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Holger in Peru
Meinen letzten Vormittag in Huancayo habe ich sehr kurz gehalten und bin gegen 10.30 in den Bus nach Huancavelica gestiegen. Vom recht grossen Huancayo (320000 Einwohner) sollte es also ins kleinere verschlafenere 40000 Einwohner-Staedtchen gehen. Ich haette die Strecke statt mit dem Bus auch mit der Bahn zuruecklegen koennen. Es gibt in ganz Peru meines Wissens nach gerade mal eine Hand voll Zugstrecken, dementsprechend teuer (da exclusiv) ist das Bahnfahren in Peru. Da die Bahn an dem Tag um 8.00 Uhr haette starten sollen und mir das eindeutig zu frueh gewesen ist,blieb ich beim altbewaehrten Verkehrsmittel. Die Strecke sollte sowohl mit der Bahn, als auch mit dem Bus durch ein Flusstal fuehren,wobei der Bus das Tal deutlich hoeher passieren wuerde und auf der anderen Flussseite langfuehren als die Bahngleise. Es sollte sich als waise Entscheidung herausstellen, denn nach 2 Stunden Fahrt ging es auf einmal nicht mehr weiter. Der Grund war wieder eine von Erdrutchen versperrte Fahrbahn. Das Problem war nach einer halben Stunde behoben und die Fahrt konnte fortgesetzt werden. Erst spaeter sahen wir, dass es die andere Flussseite viel viel heftiger erwischt hat. Dort ist naemlich ein Areal von geschaetzten 600m Laenge komplett abgerutscht und hat alles unter sich begraben,sodass in der wunderschoenen gruenen Landschaft auf einmal ein riesiges Stueck gruen gefehlt hat und stattdessen das triste braun der sich darunter befindlichen Erdschicht auftat. Die Bahnstrecke, die nach langer aufwaendiger Reparatur erst vor kurzer Zeit wieder in Betrieb genommen wurde, war komplett verschuettet, hier und da gucken Schienen aus dem Erdhaufen. Ein Trauerspiel...Auch auf dem weiteren Weg der Bahnstrecke waren die Schienen von Erdrutschen unterbrochen, aber der riesige Abrutsch wird mir in Erinnerung bleiben.
Nach weiteren 3 Stunden bin ich dann in dem sehr schoenen Bergstaedtchen Huancavelica auf 3600m Hoehe angekommen. Auf meinem Weg zum Hostel wurde ich von einigen Einheimischen mit Handschlag begruesst, andere riefen mir von der anderen Strassenseite "Hey Gringo, bienvenidos a Huancavelica" entgegen. Ich wusste schon aus dem Lonely Planet, dass hier nicht viele Touristen herkommen. Fuer meine Weiterreise nach Arequipa erschien es mir aber als lohnender Zwischenstop. Um so ueberraschter war ich dann als ich,nachdem ich eingecheckt hatte,die 2. Halbzeit Arsenal gegen Bayern in meinem Hostelzimmer geguckt hatte, und mich auf dem Hauptplatz umgesehen habe, von drei "Touristen-Polizistinnen" angehalten wurde. Sie waren richtig in Uniform gekleidet und erzaehlten mir dann, dass es ihre Aufgabe ist, dafuer zu Sorgen, dass sich die wenigen Touristen, die nach Huancavelica kommen, dafuer um so wohler fuehlen, und haben mir dann 20 Minuten erzaehlt was ich mir hier alles angucken sollte. Das habe ich so noch in keiner anderen Stadt erlebt und war sehr begeistert. Da ich aber nur einen Tag zur Verfuegung hatte und mein Busticket fuer den naechsten Abend schon gekauft hatte, habe ich mit Ihnen, die wichtigsten Attraktionen herausgearbeitet. Mittlerweile war es frueher Abend und ich habe noch kurz das wenig informative Stadtmuseum besucht. Abends gab es dann wieder Lomo saltado und als Nachtisch ein "Otongo". Ich weiss nicht genau was es war, aber von der Konsistenz und vom Geschmack her, wuerde ich sagen es war ein Hefekloss mit suesser Fuellung.
Am Morgen habe ich dann kleine Wanderungen zu den umliegenden Huegeln gemacht, die ich aufgrund von Regen allerdings recht kurz gehalten habe. Das Staedtchen ist ganz schoen, aber ein Tag reicht vollkommen aus, und da ich die Stadt wieder mehrfach abgelaufen hatte, wurde der verbleibende Nachmittag zur weiteren Reiseplanung genutzt. 19.00 Uhr geht mein Bus mit dem Zwischenziel Pisco, da kein Bus direkt nach Arequipa faehrt.
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