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05-04: Sports and Clubs
So, da bin ich wieder. Die Woche, die ich hinter mir habe, war nicht insgesamt nicht soooo spannend, aber ich hatte meinen Spaß.
Tagsüber habe ich mich durch die Theorie zu meinem Projekt gearbeitet (Computational Fluid Dynamics, Turbulenzmodellierung, Jet flows…) und mich mit den benötigten Applikationen beschäftigt (Geometry, Mesh, Pre-Processing, Simulation, Post-Processing) und das war's auch schon fast. Oder anders gesagt: Das ist ja wohl genug.
Abends war ich ganz schön oft aus. Aber das Nachtleben ist hier auch nicht anders als in Berlin. Am besten war die Überraschungsgeburtstagsparty für den einen Italiener am Mittwoch. Er hatte wirklich keine Ahnung. Und das Gesicht war einfach zu herrlich. Etwas ungünstig war allerdings, dass die beiden Italiener am nächsten Morgen um sechs Uhr einen Flug nach Sydney hatten. Ich möchte nicht in deren Haut gesteckt haben. Ich selbst stehe immer so gegen neun Uhr auf, womit ich eigentlich nicht ganz so zufrieden bin (eine Stunde zu spät, ich werde dran arbeiten). Ich bin dann immer so gegen halb/um 11 in der Uni gewesen und habe bis gegen halb/um 5 gearbeitet. Mich stört immer noch, dass es hier keine Mensa gibt. So gibt man pro Mittagessen immer rund 8-10 NZ$ aus, was nach neuestem Kurs 4-5€ sind. Das Essen ist gut, und ich werde satt, aber so billig wie in der TU-Mensa ist es halt nicht. Daran muss ich mich wohl gewöhnen.
Mir ist sowieso aufgefallen, dass es gar nicht so richtiges Neuseeland-eigenes Essen gibt. Überall gibt es Thai, Indisch, Türkisch, Englisch (Fish and Chips) und die typischen Fast-Food-Ketten. Man merkt, dass Neuseeland eine sehr junge Nation ist. Die Maoris kamen zwar im 13./14. Jh. aus Polynesien und besiedelten Neuseeland, aber die europäischen Siedler kamen erst ab Anfang des 19. Jh. Sie behandelten die Maori auch nicht viel anders als die „Amis" die amerikanischen Ureinwohner. Heutzutage wird zwar viel Wert auf den Erhalt der Maori-Kultur und Gleichberechtigung gelegt, aber im Endeffekt bestimmt eine Einwanderer-Mix-Kultur das tägliche Leben. England spielt natürlich eine erhebliche Rolle, aber es gibt auch unglaublich viele Asiaten hier. Das sind hauptsächlich Chinesen und Einwanderer aus dem indischen Subkontinent. Die Maori stechen trotz allem immer aus der Masse hervor, weil sie so breit und groß sind. Ich habe noch keinen schmächtigen Maori gesehen, glaub ich. Das ist zum einen ziemlich beeindruckend, zum Anderen aber ziemlich nervig, denn in den Clubs ist sowieso schon so wenig Platz (oder vielleicht gerade deswegen).
Was ich aber interessant fand, das waren die ganzen Maori-Geschichten. Die sind ja sehr naturverbunden und haben lauter Naturgötter, und so haben sie für alles in Neuseeland eine eigene Geschichte. Z.b. wurde laut einer Legende die Nordinsel von Maui, einem Halbgott, aus dem Meer gefischt. Er war besorgt, dass die Götter wütend darüber waren, und ging zu Ihnen um Frieden mit Ihnen zu machen. Zurück ließ er seinen Bruder, der die Insel in Besitz nehmen sollte. Der musste darum kämpfen und die Auswirkungen sind heutzutage als Berge und Vulkane und Seen zu sehen. Der Maori-Name der Südinsel ist „Maui's Kanu" und Stewart Island heißt „Maui's Anker".
