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Hallo, ich bin gut in Trujillo angekommen, aber ich fange mal chronologich an:
Zu allererst gibt es noch ein paar Nachtraege zur Osterinsel. Ich hatte vergessen zu erzaehlen, dass ich es mir natuerlich nicht habe nehmen lassen, das einzige Museum der Insel zu besichtigen. Das war ganz schoen lehrreich, z.B. weiss ich jetzt, dass die Flaeche von Polynesien aus dem Dreieck Hawaii-Neuseeland-Osterinsel gebildet wird. Dann gibt es noch Melanesien und Mikronesien. Mikronesien ist ein Gebiet,dass nur aus Mini-Inseln besteht, daher auch MIKROnesien. Melanesien, dazu gehoeren die Fiji-Inseln, Tonga und Vanuatu, heisst wegen der dunklen Hautfarbe der Bevoelkerung Melanesien (Melanin=dunkles Pigment der Haut). Zweiter Nachtrag: Ich habe faelschlicherweise "Motu con huesillo" geschrieben, es heisst aber "MotE con huesillo". und Mote ist wie ich vermutet habe Weizen. Letzter Nachtrag: Da ich auf der Osterinsel aufgrund des gehobenen Preisniveaus hauptsaechlich von meinen Importen aus Peru (Muesliriegel,Kekse und Tuetensuppen) gelebt habe, bin ich wahrscheinlich der einzige Mensch, der sich eine leckere Spargelsuppe auf der Insel gekocht hat ;)
Nach 2 ruhigen Fluegen und dem Luxus, dass mein Gepaeck direkt nach Lima geflogen wurde, bin ich am Donnerstag Vormittag in Lima angekommen. Da ich zu geizig fuer ein Taxi war, bin ich erst ein paar 100Meter zu einem Colectivo-Warteplatz gelaufen. Da jedoch kein Colectivo in meine angestrebte Richtung fuhr, musste ich meinen Reisefuehrer auspacken um die auf den Colectivos angegebenen Fahrtrichtungen zu orten. Ein freundlicher Peruaner meines Alters wiess mich dann daraufhin,dass das keine gute Idee gewesen sei, das Buch rauszuholen, da es eine recht gefaehrliche Gegend sei und ich mit meinem Gepaeck und nicht peruanischem Aeusseren eh schon auffallen wuerde. Er hat mir dann freundlicherweise gesagt welchen Bus ich nehmen soll und wo ich umsteigen soll. Das war sehr nett und hat mich wieder soviel Geld sparen lassen, was ich sonst fuer eine Hostelnacht bezahlen muss. In Lima Zentrum angekommen habe ich dann 3 verschiedene Busunternehmen abgeklappert um festzustellen,dass es nach Trujillo nur Nachtbusse gibt. Also habe ich ein Ticket fuer 10 Uhr abends gekauft und den Rest des Tages in Lima verbracht, hauptsaechlich in Parks,da ich den Rest ja schon oefter abgelaufen bin. Dabei habe ich eine traurige Erfahrung gemacht. Mein Rucksack zurueck nach Deutschland wird sehr viel leichter sein, denn zusaetzlich zu 1-2 T-Shirts,die wegen Abgetragenheit den Weg nach Deutschland nicht mehr antreten werden, haben sich nun auch meine bequemen Schuhe disqualifiziert. Ich sass auf einer Mauer in einem Park. Auf der gesamten Mauer sassen noch 7 andere Maenner. Dann kam ein mobiler Schuhputzer vorbei und bot 6 von uns 8 Maennern an, die Schuhe zu putzen. Mich und den Barfuessigen hat er nur eines traurigen Blickes gewuerdigt ;) die beginnenden Loecher an der Grosszehe sind mittlerweile muenzgross und die Touren durch die Wueste haben sie von ehemals Blau zu einem nicht so schoenen ocker-blau gefaerbt, aber sie tragen mich ueberall hin, deswegen werde ich sie erst in 2 Monaten beerdigen und immerhin kann ich sicher sein,dass sie mir nicht geklaut werden ;)
Kurz nach 22 Uhr machte sich der Bus dann auf den Weg in Richtung Norden. Mit im Zug waren einige Schnachnasen, denen man durchweg das Pickwick-Syndrom haette andichten koennen. Immerhin konnte man den Sitz so einstellen, dass man ein 160-Grad-Bett hatte. War eigentlich nicht schlecht,aber es gibt trotzdem bequemere Varianten die Nacht zu verbringen.
