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Dienstag war ich auf eine Butter-/Kaffeefahrt. Das Ziel hiess Laguna Llanganuco, ein Bergsee. Um 9.00Uhr stieg die 20koepfige Gesellschaft in den Bus und durfte nach einer halben Stunde Fahrt in der naechsten Stadt den Hauptplatz besichtigen und ein Eis in der Heladeria essen, neben der der Bus wie zufaellig geparkt hatte. Ich habe die Sorten Cerveza und Mani, Bier und Erdnuss, probiert. Nach einer weiteren Stunde Fahrt auf einem Serpentinenweg sind wir an einem Mahnmal-Museum der Stadt Yungay angekommen. Diese Stadt fiel im Sommer 1970 einem schweren Erdbeben zum Opfer und wurde komplett zerstoert. Mittlerweile ist die Stadt in 5km Entfernung wieder neu gegruendet wurden. Die Fuehrung war ganz gut, aber langsam hab ich genug von Ruinen und werde mich nur noch auf einzelne wenige beschraenken. Nachdem wir dann in einem Restaurant Mittag gegessen hatten (Rind, Salat, Pommes und Reis), dass auf unser Kommen selbstverstaendlich vorbereitet war sind wir dann gegen 14:30 Uhr im Nationalpark der Cordillera Blanca angekommen. Die Gebirgskette heisst wegen ihrer weissen Gipfel so. Dort ist mir dann wieder bewusst geworden, dass ich nicht die optimale Reisezeit erwischt habe, da saemtliche Gipfel in Nebel/Wolken hingen. Aber irgendwo muss der Regen in der Regenzeit ja herkommen. Gluecklicherweise hat sich die Sonne ihre letzten Strahlen des Tages fuer die Stunde aufgespart, die wir dann endlich an dem Bergsee(3850m) verbringen konnten. Das Wasser war smaragdgruen und die Berglandschaft im Hintergrund traumhaft. Leider gab es nicht so schoene Wanderwege, aber die haette man aufgrund der knappen Zeit eh nicht abwandern koennen. Auf dem Rueckweg wurde dann noch bei eine Fruchtaufstrichverkostung angehalten. Geschmeckt hats nicht sonderlich, sodass ich gar nicht in Versuchung kam was zu kaufen. Aber die anderen Teilnehmer sind wie Heuschrecken drueber hergefallen. Als es dann richtig zu regnen anfing und wir gegen 18 Uhr noch einen Kunsthandwerkermarkt besuchen sollten, sind Emil, ich und noch ein paar andere "Genervte" im Bus sitzen geblieben. Die anderen haben wieder Kraeftig zugeschlagen, haette es Rheumadecken gegeben, waeren auch die weggegangen wie warme Semmeln. Emil(26) aus Daenemark war der einzige Nicht-Peruaner, und der wirklich freundliche und lustige Tourguide hat es so gedeichselt, dass wir nebeneinander sassen.
Am Abend bin ich frueh schlafen gegangen, da ich am naechsten Morgen frueh um 6 mein Busticket fuer Donnerstag kaufen wollte. Es musste leider so frueh sein, da ich wusste, dass das Busterminal zu der Zeit auf hatte und ich am naechsten Tag wieder eine Ganztagestour machen wollte.
Am naechsten Morgen stand ich 05.30 Uhr vor einer verschlossenen Guesthouse-Tuer, ich war gefangen. Ich hatte 2 Optionen: entweder ich klopfe die Gasthausmama aus ihrem Zimmer, damit sie mir die Tuer aufschliesst, oder ich warte noch eine Stunde, bis das Hausmaedchen sowieso wach ist. Ich habe mich fuer zweiteres entschieden,da es wirklich eine unchristliche Zeit war. Eine Stunde spaeter stand ich wieder vor der verschlossenen Tuer, diesmal hab ich mich dann ans Hausmaedchen gewandt, die mir bedeutet hat, dass ich die Gastmama wachklopfen muss. Konnte sie wenigstens eine Stunde laenger schlafen. Als ich dann in Freiheit war bin ich auf dem Weg zum Busterminal an einer lauten protestierenden Gruppe von knapp 100 Mann vorbeigekommen. Es war wohl eine Demonstration geplant, da auch der Hauptplatz und die umliegenden Strassen abgesperrt waren. Nachdem ich das Ticket gekauft hatte bin ich die gleiche Strecke zurueck, diesmal waren auch einige aufgebrachtere Jugendliche mit Stoeckern vor Ort. 20 Meter vor mir wurde es auf einmal wesentlich lauter und die ersten Leute pruegelten sich mit Stockhieben und Fusstritten. Ich hab die Beine in die Hand genommen und mich durch die Polizeiabsperrung gedraengelt, bzw ich wurde durchgelassen, nachdem ich Sekunden zuvor noch abgewiesen wurde, da es ja Sperrgebiet war. Gott sei Dank hatten sie ein Einsehen. Das war aber in den knapp 4 Wochen das erste Mal, dass ich Gewaltbereitschaft gesehen habe und es hatte ganz klar mit der Demonstration zu tun. Insgesamt kann man sich hier sehr sicher fuehlen.
Die Tour gestern fuehrte dann zur Tempelruine von Chavin de Huantar. Unterwegs wurde noch bei einer Lagune auf 4000m Hoehe angehalten, ansonsten hatte es aber nichts von einer Butterfahrt, obwohl es das gleiche Unternehmen war. Die 1,5 Stunden Fuehrung war sehr gut, aber letztlich auch nur eine Ruine. Diesmal mit im Bus war eine deutsch-peruanische Familie mit 6-jaehrigem Kind aus Garmisch-Partenkirchen. Der Mann war Peruaner und so konnte ich mir noch ein paar Tips zu meiner weiteren Reise holen. Da die 3 seine Familie in Ayacucho besuchen hat er mir auch gleich sein Elternhaus angeboten, falls ich nach Ayacucho reisen sollte. Bisher hab ich es jedoch nicht in meiner Reiseplanung beruecksichtigt. Der Ausflug war auch sehr schoen, insgesamt hat sich die Reise nach Huaraz auf jeden Fall gelohnt, auch wenn ich mir von der ersten Tour ein wenig mehr erhofft hatte.
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