Profile
Blog
Photos
Videos
Holger in Peru
Am naechsten Morgen haben wir noch eine Runde durch die Markthalle gedreht, mit zum Teil nicht sonderlich appetitlichen Anblicken. Den beruechtigten Frosch-Saft-Stand haben wir aber gluecklicherweise nicht erblickt. Ich hatte bei meiner Vulkan-Recherche davon gelesen, dass sich ein paar Leute vor der Vulkanbesteigung an diesem Stand gestaerkt haetten. Der Stand besteht aus einem Behaelter mit lebendigen Froeschen und einem Mixer, nun lass ich eurer Fantasie freien Lauf... Gegen Mittag sind wir dann mit einem Colectivo zum Busterminal gefahren, um dann den Bus nach Cabancaconde im Colca Canyon zu nehmen. Dieser Canyon ist der zweit tiefste Canyon der Welt und doppelt so tief wie der Grand Canyon in den USA. Die Fahrt dauerte 6 Stunden mit dem Economicobus und fuehrte gegen Ende der Fahrt eher ueber unbefestigte Strassen. Da es bereits dunkel war konnten wir das Ausmass des Canyons an diesem Abend noch nicht sehen, waren aber sowieso von dem voellig ueberfuellten Bus abgelenkt, in den an den abgelegensten Orten wieder Leute aus- und zustiegen. In Cabanaconde angekommen wurden wir schnell in einem schoenen Hostel fuendig und assen wiederum Alpaka, das in den Anden Suedperus auf jeder Speisekarte steht und wirklich lecker ist. Kurz nach dem Abendessen wollten wir eigentlich schlafen gehen,weil die Busfahrt ganz schoen geschlaucht hatte, als auf einmal draussen Blasmusik durch die Strasse schepperte und die Angestellten des Hostels zur Tuer rannten. Sie meinten es waere Karneval und wir sollten doch mitkommen. Also sind wir auf der gefuehlt einzigen Strasse des Dorfs mit den Einheimschen und anderen Touristen in Richtung Plaza getanzt, begleitet von festlicher Trompeten- und Tubamusik und haben somit auch offiziell Karneval gefeiert ;)
Am naechsten Morgen ging unsere 2-taegige Canyonwanderung los. Man konnte in Arequipa bei hunderten Agenturen eine gefuehrte Tour fuer teuer Geld buchen, wir haben uns allerdings vorweg erkundigt und die Tour auf eigene Faust bestritten, und sind damit auch wesentlich billiger gefahren. Der Rundweg sah vor von Cabanaconde 1200 Hoehenmeter nach San Juan de Chuccho abzusteigen, anschliessend wieder 300 Hoehenmeter in die Doerfchen Cosñirhua und Malata aufzusteigen und dann nochmal 300m in die Oase Sangalle abzusteigen. Dort wird ueblicherweise genaechtigt und am naechsten Morgen ueber einen steilen Aufstieg (wieder 1200 Hoehenmeter) wieder Cabanaconde erreicht. Gesagt , getan. Unsere grossen Rucksaecke liessen wir im Hostel und machten uns mit allem noetigen fuer die 2 Tage auf den Weg nach unten. Der Ausblick und die Wanderung waren unbeschreiblich spektakulaer, das Foto kann nur einen kleinen Einblick in die Weite und Tiefe dieser Landschaft wiedergeben. Alle paar Meter zeigte sich ein neues Bild und man konnte immer neue Pflanzen und Steinformationen entdecken. Das besondere am Colca Canyon sind die heimischen Andenkondore, riesige Voegel mit einer Fluegelspanne von ueber 3m, die hin und wieder aufgrund der guenstigen Luftstroeme im Canyon ohne mit den Fluegeln zu schlagen durch die Luefte schweben. Ein paar Km von Cabanaconde entfernt gibt es einen Nistplatz der Kondore, in dessen unmittelbarer Naehe sich ein Aussichtspunkt fuer Touristen