Morgens 8.30 Uhr war das Ziel Trujillo dann erreicht und es ging ans Bettensuchen. Mein urspruenglich vom Lonely Planet empfohlenes Hostel hab ich dann doch nicht genommen und gegen ein naeher am Busbahnhof gelegenes nett aussehendes Hostel eingetauscht. Als ich dann meinen Plan fuer die naechsten 2 Tage aufgestellt hatte, wurde er eine halbe Stunde spaeter ad acta gelegt. Ich wollte den Tag meiner Ankunft eigentlich zum gemuetlichen Stadtspaziergang nutzen, da ich die letzten beiden Naechte(Flughafen und Bus) nicht sonderlich viel geschlafen hatte. Den zweiten Tag wollte ich dann zur Besichtigung der archaeologischen Staetten Chan Chan und Huaca del Sol und Huaca de la Luna nutzen. Ich war noch unentschlossen, ob ich die Exkursionen allein auf eigene Faust(billiger, unsicherer, nicht so informativ), oder als Gruppenfuehrung (teurer, sicher, informativ) machen wollte. Auf der Plaza de Armas(Hauptplatz) angekommen habe ich dann die verschiedenen Agenturen besucht, die solche Gruppenfuehrungen anboten, das war mir aber alles zu teuer. Nachdem ich mich zum Verschnaufen gesetzt hatte, wurde ich von einem freundlich aufdringlichen Tour-verkaeufer angesprochen, ob ich nicht eine Tagestour zu den obengenannten Zielen machen moechte. ich habe erstmal abgelehnt, aber er liess nicht locker und machte mir letztendlich ein relativ gutes Angebot fuer eine englisch-sprachige Tour, die 20% teurer als die spanische Tour war. Da die Tour in 10 Minuten losgehen sollte, rannten wir also zur Agentur um das Ticket zu kaufen. Dort wurde der Preis dann allerdings nochmal teurer und ich habe abgelehnt.
10 Minuten spaeter sass ich im Tourbus, weil ich mich zur spanischen billigeren Tour hab totquatschen lassen. Ich muss in solchen Sachen einfach konsequenter werden. Ich hab es mir dann schoen geredet,dass ich ja hier bin um mein spanisch zu verbessern und an den Staetten werden garantiert auch Schilder auf englisch stehen... Ich muss sagen, dass ich wirklich viel verstanden habe, da ich mir vorher im Lonely Planet schon Wissen angelesen hatte. Und was ich nicht verstanden habe, hat mir ein freundliches chilenisches Paar(Medizin-Student und Krankenschwester in meinem Alter) dann einfach auf englisch erzaehlt, sodass es letztendlich ein perfekter Tag war.
Ein kurzer historischer Exkurs: In Peru gab es viele verschiedene Kulturen, die teils zeitgleich und teils nacheinander bestanden. Im Raum um Trujillo gab es zwischen dem 1. und 8. Jahrhundert nach Christus die Moche-Kultur. Diese erstreckte sich im Sueden von Trujillo zwischen den Tempeln Huaca del Sol und Huaca de la luna (Sonne und Mond) Besichtigt haben wir waehrend der Tour den Mondtempel, der nach und nach in Form einer Pyramide erbaut wurde. Sie besteht aus 5 Tempeln, die uebereinander gebaut wurden. War ein Tempel zu klein oder zu marode,wurde er einfach mit Steinen zu gebaut und auf ihm ein naechstgroesserer Tempel gebaut, so kam letztlich die Pyramidenform zu stande,da es an der Basis natuerlich mehr Platz brachte. Diese Pyramide war noch bis vor 20 Jahren komplett mit Sand bedeckt und wurde somit erst vor kurzem entdeckt. Die Waende der Tempel sind reich verziert mit in Stein gehauenen Abbildern von verschiedenen verehrten Tieren(Fische, Voegel) und Abbildern,die den Alltag der Moche-Kultur wiedergaben (Priester, Bauern, Krieger). Noch dazu waren die Tempel reichlich farblich verziert. Die Fuehrerin erzaehlte stolz, dass diese Pyramide zu den 10 besten archaeologischen Staetten der Welt gekuert wurde.Ich hatte das Glueck an dieser Pyramide doch an einer englischen Fuehrung teilzunehmen :)
Am Nachmittag ging es dann nach Chan Chan, der Hauptstadt der Chimu-Kultur (9.-15. Jahrhundert). Diese Stadt bestand komplett aus Lehmziegeln und ist im Laufe der Zeit durch die Umwelteinfluesse stark zerstoert wurden. Sie war die groesste praekolumbische Stadt mit einer Ausdehnung von ueber 30 Quadratkilometern. Jetzt kann man nur noch einen der ehemals 9 "Palaeste" besichtigen. Dieser Palast ist letztlich nicht viel mehr als eine Menge Mauern aus Lehm/Sand, aber die groesse ist sehr beeindruckend. Ich fuehlte mich an die Verbotene Stadt in Peking erinnert. Insgesamt hat mir die Modpyramide jedoch besser als Chan Chan gefallen. Am Abend war ich dann wieder zurueck in Trujillo und bin noch ein bisschen durch die Stadt geschlendert und habe ein leckeres Spanferkel-Sandwich gegessen und dazu einen frischgepressten Saft getrunken. Wieder in meinem Hostel angekommen, habe ich gemerkt, dass das Hostel vielleicht ein Fehler war. Die Zimmer und Betten sind zwar sehr schoen, aber die Musik der Hausbar ist noch lauter als vor 2 Wochen in Huacachina, obwohl ich es nicht fuer moeglich gehalten haette. Letztlich hat die Muedigkeit aber gesiegt und ich bin voellig k.o. ins Bett gefallen.
Heute morgen habe ich meine Bustickets fuer morgen gekauft (Trujillo-Chimbote; Chimbote-Huaraz), sodass ich den Nachmittag nutzen kann um die Stadt nochmal in Ruhe zu erkunden, ehe es dann morgen frueh in Richtung Anden geht.
Ich melde mich aus Huaraz wieder.
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