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Donnerstag,16.02.: Der erste Tag in Buenos Aires begann recht entspannt mit einem Frühstück außer Haus, denn wir verpassten das im Hostel angebotene um einige Minuten. Daniel hatte seinen Tag geplant und wollte um 14 Uhr in seiner Tango-Schule sein, die einige Stationen mit der Subte (Bahn) entfernt war. In einem Café unweit der Tanzschule nahmen wir Platz und bestellten ein Frühstück, welches aus medialunas (Croissants) und kleinen facturas (süßes Gebäck) bestand. Diese facturas waren mit Dulce de leche gefüllt, eine Art Grundnahrungsmittel der Argentinier, nebst Muzzarella wirklich überall zu finden! 15 Pesos (etwa 2,50€) kostete diese Schlemmerei, dazu gab es frisch gepressten Orangensaft. Beim Bezahlen fiel mir der mangelhafte Zustand der Geldscheine auf. Entweder waren die Scheine bemalt, beklebt, zerrissen, oder aber sie trugen kleine Notizen. Kurz nach dem Auftanken der Kraftreserven befanden wir uns in einem Studio, dass mein Begleiter in der Vergangenheit zum Erlernen des Tanzes aufsuchte. Schon beim Eintreten entdeckte er altbekannte Gesichter und man sah ihm die Freude an, die dieser Ort auch mir in gewisser Hinsicht bringen sollte. Nach zwei Stunden der gespannten Observation der Tango-Tänzer, und somit einem ersten Einblick in den argentinischen Alltag, ging es zu Fuß durch die großen Straßen der Metropole. Eines sticht hierbei ganz besonders ins Auge: Die Stadt ist übersät von Müll, an vielen Ecken findet man Berge von Müllsäcken, Kartons, Plastik und eine Vielzahl darauf sitzender Menschen. Zuerst noch sehr befremdend, gewöhnte ich mich im Laufe des Tages schnell an diesen Anblick. Die Personen, die den Müll für sich „beanspruchen", heißen 'cartoneros', und sind Sammler. Sie ziehen Tag für Tag los, suchen die großen Straßen auf und zerreißen erst mal alle Müllsäcke, auf der Suche nach verwendbaren und verwertbaren Materialien, ganz besonders Plastik ist begehrt. Sie sind keine „Müllgammler" in dem Sinne, wie wir sie in Deutschland kennen, sondern wirklich eher auf der Suche nach recyclebaren Stoffen. Obdachlose, die im Abfall nach Essen oder Getränken suchen, gibt es neben dem Ganzen hier natürlich auch. Buenos Aires wird seinem Namen also nicht wirklich gerecht, da sogar ich in einigen Straßen einen widerlichen Gestank vernehmen konnte. Unser Weg führte uns circa eine halbe Stunde eine große Avenida hinunter, bis zum Obelisken. Der Obelisk wurde vor Ewigkeiten in weniger als vier Wochen zum 400-jährigen Jubiläum der Stadtgründung errichtet, an der Stelle, an der im Jahre 1812 zum ersten Mal die Argentinische Flagge gehisst wurde.
Der weitere Verlauf des Tages war unspektakulär, bis es allerdings Zeit für ein Abendessen war. Die Argentinier sind bekannt für ihre Künste in der Zubereitung von Steaks, was ich bestätigt sehen und schmecken wollte. In einem gut besuchten und empfohlenen Restaurant nahm ich mit Daniel platz, wir bestellten 'bife de lomo' und bekamen ein delikates Steak mit einer Kürbisbrei-Beilage, die überraschend gut zum Fleisch passte und meinem Gaumen eine Freude bereitete, außerdem Pommes. Leider ist das heimische Bier zu bemängeln - 'Quilmes' schmeckt wie Mineralwasser mit minimalem Schuss. Gut gesättigt fuhren wir Heim und ließen den Abend mit einem entspannten Gespräch über deutsche Politik ausklingen. Ein Glück, dass wir eine Klimaanlage im Zimmer haben, denn sogar in der Nacht hatten wir etwas um die 30 Grad. Das kann ja heiter werden.
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