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22.3.07
Um 9 Uhr traff ich mich mit Frau Breithaupt. Erst setzten wir uns hin und sie trank einen Capuchino, dann zeigte ich ihr die Kirche S. Ignazio. Diese Kirche hat wunderschoene Malereien an der Decke, und besonders interessant ist der Dom der keiner ist, sondern nur so angemalt ist. Dann war es eh schon kurz vor 11 Uhr, und wir hudelten denn Quirinale Huegel hinauf um zu der Kirche S. Maria Vittoria zu kommen um uns mit der Geschichteklasse zu treffen.
Das heutige Thema war von der Renaissance ins Baroque, und wir fingen an mit Berninis Skulpture von der Extase der heiligen Teresa. Wenn es einem so erklaert wird ist es recht offensichtlich; im Baroque wurde alles recht Theater-haft aufgestellt. Um die Skulptur rum sind die Saeulen und das Pediment so als ob sich der Vorhang oefnet, von oben macht ein heimliches Fenster licht, und auf den beiden Seiten der Kapelle sind Skulpturen als ob Zuschauer wie in einem Theater gebannt auf die Skulptur schauen. Diese Zuschauer sind dann immer die, die fuer diese Kapelle bezahlten und wirklich so gemacht das es wie die aussieht.
Dies war auch alles Teil der Gegenreformation der Katholiken, da zuvor sie von Luthers Reformation beschuldigt wurden zu viel Reichtum zu haben war am Ende der Renaissance ein zuruuueck zum ganz alten, mit Kirchen die nur eine Gang hatten und nicht wahnsinnig vergoldet wurden (dies sahen wir dann nebenan in der Kirche S. Susanna). Aber das mochten die dann selber nicht, und mit dem Baroquen Stil entschieden sie sich fuer das Theater-hafte fantastische das die Leute ueberzeugen sollte.
Die Fasade der Kirche S. Susanna wurde von Maderno gebaut. Madernos Onkel war der grosse Architekt Fontana, und Maderno war der Onkel von Borromini. Interessant. Aber wurscht! Also, dieser Typ von Fasade sieht man jetzt ueberall in Rom, weil alle dann Maderno kopierten. Zuerst sahen viele den Baroquen Stil als kuddelmudel an, etwas wo die Leute nach der Renaissance einfach durch drehten und es unwuerdig war diesen Stil zu studieren. So langsam sah man dann aber doch das da ein Rhytmus und Logik ist, also ueberlegten sie es sich anders.
Mit dieser Fasade erklaerte uns auch das die Carla, wie die Fasade im Vertikalen in fuenf Teile geteilt ist, und zu der Mitte hin immer groesser werden. Das die Saeulen auch in einem schnelleren Rhytmus zur Mitte hin gehen, und das in den Flaechen dazwischen die Nischen immer groesser werden (und in der Mitte damit die Tuer ist).
Nervig sind immer die Bettler die bei solchen Sachen immer naeher ranruecken. Wenn eine so grosse Gruppe fuer so lang still steht ist die Versuchung fuer die zu gross, und man muss seine Handtasche wirklich gut bewachen.
Carla erzaehlte uns auch wie der Papst Sixtus V. all dies bauen lies, was damals eher seltsam war weil es nur in Feldern lag. Zwar noch innerhalb der Stadtmauern – er lies Michelangelo das Porta Pia bauen – aber doch nicht wo die Leute wohnten. Auch lies er hier einen der Acquaducts den er renovierte gross in einen Springbrunnen plaetschern, womit es moeglich war das Leute dort hinziehen konnten. Da ihm all das Land gehoerte konnte er eh tun was er wollte. Ihn nennen sie nun einen der grossen Stadt-Architekten da er die ganze Stadt organisieren wollte. Zu diesem Zweck schnitt er gerade Strassen und stellte Obelisken auf damit Leuten das auch auffallen wuerde.
Dann spazierten wir den Berg hinab zu S. Maria Maggiore, eine alte Basilika die er renovieren lies. Da diese alten Basilikas alle nur einen Rechteckigen Grundriss hatten, lies er eine grosse Seitenkapelle anbauen als sein Grab. Papst Paul V. baute dann symmetrisch auf der anderen Seite eine gleiche Kapelle fuer sich, und tada, jetzt ist der Grundriss der Kirche wie ein Kreuz.
Mit diesem Gewaltmarsch war die Frau Breithaupt auch schon recht geschaft, und mit einer Pizza zum Mittagessen verabschiedeten wir uns. Ich muss doch eh an meinem Projekt arbeiteten, und fuselte noch etwas am Internet im Studio herum.
Am Abend kochte der Claude fuer uns, fuehrte ihr seine neuen Koch-Kuenste vor die sie natuelrich applaudierte.
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