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20.2.07
Unsere Professoren haben irgendwie Probleme sich mit einander abzusprechen (koodinieren!? Bitte was??? Na wie schreibt man denn das?), also fing es dann das wir uns um 9 Uhr bei der Kirche Santa Susanna mit Mitchell und Charlie traffen. Diese Kirche hat eine recht typisch aussehende Façade, die von Miderno in 1603 entworfen wurde. Uns erzaehlten sie dann aber wie dies zu der Zeit revolutionaer war, und dann diese Art von Façade der Typ fuer alle Kirchen wurde. Und dieser Miderno war der Lehrer von Boromini, deswegen kann man doch einige parallelen zwischen dieser Façade und der von S. Carlo Quatro Fontane erkennen. A-ha! In der Kirche hat dieser Meister auch die Decke gemacht – recht typisch als Baroque vom 17. Jahrhundert, aber wohl auch zu der Zeit noch nicht das norm.
Nach ein bisschen zeichnen machten wir uns auf den Weg auf die andere Strassenseite, dort steht die Kirche von Santa Maria della Vittoria. Die Façade sieht genau gleich aus (aha, der Trend ist klar!) und in dieser Kirche ist Bernini’s beruehmte Skulptur “die verzueckung der heiligen Teresa.” Wunderschoen gemacht, und wunderbar zwei-deutig in historischer Sicht. Teresa schrieb von ihrem Traum wie der Engel sie besuchte, ihr einen Pfeil ins Herz stoss und die verzueckung sie fuehlte, Gott so nahe zu sein. Nach ihrer Beschreibung hat Bernini seine Skulpture gemacht, und wenn man sie so anschaut hat der Bernini dieser verzueckung der Seele etwas mehr erotischem Sinn gegeben.
Schwungvoll skizziert ging ich dann weiter in der Kirche rumwandern (ist eh nicht besonders gross, aber sehr schoen) und fand dann wo sie ein paar schoene Postkarten verkauften… und auch Grappa. Interessant.
Noch ein bisschen die Strasse weiter hoch kamen wir dann zur Porta Pia. Dieses Tor zur Stadt wurde von Michelangelo gemacht, und sieht auch etwas seltsam aus. Zum einem ist die schoene Seite nach innen gedreht, was uns sagen sollte das zu der Zeit als dieses Tor gebaut wurde war innerhalb der Mauern erstmal nur Felder. Also war dieses Tor mehr grosses Zeichen das man die Stadt verliess, weil wer wuerde schon von dieser Richtung nach Rom kommen wollen?
Sonst sind da auch noch seltsame Schnoerksel – als ob der dem runden Fenster ein Schal umgelegt hat? - und keine besonders schoenen Engel. Mit diesem Projekt hat er sich wohl nicht zu sehr angestrengt.
Dann war es aber auch schon 10:45 Uhr, und in einer viertel Stunde sollten wir also auf der ganz anderen Stadt seite sein. Porta Pia ist weit oben im Norden, und Castell Sant’ Angelo ist weit suedlich auf der anderen Seite des Tiber. Genial. Also machten BJ und ich uns schnellstens auf den Weg (BJ leicht humpelnt) und erreichten unser Ziel um 11:15 Uhr. Wie gut das Carla (die Professorin) erst um 11:20 Uhr kam – die Klasse davor lief eben etwas laenger.
Und zum ersten mal gingen wir (endlich) ins Castell Sant’Angelo!! Dies wurde als Mausuleum fuer Hadrian gebaut (als Rechteck mit Kreis in der Mitte) und in der Renaissance, als Innozent III. anfing den Sitz des Papstums vom Lateran zum Borgo zu bewegen, wurde es als Festung weiter aufgebaut. Und der Borgo ist eben diese Anlage von der St. Peters Basilika, die begradeten Strassen drum-rum, die Castel Sant’Angelo, ein riesen Krankenhaus, Palaeste, etcetera.
1540ern baute Papst Paul III. eine paepstliche Wohnung oben drauf, damit er schoen wohnen koennte falls der Vatikan attakiert werden wuerde (da in 1520 in der Festung Rettung suchen musste weil der Vatikan von den beleidigten roemischen Truppen die im Norden verwarlosten angegriffen wurde. Und damals wurde auch diese Festung ueberlaufen…). Also, hoehere Mauern bauen!
Mit der Renaissance wendeten sich die lieben Kuenstler wieder der antique zu, und achteten besonders auf Symmetry und das alles auf einer Achse liegt. Als die Festung die paepstliche Wohnung oben drauf bekam haben sie es so arrangiert das der Empfangssaal mit einer kurzen Treppe zu der Loggia verbunden ist, die dann offen auf die Bruecke der Engel blickt, womit man dann auch die Strasse gerade runter in die Stadt schauen kann.