befindet, an dem es bei guenstigen Wetterbedingungen moeglich ist, die Voegel beim Schweben zu bewundern. Diesen Aussichtspunkt haben Isa und ich uns geschenkt, da wir das Glueck hatten auf unserer Wanderung 5 Kondore sehen zu koennen. Einer flog sogar recht nah an uns vorbei, sodass wir die gigantischen Dimensionen dieser Voegel erahnen konnten. Obwohl er bestimmt 100m entfernt war erschien er uns riesig. Insgesamt haben wir an dem ersten Tag bestimmt 12 km zurueckgelegt und waren dann nach knapp 8 Stunden in unserem Tagesziel Sangalle angekommen. Da wir den "klassischen" Weg des Canyons liefen, wurde uns vorweg schon prophezeit, dass wir waehrend unserer Wanderung viele Touristenscharen treffen wuerden, das war allerdings nicht der Fall, sodass wir nur vereinzelt Wanderer getroffen haben, die die Tour ebenso auf eigene Faust bestritten und 2 Tourigruppen à 8 Leute. Da es in unserer Unterkunft etwas an Elekrizitaet mangelte nutzten wir die verbleibenden Sonnenstrahlen zur wohlverdienten Dusche, da an dem Tag kraeftig die Sonne geschienen hatte, obwohl es ja eigentlich Regenzeit war. Nach einem Abendessen bestehend aus Reis, Kartoffeln UND Nudeln(!!!) ging es frueh ins Bett, da uns die Beine doch etwas weh taten. Unsere Huette bestand aus 4 Waenden, einem Dach und einem grossen Ast, der sich durch die grosse Luecke zwischen Waenden und Dach hindurch den Weg in die Huette gebahnt hatte. Von bereits berichteten Skorpionen war gluecklicherweise keiner zu sehen. Am naechsten Morgen waren wir die Einzigen in der Unterkunft, da die beiden Tourigruppen schon 5.30 Uhr den Aufstieg in Angriff genommen hatten, um den Bus zurueck nach Arequipa zu bekommen. Wir hatten keinen Stress und wollten sowieso nicht zurueck nach Arequipa, deswegen sind wir erst 8.30 Uhr losgewandert. Das sollte sich im Nachhinein als grosser Fehler darstellen, denn der Aufstieg hatte es wirklich in sich. Dadurch, dass wir "so spaet" losgelaufen sind schien uns die Sonne den gesamten Tag auf den Kopf, was die Kondition nicht gerade verbessert hat. Hinzu kam noch, dass unsere 3 Liter Wasser fuer den Aufstieg nicht wirklich ausreichend gewesen sind, sodass wir nahe am Dursttod waren! Nach 5 Stunden (Lonely Planet meinte man braeuchte mit sehr guter Kondition 2 Stunden) hatte das Elend ein Ende und wir konnten die Beine hochlegen und das Wasserlager des Tante-Emma-Ladens pluendern. Nach einer ausgiebigen Nachmittagssiesta gab es am Abend eine leckere Alpakapizza aus dem Steinofen. Am naechsten Morgen nahmen wir den Bus ueber Chivay nach Puno am Titicacasee.
Fazit zum Colca Canyon: Der Weg hinunter war ein Traum, da man alle paar Minuten stehen bleiben konnte und den fantastischen Ausblick auf und ueber die Landschaft geniessen konnte. Die Nacht war abenteuerlich, da wir uns doch hin und wieder nach Skorpionen umgeguckt haben, die letztlich doch nur Spinnen waren ;) Der Aufstieg am zweiten Tag war eine wahre Tortur und wir waren so froh als wir wieder oben angekommen waren,an dem Tag war es uns nicht moeglich die Landschaft zu bewundern. Dennoch ueberwiegen die Erfahrungen des ersten Tages, die auch auf zahlreichen Fotos festgehalten wurden, auch wenn wir von den Strapazen des zweiten Tages die daraufolgenden Tage noch einige Lieder singen konnten ;)
- comments