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21.2.07
Gestern erzaehlte uns Carla von der Buecherei des Vatikans, und wie nur ganz bestimmte Leute rein duerfen … wie z.B. grosse Gelehrte und Kirchenmaenner. Aber auch Studenten die an ihrem Doktorentitel arbeiten! Naja, einen Doktor mach ich zwar nicht, aber Masters ist schon auf dem richtigen Weg und unser Program nennen sie auch ein “terminating degree” (weil ein Architekt keinen Doktorentitel braucht) aaaalllsooo ging ich den Mitchell fragen ob er uns da ein Schreiben geben koennten damit wir – BJ und ich – versuchen koennten in diese Buecherei zu kommen! Dieses Schreiben musste natuerlich auf Italienisch sein, also tat das der Sebastiano fuer uns (uns Sekretaer? Ein Italienischer Student), und Mitchell unterschrieb es. Dieser Brief musste besagen das wir beide schon ein Diplom haben, nun weiter als graduate studenten rumfuseln fuer Iowa State University (und somit das falls wir was kaputt machen die Uni fuer uns gerade stehen wuerde). Und anscheinend ist es Tradition das man angibt was man in der Buecherei erforschen will, und nur um irgendetwas intelligentes da stehen zu haben sagte Carla uns das wir “die architektonisch und stadtbau entwicklung des Borgo in der Renaissance” untersuchen wollen. Na interessant ist das schon, aber hat nichts mit meinem Projekt zu tun also muss das wohl warten, aber klug klingt es.
Mit dem Schreiben in der Hand gingen BJ und ich in der frueh – um 8:45 Uhr, also wirklich in der Frueh – zum Vatikan.
Erst ging ich noch zum Postamt des Vatikan um ein Paeckchen abzuschicken, die sagten mir dann aber das sie nur Pakete annehmen die in braunes Papier gewickelt sind und mit einem Band zugeschnuert – kein Tesa darf drauf sein. Aha. Meines war natuerlich total zugetesat, es soll doch nix raus fallen! Also ging ich 200 Meter weiter zum Italienischen Postamt, die gleich sehr freundlich mein Paket annahmen und es ohne Probleme nach Amerika segeln lassen werden. Leider haben die keine Postmarken drauf gegeben, aber da werde ich doch noch welche irgendwie kriegen!
Von da gingen BJ und ich zum Tor des Vatikanstaates, und zeigten dem Waechter unser Brieflein und er zeigte unser weiter zu den Polizisten zu gehen. Der wies uns dann weiter zu einem Tuerchen wo wir ein Formular ausfuellen mussten um eine Visa zu bekommen, die uns weiter in den Vatikan lies. Ueber dieses Zettelchen freuten BJ und ich uns schon sehr, und mit diesem Schritt weiter hinein knipsten wir schon mal freudige Fotos.
Der naechste Waechter wedelte uns zum naechsten Tor hinein, wo wir dann zum Sekretariat gingen, weitere Formulare ausfuellten, unsere Pass fotokopieren liesen, und dann endlich unsere eigene Karte fuer die Bibliotek des Vatikans (mit Foto!) bekamen! Gueltig ist sie bis Ende April, und jetzt koennen wir all diesen Waechtern immer unsere tolle Karte zeigen und so oft wie wir wollen in die Buecherei kommen!!!
Diese Karte mussten wir dann vorne abgeben und bekamen einen Schluessel fuer ein Schliessfach wo wir unsere Jacke, Regenschirm, Handtasche, etcetera drin lassen mussten. Fotografieren darf man hier auch nicht, was tragisch ist, aber da ich noch oft wiederkommen will moechte ich sie doch nicht gleich auf mich aufmerksam machen. Unsere Hefte und Stift zum Notizen machen durften wir mitnehmen, und gingen somit die Treppe hinauf.
In der Buecherei gingen wir zum naechsten Angestelltentisch, trugen unsere Namen ein, gaben der Dame unsere Schluessel und suchten uns ein Tischlein aus. Das Tischlein hat auch eine Nummer, die auf der Tabelle eingetragen wurden.
Das geschaft suchten wir uns einen Computer und schauten uns deren Katalog an… was gar nicht so leicht ist. Suche: Bernini … und nichts kommt raus. Wie kann denn das sein?! Wir fuselten einiges herum, und fanden dann auch ein paar Sachen die uns interessierten und schrieben sie auf. Viele Buecher stehen auf den Regalen und man darf sie sich selber nehmen, aber noch viele mehr sind oben und man muss wieder zu diesem Angesteltentisch gehen, ein Formular ausfuellen um dann das Buch zu “bestellen.”
Das getan schauten wir uns ein bisschen um, und waerend wir auf diese Buecher warteten skizzierte ich ein bisschen. Irgendetwas ist dann bei der Perspektive komisch hoch verzogen.. aber wurscht. Dann kamen ein paar Buecher an! Ich schaute nach, und siehe da, eines war fuer mich und fuer BJ waren auch welche da.
