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28-03: Die erste Woche
Ja, ich hab lange Zeit nix geschrieben. Ich bin nicht dazu gekommen. Ich schreib euch jetzt was. Der letzte Eintrag war über meine Samstags-Wanderung durch Auckland. Mittlerweile bin ich noch viel mehr gewandert. Aber der Reihe nach. Am Sonntag stand nicht viel auf dem Programm. Der Japaner, der Engländer, der Schotte und ich wollten uns den F1-Saisonauftakt gegen 16:20 irgendwo in einer Sportsbar anschauen. Ich habe erstmal lange ausgeschlafen, und dann waren immer noch mehrere Stunden Zeit bis zum Rennstart. Draußen war wieder amazing sunshine, ich musste einfach irgendwohin, wusste aber nicht so genau, wohin denn nun genau. So spontan wie oft hab ich einfach mal auf die Karte von Auckland geschaut und an der Northshore mehrere Strände ausgemacht. Da das Bussystem hier irgendwie undurchschaubar ist, habe ich dann einfach einen Bus genommen, der ungefähr in die Richtung gefahren ist, und bin bis zur Endhaltestelle mit. Und voilà, Volltreffer. Ich bin in Takapuna gelandet, ein Ort im Norden von Auckland mit Strand. The tide was in, der Strand deshalb etwas schmal. Aufgrund der Spontanität meines Ausfluges habe ich mal wieder Badehose und Handtuch vergessen, aber egal. Im Hintergrund lag Rangitoto Island, eine Insel, die vor nur 600 Jahren entstanden ist und eigentlich ein Vulkan ist.
Auckland ist auf vulkanisch sehr aktivem Gebiet gebaut. Überall standen zwar unterschiedliche Angaben, aber keine sprach von weniger als 50 Vulkanen, die sich im Gebiet von Auckland befinden. Die sind zwar alle extinct, aber ein einziger neuer würde verheerende Auswirkungen haben. Und die Leutchen sind sich sicher, dass es in den nächsten paar hundert Jahren einen Ausbruch geben wird. Aber Auckland wächst weiter.
Nachdem ich also am Strand gelegen, die Segelschiffe beobachtet, das Wetter genossen und ein bisschen im Lonely Planet gelesen habe, bin ich wieder zurück. Das Rennen hab ich allerdings verpasst. Soll aber gut gewesen sein. Nur sieben Autos im Ziel, zwei Deutsche auf dem Podium. Vielleicht nächstes Mal.
Die nächste Woche hab ich damit verbracht, mich etwas an der Uni umzusehen und eine Wohnung zu suchen. Ich habe meinen Betreuer getroffen, einen Fidschi, der ziemlich nett ist. Ich musste einigen Papierkram erledigen, habe aber meinen Uni-Ausweis bekommen, und auch den ganzen Network-Access geregelt. Die Uni selber ist sehr viel farbenfroher und lebhafter als die TU Berlin. Die Gebäude sind nicht so groß und klotzig und grau. Es ist viel grüner. Die Uni hat 30000 Studenten, wie die TU, aber irgendwie kommt mir der Campus kleiner vor, was aber überhaupt nicht schlecht ist. Es gibt allerdings keine Mensa (oder ich habe sie nicht gefunden), dafür aber eine Art zentralen Platz, wo alle möglichen Stände (Thai, Kebab, Indisch,…) stehen. Und die Infrastruktur ist besser. Jeder Studierende bekommt standardmäßíg einen Internet, Print und Copy-Account, den er mit Geld aufladen kann. Dann braucht man bloß noch die Uni-Karte zu benutzen, um zu kopieren und drucken. Das ist sehr viel einfacher als bei uns. Und die Computerpools sind erste Sahne, alle standardmäßig mit Dell Precision T3400 (Quad-Prozessoren) bestückt. Auf den Dingern sind dann CAD, CFD, Office, Latex, Mathcad, Matlab, Thunderbird, Firefox …installiert, alles was der Ingenieur so brauchen tut. Tadellos.
Was Internet angeht, ist Neuseeland ein Dritte-Welt-Land (so sagte es mir zumindest der Mensch, der mir das Internet in meinem Raum eingerichtet hat). An der Uni muss der normale Student zahlen, wenn er das Internet mit ordentlichem Speed nutzen will. Die langsamere Version ist kostenlos. Der Staff hat aber unbegrenzt Internet, und da ich zum Staff gehöre, bin ich darüber recht glücklich. Da wo ich wohne, ist Internet zwar in der Miete mit drin, aber es ist langsam. Ich teile es mir mit zehn anderen und bin auf 1GB Datenvolumen im Monat begrenzt. Und das ist wahrscheinlich recht schwer zu erreichen bei dem Speed :P.
