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24.3.07
Um 9 Uhr frueh traffen BJ und ich uns unten mit Frau Breithaupt; Claude haette auch mitkommen sollen, als ich ihn um 8:30 Uhr aufweckte murmelte er nur etwas von seinen bloeden Kollegen die bis spaet in die Nacht laermten und er wolle noch weiter schlafen. Also machten wir uns zu dritt auf den Weg, und da ich den Abend zuvor die Buskarte studiert hatte wusste ich genau wo wir hin mussten! Heute zogen wir naemlich zu den Katakomben der Kirche S. Agnese Fuori le Mura, recht weit ausserhalb der alten Stadtmauern. BJ und ich sind da schon vor ein paar Wochenenden mal hingezogen, fanden es dann aber geschlossen. Diesmal aber hatte ich mich von deren Oeffnungszeiten vergewissert, und voll Hoffnung machten wir uns auf den Weg.
Waerend wir auf den Bus warteten fing es an zu Regnen, klar. Der kam dann aber schon recht bald, und wir duessten durch die Stadt. Nur noch ein paar Blocks entfernt stiegen wir ab, und tada. Wir bewunderten die schoene Kirche, und dann war es Zeit fuer die naechste Tour in die Katakomben.
Die Fuehrerin sprach nur Italienisch, aber gab mir ein paar Papiere die das gleiche auf deutsch hatten, also uebersaetzte ich fuer die zwei anderen. In den Katakomben war es …. Eng und dunkel. Die Katakomben sind von dem 4. Jahrhundert und waren damals die Friedhoefe der Christen. Es war ihnen verboten innerhalb der Stadtmauern ihre Toten zu begraben – das tat naemlich keiner und die nicht-Christen dachten das die Christen ein Haufen beklopter waren, da sie Tote anbeteten. Es gibt 66 Katakomben in Rom. Sie sind unglaublich grosse, unterirdische Labirinthe wo mich keine 20 Pferde ohne Fuehrer runter kriegen koennten. In dieser Gegend hatten sie wohl Glueck da vieles Tufa ist, was wohl recht leicht zum aushoelen sein soll. Man geht also einen Tunnel entlang und auf beiden Seiten sind kleine, dunkle Nischen. Die sind wirklich nicht mal 30 cm hoch und hoechstens einen Meter lang. Klein waren damals die Menschen! Die Toten wurden in Leinentuecher eingewickelt und diese dann mit Moertel Luft-dicht gemacht, damit es nicht ganz so schlimm stinkt. So wurde jeder in eine Nische gelegt und die wurde dann entweder mit einer Marmorplatte oder Ziegeln verschlossen.
Der Tunnel biegt natuerlich immer wieder ab und Abzweigungen gehen in alle Richtungen... also ohne Fuehrer wirklich eine Aussichtslose angelegenheit. Die meisten der anderen Gaenge hatten sie aber mit einer Eisenstange abgesperrt.
In dem 18. Jahrhundert wurden die Katakomben wieder gefunden und viele der Skelette wurden als Reliquien geraubt. In zwei grell belaeuchteten Nischen lagen noch Reste der Skelette, hinter Gitter das keiner auf die Idee kommt weitere Reliquien einzusammeln. Eines der Skelette war nur noch die Beinknochen, ein wunderschoen vollkommenes Becken (haha! Ja wer lacht denn hier mit mir mit?! Aber, Herr Doktor), ein paar Wirbelknochen, und dann wo der Schaedel haette sein sollen wuchs Moss. Ueberhaupt an den meisten Stellen wo Lampen waren wuchs Moss, was wohl Sinn macht.
An dieser Abzweigung war eine Platte an der Mauer wo man einen Schinken und das alte Lateinische Wort fuer “Parma” sah. Dieser Mann war also ein Fleischer!
Ich blieb an einer Weggabelung etwas laenger stehen, und als ich wieder losging sah ich die vor mir nicht mehr! Da huschelte ich schnell weiter, und bei der naechsten Abzweigung sah ich dann BJ und Barbra (Frau Breithaupt) die auf mich warteten. Na, das ist wirklich nicht ein Ort wo ich zurueck gelassen werden will!
Dann fuehrte uns der Tunnel wieder hoch und brachte uns zu dem Grab der S. Agnese. Sie wurde gekoepft und verbrannt weil sie Christin war und anderen von ihrem Glauben erzaehlte – sie war nur 12 Jahre alt!
Danach spazierten wir zu dem Mausoleum der Costanza; sie war die Tochter des Kaisers Constantine der im Jahr 312 den Christlichen Glauben erlaubte. Hier war gerade eine Hochzeit zu gange, aber wir schlichen uns leise hinein. Das Mausoleum ist run (natuerlich!), in der Mitte ist der Altar und ein Kreis Saeulen graenzt den Gang von dem heiligeren Teil ab. Im Gang sind wunderschoene Mosaiken auf der Decke, und in den Nischen auch. In einer Nische war ein recht verblichenes Gemaelde wo jemand HENRI V 1667 hineingekrazt hatte. Hmmm?