Mein Buch war riesig und schwer, von 1697 und es waren viele Zeichnungen von Rom und natuerlich viele Seiten mit Woertern die ich nicht verstand. Teils Listen von welchen Monumenten zu der Zeit standen, aber weiter verstand ich nur Bahnhof. Aber wurscht! Die Zeichnungen waren toll! Da war eine grosse Karte in das Buch hinein gefaltet, und damals war Rom noch viel kleiner (natuerlich, ich weiss, ich weiss – aber trotzdem!). Damals waren die Mauern um die Stadt auch noch intakt, und innerhalb diesesr Mauern war auch noch einiges unbebaut.
Eine Zeichnung gefiel mir besonders gut, denn man sah wie damals der Fluss noch richtig durch die Stadt floss (nicht das er das jetzt nicht mehr tut, aber nun haben sie hohe Mauern das er die Stadt nicht mehr ueberfluten kann). Wie sie kleine Bruecken ein Stueckchen in den Fluss hatten damit die grossen Schiffe mit ihren Karren erreichbar waren, und in der Zeichnung straeubte sich gerade ein Pferd darauf zu gehen.
Eine andere Zeichnung war von dem Castel Sant’Angelo, damals hatte es noch einen Vorbau der jetzt schon weg ist, und auch eine Kapelle direkt nach der Bruecke der Engeln. Was wir nicht ganz verstanden ist warum die Bruecke etwas weiter auf die Seite gesetzt ist als wir sie jetzt sehen… ob da wer komisch gezeichnet hat, die Perspektive verfudelt, oder ob sie die Bruecke wirklich umgesetzt haben (das wohl eher nicht).
Dann schaute ich mir noch ein paar Buecher ueber Martin Luther an, und das war natuerlich auch interessant. Anscheinend hatte er gar nichts gegen den Papst bis 1510, aber dann ging er als Pilger nach Rom und zu der Zeit war es Alexander der Sechste der eh ein Saubeutel war (mit seinem Sohn Cesare Borgia, ueber den der Machiavelli sein Buch “Der Prinze” schrieb)… na, dann hat er seine Meinung geaendert.
Essen und trinken darf man in der Buecherei natuerlich nicht, also nach vier Stunden waren BJ und ich recht geschafft (es war eh schon kurz nach 15 Uhr), also gingen wir nach Hause. An der Ecke vor unserer Tuer kauften wir uns dann noch eine Pizza, und setzten uns schlapp aufs Sofa.
Etwas spaeter kam Kari ganz aufgeregt nach Hause – sie hat Regenstiefel gesehen die mir gefallen koennten! Das taten sie dann auch, nur leider nicht mehr in meiner groesse. Gemein!!
Also kauften wir uns etwas Gelato (mmm) und gingen zur Fontana di Trevi um vielleicht dort Regenstiefel zu finden. Aber das war auch ein nein. Ich wurde langsam immer mehr genervt, dort drueben ist es immer so gestopft voll mit Leuten und die (illegalen) Strassenverkaeufer gehen mir auf den Wecker. Vorallem die, die solche magnetischen Hematitsteinchen hoch werfen das sie ganz toll laerm machen. Einer versuchte mir seinen Schmarn anzubieten, und ich guckte ihn nur boese an (mit dem Regenschirm haet ich ihn gerne gehauen!) und ging weiter. Ein paar Schritte weiter drehte ich mich dann kurz um, und sah wir drei Polizisten den Heino grabsten, ihm das Zeug wegnommen und ihn fort schickten. Ich bin dann noch kurz zu denen hin gegangen und habe mich vielmals bedankt.
Nun es ist mir ja wurscht wenn die auf der Seite stehen und ihre Handtaschen vor sich stehen haben, da lassen sie mich in Ruhe und machen auch keinen Laerm. Die mit den Regenschirmen nerven, aber es regnet so oft hier das sie doch etwas nuetzlich sind (das sie mir versuchen einen anzudrehen wenn ich schon einen Regenschirm ueber den Kopf hab ist… bloed, aber wurscht). Dann die Strassenverkaeufer mit den Wasserpistolen die Seifenblasen machen sind auch nervig, aber die Seifenblasen sind wenigenstens irgendwie lieb und den nervigen Ton den die Dinger machen kann man nur hoeren wenn man direkt daneben steht. ABER diese verbloedeten Krachmacher gehoeren allesamt weg geworfen! Ich will doch nicht im Pantheon sitzen und mir den Sch…. anhoeren!!! Da hat irgendein trotteliges Elternteil einem bloeden Kind so ein Ding gekauft, und damit spielte es dann in Pantheon! Im Pantheon!! Na, bevor ich es sehen konnte um ihm den Kragen umzudrehen hat jemand anders wohl fuer mich getan. Aber das man diese Dinger wirklich bei all diese schoenen Sachen nicht entkommen kann ist einfach zu nervig. Und das es auch noch illegal ist, ist es einfach das letzte. Basta.
Um 18 Uhr hatten wir dann unsere Geschichteklasse, die lief wie immer gut, dann gingen wir wieder nach Hause, und spaeter kochte der Claude wiedermal sehr gut.
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