Wo wir gerade dabei sind und um das mal klarzustellen: Was ist eigentlich „Kiwi"? a) eine Frucht, b) ein way of life, c) eine Person, d) ein Vogel?
Viele kennen nur die Kiwi-Frucht, aber es gibt auch den Kiwi-Vogel (sozusagen ein Nationaltier). Dieser Vogel kann nicht fliegen. Auch hier gibt es eine Maori-Geschichte, die die Ursache erklärt. Ich denke, ich werde die nächste Woche mal als extra Blogeintrag schreiben, wenn ich Lust habe. Ich fand sie gut. Und zu guter Letzt ist eine in Neuseeland geborene Person mit einem bestimmten Lebensstil ein Kiwi. Meist werden damit die Nachkommen der europäischen Einwanderer bezeichnet.
Genug der Geschichten, was habe ich noch gemacht? Am Samstag war ich im Stadium gleich um die Ecke, und hab mir das Rugby-Match zwischen den Auckland Blues und den Pretoria Bulls angeschaut. Es war ein Super-14 Match, sozusagen die Champions League des Rugbys. Hier spielen deshalb auch nur Teams aus Neuseeland, Australien und Südafrika. Die Blues haben 23-21 gewonnen und sind auf Platz 3. Mein südafrikanischer Mitbewohner (John) meinte, es war absolutes High-Class-Rugby, und es hat auch riesig Spaß gemacht, zuzuschauen. Im Stadion waren 30000 Zuschauer, aber Stimmung ist trotzdem nicht so richtig aufgekommen. Es ist nicht so wie bei einem Fussballspiel in Europa, mit Fangesängen etc. Es ist vielmehr so eine Art Ziel für Familienausflüge. Aber das heißt nicht, dass die Neuseeländer nicht absolut Rugby-fanatisch sind. Sie zeigen es bloß nicht im Stadion… Go the Blues!
Am Montag war ich mit meinen Mitbewohnern im Kino (wir haben Drillbit Taylor geschaut, für den muss man nicht unbedingt ins Kino). Aber das Kino selber war erste Sahne. Wir waren in einem kleinen Kinosaal mit 4 Reihen à 8 Sitze. Das hört sich schlecht an, aber die Sitze waren richtige weiche Ledersessel, man konnte die Beine hochlegen und hatte eine richtig große Ablage, wo man Getränk, Popcorn etc. problemlos ablegen konnte. Super komfortabel, so was hab ich in Deutschland noch nicht gesehen.
Ansonsten bin ich immer noch dreimal die Woche am Joggen. Ich hab diesmal ein paar Fotos vom Mt. Albert gemacht. Ich werde demnächst mal eine weitere Route auschecken, die hoffentlich zum Meer führt. Ich habe in Satellitenbildern einen fast durchgängigen Grünstreifen dahin ausgemacht, hoffentlich kann man den auch langjoggen. Einen Fussball haben wir uns auch zugelegt, der wird hoffentlich noch dieses Wochenende eingeweiht. Und ein Grill musste auch ran. Unglaublich aber wahr: Dieses Haus hier mit seinen 14 Mitbewohnern hatte keinen Grill…
Ansonsten hoffe ich, dass ich nächste Woche meinen Trip auf die Südinsel starte. Dazu muss ich aber vorher mit meinem Supervisor sprechen, um mir die Erlaubnis zu holen. Dummerweise liegt der aber krank zuhause im Bett, und ich erreiche Ihn nicht. Ich gehe aber davon aus, dass er Montag wieder da ist. So schlimm ist das auch nicht, denn der Flug hin und zurück kostet auch kurzfristig nur 80€.
Ach ja: Seh ich aus wie Jim Carrey?
Bis denne, Antenne.
P.S.: Ich habe mal die Unileitung missbraucht und die letzten Videos von Hong Kong, Macau und Auckland hochgeladen.
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