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Eviva España
Zweifelhaftes Freizeitvergnügen
Von wegen, die Spanier machen ständig Siesta...hier tobt das Leben und eine Fiesta jagt die nächste. Diese Woche fand zum Beispiel ein fünftägiges Festival zur Erhaltung spanischen Kulturguts statt, sprich: Flamenco.
Um dem ganzen ein gewisses, cooles Großstadt-Trash-Flair zu verpassen, wurde nicht langweilig in einem Theater oder ähnlichem mit den Kastagnetten (was ist das eigentlich für ein krasses Wort?!? Hat jemand von euch schon einmal in seinem Leben Kastagnetten geschrieben?) geklappert, sondern im U-Bahnschacht (siehe Foto). Ich schätze, wir hatten mit der Wahl des Veranstaltungstages ein wenig Pech, denn es stellte sich ziemlich schnell heraus, dass ausgerechnet am Mittwoch Flamenco-Pur dargeboten wurde. Das heißt, ein Sänger plus ca. 12 Gitarren, aber leider keine steppenden und röckeschwingenden Begleitdamen. Mhm...Wer noch nie Flamenco gehört hat, kann sich jetzt wahrscheinlich noch nicht so richtig vorstellen, warum das ein Problem darstellte. Aber lasst es mich mal so ausdrücken: für den unwissenden (und wahrscheinlich einfach ignoranten) Betrachter bietet sich das Bild eines grauhaarigen Mannes, der, begleitet von mehreren Gitarren, ohne erkennbare Melodie und Struktur (amorph sozusagen, für die Physiker) in einer Sprache die möglicherweise Spanisch ist, einen Text ins Mikrofon brüllt, dessen Länge geschätze fünf DIN A 4 Seiten pro Stück beträgt, also gute 25 Minuten. Also um es kurz zu machen, ich schätze, es verhält sich mit dem Flamenco ähnlich wie mit dem Kölner Karneval oder dem Münchner Oktoberfest: man muss einfach in der entsprechenden Gegend geboren und aufgewachsen sein, damit man wirklich darin aufgeht. Wir konnten nach 2 Stunden auf jeden Fall nicht mehr, was aber auch daran gelegen hat, dass wir praktisch mit dem nackten Hintern auf hartem Marmorfußboden saßen. Aber als Erasmus Studenten ist es sozusagen eine unserer Hauptaufgaben, internationalen Kulturaustausch zu betreiben.
Abgesehen von Flamenco-Exzessen bietet Madrid aber auch einige vergnügliche Freizaeitaktivitäten. Gestern zum Beispiel waren wir Skifahren...Äh?Wie Skifahren?Jetzt, im September?...Jaja, nicht verlesen, wir waren in einer Indoor-Skihalle skiern. Als erfahrener Skihase hat man in einer solchen Halle auf der 200 m langen Abfahrt ca. die ersten 15 Minuten Spaß, muss sich dann aber unbedingt neue Herausforderungen suchen, um sich nicht zu langweilen. Weil ich mich nicht gleich in der zweiten Woche vollständig zerlegen wollte (ich bin mir immer noch nicht so sicher, wie das hier eigentlich mit der Krankenversicherung ist...), habe ich die wirklich hohen Sprungschanzen einfach ausgelassen und mich damit begnügt, eine 360° Drehung zu üben (So, an dieser Stelle an alle Klugscheißer: Klar ist das einfach, mit einem Snowboard und Kurz-Skiern, aber versucht das mal mit ganz normalen Skiern...). Auf jeden Fal war der Ausflug ins Snowland (siehe übrigens Fotos) mal was anderes, als jeden Abend in Bars und Diskos rumzuhängen ;-) . Ich hoffe nur, ich habe mich nicht erkältet, denn ohne Schal und Mütze war es bei -2°C doch schon recht frostig...
Jetzt gehe ich mal besser noch ein bißchen Sonne tanken, bevor nachher die Stadtführung "Madrid de los Austrias" (Madrid der Österreicher?) losgeht. Dieses Wochenende folgen dann noch ein Besuch des Prados, des Museo Reina Sofia und des Museo Thyssen. Kultur-Pur sozusagen.
Also, Neuigkeiten pronto! Besos
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