Um 12:30 Uhr mussten wir bei der Villa Borghese sein, da ich uns Tickets fuer 13 Uhr reserviert hatte. Also machten wir uns auf den Weg, und es fing natuerlich wieder an etwas mehr zu regnen. Bei der Tabacchi wollten wir uns Bus Fahrkarten kaufen, die hatten aber keine. Also entschied ich das wir bloede Touristen spielen wuerden, huepften auf den naechsten Bus und den Fahrer fragte ich dann nach Karten. Natuerlich konnte man die auf dem Bus nicht kaufen (das kann man anscheinend nur auf der Linie 90), aber der Fahrer war sehr nett zu mir als er mir das erklaerte uns sagte ich koenne einfach beider naechsten Station aussteigen. Gluecklicherweise war dies ein Express Bus, also sauste er uns den Hauptteil des Berges hinauf, fast ganz zu Porta Pia hin und dort stiegen wir dann aus.
Schnell kauften wir uns eine Pizza und Fahrkarten, BJ huepfte auf den naechsten Bus in die Stadt hinein und Barbra und ich warteten auf einen der uns zur Villa Borghese fahren wuerde. Nach einer guten Weile kam der endlich, und rechtzeitig kamen wir an um unsere Tickets abzuholen. Hier traffen wir uns dann auch mit Claude, der eh nicht viel mehr Schlaf bekommen hatte weil die Putzfrau kam und Laerm machte.
Das Museum fanden wir alle natuerlich toll, ich zeichnete auch ein bisschen fuer mein Projekt. war ein aelterer Herr und seine Frau, britische, die sich ueber Berninis Apollo e Dafne unterhielten. Ich erzaehlte ihnen dann das Bernini dies mit 24 Jahren in 6 Monaten gemacht hatte, worauf mit der Mann fragte wo denn nun mein Meisterwerk sei. Aber wir kamen zu der Uebereinstimmung das ich erst 23 bin also hab ich noch etwas Zeit. Zu fragen wo seines nun ist viel mir aber nicht ein… aber wurscht!
Um 15 Uhr scheuchten sie uns wieder aus dem Museum heraus (man darf nur 2 Stunden drin sein, hmpf!), und wir schlenderten durch die Gaerten wieder nach Hause. Im Regen, natuerlich. Auf dem Weg fand Barbra Geschenke fuer ihren juengsten Sohn Joe und auch fuer ihren Mann. Zu zweit gingen wir dann einen Capuchino trinken, Claude musste zum Studio um am Internet mit seinen Klassen fuers naechste Semester herum zu fuseln.
Nein, Capuchino hab ich noch nie zuvor getrunken, und es schmeckte nicht schlicht. Mit einem Schlueckchen Schokolade waere der bestimmt noch besser, aber so war es mal kein schlechter Anfang. Danach gingen wir noch etwas Schokolade einkaufen, auch sie schaetzt gute Schokolade und stopfte ihren Koffer damit etwas weiter aus.
Wir traffen uns dann alle wieder etwas spaeter um Abendessen zu gehen, und entschieden uns zum L’Archetto wo wir auch schon am Dienstag waren zu gehen, da deren Essen immer gut ist. Natuerlich war es das auch, diesmal hatte ich die Pasta mit Lobstercrème-Sauce und es war vorzueglich. Es erschien uns alle das die Teller diesmal hoeher aufgehaeuft waren als je zuvor, und als ich dann aechzend meinen Teller leer gegessen hatte konnte ich mich kaum weiter bewegen. Claude und Barbra teilten sich dann noch das zweite Gericht, ich ass davon einen Happen und konnte nicht mehr. Und natuerlich servierte uns das Essen der gleiche Kellner vom Dienstag, der dann sagte “Ah! Ich erinnere mich an dich” und lies es dann dabei (waerend Claude mit seinem Stuehl immer weiter zu mir rueber rueckte).
Barbra dankte mir fuer die schoene Woche, und sagte das sie nicht mehr so viel Maedchen-Spass hatte seitdem sie in der High School war.
Nach dem Abendessen holten Claude und ich ein paar Sachen von seiner Wohnung die seine Mutter mit nach USA zurueck nehmen sollte, darunter auch seinen Anzug. Als wir dann bei ihr ankamen fiel ihm auf das die Hose runtergefallen war! Also gingen wir den gleichen Weg schnell wieder zurueck, und dann im Flur in unserem Gebaeude fanden wir sie auf dem Boden wieder. Na, das war vielleicht ein Schreck!
Wieder zurueck schnitt Barbra ihm noch die Haare, und dann war es eh schon Mitternacht! Sie hatte eigentlich um 22 Uhr schlafen gehen wollen, denn um 4 Uhr musste sie schon wieder aufstehen. Naja, also, sie stellte sich den Wecker…. Und der hatte sich diese Nacht ausgewaehlt um den Geist aufzugeben. Na dann, Claude und ich watschelten nochmals zurueck und holten meinen Wecker, und Barbra entschied das ich dann gleich auch bei ihr in der Wohnung uebernachten sollte damit ich nicht alleine durch die Nacht gehen muss.
Claude sollte eh schon bei ihr uebernachten da sie nervoes war ob das Taxi auch kommen wuerde, und da unten ist keine Klingel fuer ihre Wohnung, und der Schluessel muss am Montag abgegeben werden, und was ist wenn sie dann ohne Taxi aus dem Gebaeude ausgesperrt ist…. Also, wir uebernachteten dort mit ihr.
Um 5 Uhr wurde sie von ihrem Taxi abgeholt, drausen schuettete es, und wir schliefen dann gleich wieder ein.
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