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Holger in Peru
Am Sonntagabend kamen wir nach einer landschaftlich sehr schoenen Fahrt durch die Hochebene (Altiplano) und die bergige Anden in Cusco an. Unterwegs wurde hier und da in einem Museum oder Ruine angehalten, was zum einen informativ und zum anderen gut zum Beinevertreten war. Unter anderem wurde in Raqchi am Tempel von Wirokocha, dem Schoepfergott, und der "sixtinischen Kapelle Suedamerikas" in Andahuayilillas angehalten. Diese Kirche war wirklich beeindruckend, leider durfte man keine Fotos machen, ansonsten wuerde man ein vor Gold und Silber blitzendes Bild vor sich sehen. Abends in Cusco angekommen hiess es dann die Machu Picchu-Tour zu organisieren, die wir fuer Dienstag angestrebt hatten. Natuerlich konnte man das wieder ueber eine Agentur engagieren,aber da die ganze Sache eh schon teuer werden wuerde wollten wir nicht noch Geld fuer jemand anderen rausschmeissen. Man kann Machu Picchu entweder zu Fuss oder mit dem Zug erreichen. Eine Strasse in das tiefer gelegene Touristenstaedtchen Aguas Calientes, das den Startpunkt fuer nahezu jeden Ausflug nach Machu Picchu stellt, gibt es nicht. Das ist auch ganz gut so, da somit der Touristenansturm auf die alte Inkastadt geregelt werden kann. Denn es gibt nur eine begrenzte Zahl an Zugplaetzen und die Laeufer muessen schon einige Strapazen auf sich nehmen um die Staette zu erreichen. Da das Ministerium fuer Kultur am Sonntagabend selbstredend nicht geoeffnet hatte mussten wir bis Montagmorgen warten um das Machu Picchu-Ticket zu kaufen(knapp 35 Euro fuer Normalzahler). Das Zugticket haben wir dann aber noch an dem Abend gekauft, da es in der billigsten Preisklasse (1,5 Stunden hin und 1,5 Stunden zurueck zusammen 90 Euro) nur noch 2 Karten in getrennten Abteilen gab. Das Abendessen fiel danach dementsprechend spartanisch aus.
Am naechsten Morgen haben wir dann im Ministerium unser Eintrittsticket ergattert und uns nach einem leckerem, vom ueblichen Marmeladenbroetchen verschiedenen, Fruehstueck mit frischgepressten Saeften mit einem Minivan auf den Weg ins 2 Stunden entfernte Ollantaytambo begeben, denn von dem Oertchen aus fuhr unser Zug am Nachmittag nach Aguas Calientes (Machu Picchu Dorf). Unser Gepaeck wurde auf dem Dach des Minivans verstaut und wir hatten Glueck, dass es erst nach Erreichen von Ollantaytambo zu regnen begann und wir uns dann trockenen Fusses in ein Cafe setzen konnten.
Die Zugfahrt fuehrte anschliessend durch eine schoene Waldlandschaft und kurze Zeit spaeter erreichten wir Aguas Calientes. Hier hatten wir dank Lonely Planet ein ausgezeichnetes 3 Gaengemenu, sodass wir gut gestaerkt in den naechsten Tag starten konnten.
04.15 Uhr klingelte der Wecker, denn der fruehe Vogel faengt den Wurm! Es wird allgemein empfohlen so frueh wie moeglich oben in Machu Picchu zu sein. Die Staette liegt 300 Hoehenmeter ueber Aguas Calientes, man kann entweder mit dem Bus hochfahren(hier gibt es komischerweise Strassen) oder man ist so sportlich und laeuft um 4 Uhr morgens einen einzigen Treppenweg hinauf um Punkt 6 mit den Bustouristen am Eingang zu stehen. In Erinnerung an unseren Aufstieg im Colca Canyon entschieden wir uns fuer den Bus, da wir den restlichen Tag noch erleben wollten. Wir standen also kurz nach 5 am Busschalter, hatten unser Ticket gekauft und warteten darauf, dass uns ein Bus puenktlich hinauf bringt um den Sonnenaufgang mit zu erleben. Mit uns warteten noch eine Menge anderer Leute, unter anderem ein aelteres Paar aus Leipzsch. Puenktlich mit Beginn des Einlasses zur Staette waren wir oben angekommen, unterwegs haben wir ein paar tapfere Bergkletterer gesehen, die sich verausgabten, starke Leistung.