Das hat denen naemlich auch ganz besonders viel Spass gemacht: Strassen zu begradiegen. Man musstse naemlich besonders machtvoll sein um sich es leisten zu koennen all diese Gebaeude entland der Strasse zu kaufen, sie dann durch zu schneiden nur um eine Strasse gerade zu legen. (Ueberhaupt finde ich die verrueckt herum biegenden Strassen viel interessanter, obwohl ich auch zugebe das es auch zum verlaufen gut dient und das wollten sie den Pilgern wohl nicht allen antun).
Was wir auch in diesen Wohnraeumen bewundern konnten war der Stil der sich in der Renaissance entwickelte, wo sie die Waende in den Raeumen groesser erscheinen lassen wollten in dem sie weiter Saeulen und Tueren drauf malten. In diesen Wand-gemaelden sieht man dann wie ein Mann gerade aus der Tuer heraus tritt, und wie der Raum mit weiteren Saeulen weiter gehen soll. Auch die Tueren haben sie ganz gross gemalt, und was dann wirklich als Tuer sich oeffnet ist nur halb so gross und in die Ecke des Gemaelde versetzt.
Und warum heisst es Schloss der Engel? Die Legende besagt das Papst Gregory I. waerend die Pest in Rom wuetete eine Prozession durch die Stadt machte, und als er an diesem Schloss vorbei kam sah er ganz oben den Erzengel Michael. Als Zeichen das die Pest nun bald vorbei sein wuerde gab der Michael ganz grossartig sein Schwert zurueck in die Scheide, und so tut es auch die bronzene Statue (die sehr schoen ist).
Als wir dann oben heraus kamen fing es natuerlich an wieder ordentlich zu regnen. Aber natuerlich! Am Morgen war es schoen sonnig, und jetzt wo wir unsere Geschichte-tour machen regnet es. Und Stiefel hab ich immer noch keine.
Das Schloss verliesen wir dann und gingen weiter zu dem Krankenhaus das Sixtus IV. bauen lies. Es war zu der Zeit das groesste Gebaeude fuer die Offentlichkeit gebaut – es war naemlich sogar ein Krankenhaus fuer die Armen und Obdachlosen. Dies tat der natuerlich sehr intelligent, das man es als erstes sah wenn man von der Bruecke den Borgo betritt, somit ein riesen Symbol von wie gut und toll er ist. Wir konnten auch schnell in dieses Krankenhaus huschen (nur der dritte Fluegel der spaeter gebaut wurde ist jetzt noch ein Krankenhaus, dieser erste Teil ist fuer Konzerte und so jetzt benuetzt und somit eigentlich geschlossen), und bestaunten die Frescos die dieser Papst malen lies ueber sein leben, waerend er noch am leben war. Es zeigt ihn z.B. als Baby, wie er schon in den Armen seiner Amme die Menschen segnete (ein geborener Heiliger!), und wie er die Bruecke bauen lies (die einzige Bruecke die ueber den Tiber in der Renaissance gebaut wurde, aber eben doch auf den alten Fundamenten einer der roemischen Bruecken), wie er dieses Krankenhaus bauen lies… etcetera, dann blieben 5 frei fuer weitere tolle Taten die er noch erfuellen wuerde, und die letzten 2 waren wie er starb und in den Himmel kommt.
Interessant ist natuerlich auch wie dieses Krankenhaus wie eine Kirche aussieht, und das sie aus Mauerstein gebaut wurde damit sie wie ein Haus fuer die Armen aussieht – obwohl sie sehr penibel mit den teuren Ziegeln waren, und es waere viel einfacher und billiger gewesen haetten sie billige Ziegel benuetzt und das verputzt.
Dann bewunderten wir noch die Kirche S. Spirito in Sassia wo der Glockenturm gedreht drauf sitzt – was nicht ganz war ist. Es war der Turm von einer aelteren Kirche die aber durch geschnitten wurde um die Strasse zu begradiegen, und damals war sie eben noch “gerade” mit der Strasse.
Voellig geschaft und muede gingen wir wieder nach Hause, spaeter dann noch etwas ins Studio und danach ging ich Chinesisch essen mit den Jungs. Das war das erste mal in dieser Zeit das ich so ein fettiges (frittiertes) Zeug gegessen habe, und da war mir dann gleich leicht uebel. Gezeichnet hab ich dann heute nicht mehr…
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