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Hallo, Trujillo ist eine Stadt mit einem schoenen alten Zentrum und der saubersten Plaza de Armas. Es gibt rund um die Uhr 10 Leute, die dafuer sorgen,dass auf ihr nix unrechtes geschieht und sie sauber bleibt. Gesaeumt von vielen Kolonialbauten, die in Pastellfarben gehalten sind, konnte man sich hier wirklich wohl fuehlen. Die Stadt hatte jedoch wenige sonstige Highlights, ausser den schon beschriebenen Ruinen, sodass ich mich gestern aufgemacht habe die Berge zu erkunden.
Ich musste einen 2stuendigen Zwischenstopp in Chimbote einlegen, da es leider keine Direktverbindung gab,die am Tag fuhr. In der Nacht wollte ich nicht schon wieder fahren, zumal die Landschaft ja endlich mal was anderes als Sand bieten sollte. Waehrend meiner 2 Stunden in Chimbote hatte ich konstant den Geruch von Fisch in der Nase, was ganz schoen gewoehnungsbeduerftig war, da Chimbote den groessten Fischereihafen des Landes hat. Gluecklicherweise konnte ich dann in den naechsten Bus steigen, der mich nach Huaraz bringen sollte. Die Entscheidung am Tag zu fahren hat sich als goldrichtig herausgestellt: In den 6 Stunden sind wir unendlich viele Serpentinen durch einen zunaechst steilen Canyon gefahren um letztendlich durch Nebelfelder auf einen Pass in 4600m Hoehe zu kraxeln. Das war eine spektakulaer gute Fahrt, die von einer Abfahrt ins 3100m ueber dem Meeresspiegel liegende Huaraz beendet wurde. Gegen 18 Uhr war ich dann hier und habe mir auch schnell ein Bett in einem Einzelzimmer organsieren koennen. Zum Abendessen gabs dann "Lomo a la plancha", ein richtig leckeres Rindersteak mit Pommes und Salat. Waehrend des Essens habe ich Phil und Nathalie (ca. 45) aus Quebec/Kanada kennengelernt. Sie haben vor einem halben Jahr ihr gesamtes Hab und Gut verkauft und fahren seitdem durch Nord- und Suedamerika, muss man auch erstmal drauf haben. Sie werden morgen nach Trujillo fahren, weil sie von Bergen erstmal genug haben und mal wieder ein bisschen Strand sehen wollen. Das Pendant zu mir also. Viel ist an dem Abend nicht mehr passiert.
Heute morgen habe ich mich um 2 Ausfluege gekuemmert, die ich morgen und uebermorgen antreten werde. Es sind jeweils Ganztagestouren, einmal richtig rein in die "Cordillera Blanca"(nach dem Himalaya die zweithoechste Gebirgskette) mit dem Ziel zweier Lagunen auf 4000m und der andere Tag wird wieder eine Ruinenbesichtigung im 3h entfernt gelegenen Chavin de Huantar. Ich denke diese Touren sind die beste Moeglichkeit um durch die noerdliche Andenwelt zu reisen. Abends gegen 20 Uhr bin ich dann wieder zurueck in Huaraz. Den restlichen Tag habe ich dann genutzt um mich bzgl meiner Weiterreise zu informieren (wird wohl Donnerstag 06.00 Uhr) und habe anschliessend eine Wanderung zu Ruinen zur Akklimatisierung ins Auge gefasst. Da der Lonely Planet geraten hat sich bei den Einheimischen nach der Sicherheit des Weges zu erkundigen, da es gelegentlich zu kleineren Diebstaehlen kommt, habe ich mich an verschiedenen Stellen umgehoert und einstimmig zu hoeren bekommen,dass es "tranquillo"(ruhig) sei. Trotzdem habe ich saemtliche Wertsachen in meinem Zimmer gelassen und bin nur mit 5 Euro und dem noetigsten losgezogen. Da ich wusste,dass die Ruinen heute sowieso geschlossen haben, dachte ich mir auch,dass kein Dieb sich auf die Lauer legen wuerde wenn potenziell niemand vorbeikommt. Clever wie ich war hab ich natuerlich erst auf der Haelfte der Wanderung gemerkt, dass ich meine Wanderschuhe gar nicht an habe, die ich eigentlich fuer die noch kommenden Expeditionen einlaufen wollte. Aber immerhin konnten sie so nicht geklaut werden. Nachdem ich durch diverse kleine Doerfer, vorbei an Hund, Pferd, Schaf, Esel,Schwein, Huhn und Kuh gelaufen bin, habe ich mich durch gezieltes Erfragen des Weges (meine Karte war nicht gerade fuer die Wanderung ausgelegt) schliesslich nach 2,5 Stunden an den Ruinen von Willcahuain wiedergefunden. Dort musste ich erstmal eine ausgiebige Pause einlegen, da es schon recht anstrengend war,auch wenn ich nur 300 Hoehenmeter gelaufen bin. Aber ich denke nicht, dass es wegen der Hoehe war. Unterwegs wurde ich von vielen Colectivos ueberholt. Als ich dann da so sass, kam wieder eines an,aus dem Mauro(38) aus Berlin ausstieg. Er wusste leider nicht,dass heute geschlossen war, aber immerhin kamen wir so ins Gespraech. Mauro hatte eine andere Absicht fuer seine Reise und startete in Ecuador, da er moeglichst viele "bewusstseinserweiternde Erfahrungen" machen moechte. Kurz um, ich glaube es gibt nichts was er noch nicht geschluckt hat. Die Details seines Lebens sollte ich aber erst im Laufe unseres Abstieges erfahren. Aber da es gerade zu regnen angefangen hatte, habe ich ein paar Wissensluecken geschlossen bekommen - auch eine Erfahrung, die ich mal gemacht haben muss. So weiss ich nun zum Beispiel, dass es ein leichtes ist 500g Kokain aus Marroko nach Deutschland zu schmuggeln, in dem man eben 250 kleine Plastikbeutel schluckt. Oder dass man sich in Indien fuer 12 Tage ins Kloster schliessen lassen kann, um "mal richtig klar zu kommen" waehrenddessen man die ganze Zeit weder sprechen noch sonstigen Kontakt zu anderen haben darf. Wir haben dann noch nen Cafe getrunken und uns verabschiedet. In Peru hat er schon irgendeine Kaktusdroge (San Pedro) ausprobiert, die ihn aber nicht ueberzeugt hat und er somit noch in den Regenwald moechte um Ahyahuasca auszuprobieren( eine "Kraeutermischung"). Er war die ganze Zeit sehr freundlich,aber dennoch bin ich froh jetzt wieder fuer mich zu sein, da es so eine komplett andere Lebensfuehrung ist, die fuer mich weiter entfernt scheint als so mancher Planet. Ich hab ihm dann noch ein paar weitere Tipps fuer seine weitere Reiseplanung gegeben, wie zum Beispiel die Buggyfahrt in Huacachina. Den Abend werde ich wohl lesend im Hostel verbringen und dann frueh schlafen gehen, damit ich fit fuer die Tour zu den "Lagunas Llanganuco" bin. Ich werde berichten!
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