Die Anlage von Machu Picchu ist sehr beeindruckend. Die Inkas haben keinen Moertel verwendet als sie die Steine zu Haeusern und Tempeln schichteten. Ausserdem hatten sie eine bestimmte Bautechnik, die die Gebaeude vor Erdbeben schuetzten. Das besondere an Machu Picchu ist allerdings, dass die Spanier die Staette im 16. Jahrhundert nicht entdeckt haben und sie bis 1911 der Oeffentlichkeit verborgen blieb, obwohl die Einheimischen sehr wohl von deren Existenz wussten. 1911 wurde Hiram Bingham, ein amerikanischer Archaeologe, von einheimischen Farmern hingefuehrt, obwohl er eigentlich die allerletzte Inkafestung im Dschungel suchte.
Wir sind dann gleich zu dem Areal gelaufen von dem die klassischen Machu Picchu-Foto geschossen werden und haben uns selbst auf Fotos verewigt, solange die Anlage noch nicht von den Menschenmassen bevoelkert war. Danach warteten wir auf den Sonnenaufgang und sind anschliessend doch noch wandern gegangen, da wir den Mount Machu Picchu auf 3000 Meter als Ziel ausgegeben hatten. Das ist jedoch nicht der Berg im Hintergrund der Staette. Diesen Berg(den Wayna Picchu) koennen taeglich nur 400 Menschen besteigen, dafuer haben wir unser Ticket aber viel zu spaet gekauft, da die Tickets weg gehen wie warme Semmeln. Nach 1,5 harten Stunden des Aufstiegs hatten wir dann einen Fernblick auf Machu Picchu. Nach dem Abstieg haben wir eine kleine Verschnaufpause gemacht und uns anschliessend die eigentliche Staette angeschaut. Sie ist unterteilt in ein zeremonielles/religioeses Areal und ein Arbeiter- Wohnareal. Die verwinkelte Baukunst ist wirklich beeindruckend und die Terrassen, die frueher zu landwirtschaftliche Zwecke genutzt wurden machen das magische Ambiente der Staette perfekt. Nach 8 langen Stunde in der Anlage haben wir uns auf den Weg zurueck nach Aguas Calientes begeben. Das war eine gute Entscheidung, denn nachdem den ganzen Tag (wieder einmal) wunderbar die Sonne geschienen hatte, fing es dann an zu regnen und wir verbrachten den restlichen Nachmittag in Aguas Calientes ehe uns am Abend der Zug zurueck nach Ollantaytambo brachte, wo wir eine Nacht geschlafen haben.
Am naechsten Vormittag haben wir die Inka-Ruinen in Ollantaytambo besichtigt und sind am Nachmittag nach Cusco zurueckgefahren. Die letzten beiden Tage haben wir in Cusco unseren gemeinsamen Aktiv-Abenteuer-Urlaub in Ruhe ausklingen lassen, da wir von den vorherigen Tagen doch ziemlich geschafft waren. Gerade fuer Isa war es eine grosse Herausforderung, die sie hervorragend gemeistert hat, da es fuer sie von Hamburg auf Meereshoehenniveau eine Umstellung war und sie auch kein Trekking-Training hatte, so wie ich die ganzen letzten Wochen. Wir haben uns die Kueche von Cusco schmecken lassen und haben uns noch einen kurzen andinen Tanzabend angesehen. Den letzten Berg haben wir dann gestern bestiegen als wir mit Sacsayhuaman eine grosse Festungsanlage am Stadtrand von Cusco besichtigt haben, die im Konflikt zwischen Peru und Spanien eine wichtige Rolle spielte.
Ich werde mich nun morgen noch ausruhen, damit ich am Montag fit in den Inka-Trail starten kann. Wir werden 4 Tage und 3 Naechte zum Machu Picchu laufen. Diese Tour hatte ich schon im November gebucht, bevor sich Isa entschlossen hatte mich zu besuchen, deswegen guck ich mir Machu Picchu in einer Woche 2 mal an. Aber bei dieser Wanderung ist eher der Weg die Besonderheit, da wir durch verschiedene Oekosysteme wandern werden. Die Gruppe habe ich vorhin beim Vorgespraech schon kennengelernt. 2 Norweger, 5 Daenen,2 aus England und noch ein Amerikaner, alle zwischen 19 und 27. Es duerfte also eine lustige Truppe werden.
Ich werde berichten!!!
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