Den Rest der Woche habe ich dann damit verbracht, mir eine Wohnung zu suchen. Ich bin drei Tage lang unterwegs gewesen, habe mir ungefähr acht Wohnungen angeschaut und mich letztendlich in dem am besten zu mir passenden Bezirk niedergelassen: Kingsland. Das ist etwas außerhalb der City, aber der Bus und der einzige Aucklander Zug (vergleichbar mit der Berliner S-Bahn) fahren in zwei Minuten Entfernung ab. Mit beiden braucht man ungefähr zehn Minuten bis zur City bzw. der Uni. Shops inklusive Foodtown (Supermarkt) sind 10 Minuten zu Fuß entfernt. Ich zahle 160$ (etwas mehr als 80€… noch) in der Woche. Inbegriffen ist Wasser, Strom, Internet, Telefon. Ich habe ein voll möbiliertes Zimmer, Waschmaschine und Trockner stehen zur Verfügung. Die Küche ist riesig, der Living Room auch. Es gibt eine Terasse, auf der man gerne sitzt. Ich wohne mit ca. einem Dutzend anderer junger Leute zusammen: Annika (deutsch), John und Walter (Südafrika), Phillip und Rita (Kiwi), Satomi und Jota (Japan), Achmed (Pakistan/Kanada), Allessandro und Andrea (Italien), Hardib (Indien) und noch zwei Maoris. Etwa die Hälfte jobbt, die andere Hälfte studiert und noch eine Hälfte macht beides gleichzeitig.
Ich habe hier erstmal wieder angefangen zu joggen. So kann man wunderbar die Stadt erkunden. Außerdem ist es hier wie geschaffen für Jogging. Überall Hügel. Und man kann immer auf einen Vulkan klettern. Von da hat man eine großartige Aussicht auf die Stadt, die Kühe grasen, die Dämmerung bricht herein, einfach super. Ich versuche mal, den Fotoapparat mitzunehmen das nächste Mal. Am Mittwoch war ich auf einem Vulkan namens Mt. Albert und oben drauf war ein Fussballplatz, auf dem sogar zwei Mannschaften gespielt haben. Nächsten Mittwoch gehe ich da früher hin, vielleicht kann ich ja mitmachen. Das wär mal was. Denn vom Fussballfeld hat man Blick auf die ganze Stadt. Ich muss euch unbedingt ein paar Fotos machen.
Was hab ich noch gemacht? Ich habe Rangitoto Island besucht, bin zum Krater hochgewandert und hatte einen wunderbaren Blick auf die Bucht von Auckland (siehe Fotos). Ich habe mir den Kinnbart abrasiert, weil ich weder dauernd zum Beardtrimmer wollte, noch wie ein Urwaldmensch hier durch die Gegend laufen. Ich habe Ostern fast gar nicht wahrgenommen, zur Feier des Festes aber doch noch kurz vorher einen Schokoladenhasen gekauft. Der ist mir aber leider geschmolzen. Es ist halt warm hier, versteht ihr? WARM. Sehr angenehm. Nicht so wie in Deutschland :P. Ich bin auch noch in keinen von den plötzlich eintretenden Schauer gekommen. Ich muss wirklich ein lucky face haben. Ich war im Pazifik baden. Ich hab die erste Nacht gar nicht in meinem neuen Bett verbracht, sondern auf der Couch nach einer Geburtstagsparty, zu der ich prompt eingeladen wurde. Und noch anderes Zeug. Aber ich konnte mir nicht die Fussballspiele der Nationalmannschaften anschauen. Schade. Dafür gehe ich aber morgen zu einem Rugby-Spiel. Es spielt Auckland gegen Pretoria (Südafrika). Das ist die Champions League des Rugbys.
So, dass muss jetzt erstmal an Text reichen. Ich versuche mal, jede Woche einmal den Blog zu updaten. Ich komme einfach nicht öfter dazu, und so viel gibt es ja auch nicht zu erzählen. Möglicherweise mache ich ab übernächste Woche aber schon Urlaub auf der Südinsel. Vielleicht gibt's dann auch wieder mehr Bilder.
Ach ja: Wer Crank gesehen hat, kann ja mal nach Crank 2 googeln. Ich wusste doch, dass das Augenblinzeln noch etwas zu bedeuten hat ;).
Cheers, St
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