Moi! (so sagt man "Hallo" in Kuopio)

Die Kälte bzw. der wirkliche Winter hat nun Kuopio erreicht. Wir haben endlich Schnee und jeden Tag an die minus 15 Grad. Es gleicht hier einer wunderschönen Winterlandschaft. Sehr schön alles, v.a. kam diese Woche jeden Tag die Sonne zum Vorschein

Der restliche Jänner wird eher gemütlicher, denn meine Kurse starten erst im Februar. Gute Nachrichten- endlich wurden die Vorlesungen fixiert und ich bekam die Zustimmung von meinem Koordinator in Wien. Ich dachte am Beginn dieses Auslandssemesters eigentlich nicht, dass ich so viel finden werde, dass mir auch in Wien angerechnet wird, aber zum Glück ist das nun nicht der Fall. Mein Koordinator rechnet mir alles für Pflichtvorlesungen an. Darüber hab ich mich sehr gefreut. Es sind zwar nicht so wenige Kurse, aber ich habe beschlossen, mir alles anzusehen und mein bestes zu geben. Ein Überblick:

- Public Health Issues

- European Food and Nutrition

- Food and Nutrition Policy

- Chemical, Environment and Health

- Nutritional Epidemiology

- Genetic Epidemiology

- Concepts of Epidemiology (hier muss ich „nur"ein Book Exam absolvieren, um die anderen Epidemiologie Kurse besuchen zu können)

Ich weiß nicht wie viel ihr mit den Titeln der Vorlesungen anfangen könnt, sobald ich die ersten Stunden hinter mir habe, werde ich kurz die Inhalte berichten. Die Vorlesung „Chemical, Environment and Health" ist ein Kurs aus der Studienrichtung Umweltwissenschaften. Ich studiere hier jetzt „Public Health". Um an dem Umweltkurs teilnehmen zu können, musste ich selbst den Professor kontaktieren. Hier läuft es wirklich anders ab als bei uns zu Hause, viel lässiger. Der Professor schrieb mir, ob ich Kenntnisse in Chemie habe und nachdem ich ihm erklärte welches Wissen ich mitbringe, antwortete er: „Sounds good. Welcome to the course" . Einen Sprachkurs belege ich auch, „Survival Finnsh". Allerdings weiß ich nicht, ob ich den abschließen kann. Im März wird es ziemlich heftig und teilweise überschneidet sich der Kurs mit meinen Vorlesungen. Wir werden sehen, wie alles wird.

Diese Woche war einiges los. Ich habe erstens nicht gewusst, wie viel Zeit man eigentlich mit all dem bürokratischen Dingen vertrödeln kann. Das „Learning Agreement" hat mich einiges an Zeit gekostet. Zum Tausendesten Mal bin ich sämtliche Kurse durchgegangen und danach hieß es wieder, warten auf die Antwort aus Wien, und anschließend muss alles wieder von hier besiegelt werden. Ich muss auch sagen, es dauert noch ein wenig, bis man sein neues Leben hier so wirklich im Griff hat, v.a. wie was zu managen ist. Gut Ding braucht Weile!

Letzten Freitag war ich in im Party-Viertel Neulamäki, denn es fand ein Barbecue statt. Ja, es wurde wirklich bei minus 7 Grad gegrillt, allerdings fehlte der Punsch Daher wurde uns auch ziemlich schnell kalt und Elena und ich beschlossen, bei ihr drinnen unser Essen zu „grillen". Wir konnten den Abend schön ausklingen lassen. Das benötigten wir beide, denn untertags war es etwas chaotisch. Bevor wir losgehen wollten, bemerkte ich, dass mein Reißverschluss, genauer gesagt, der untere Teil, wo man einhackt, irgendwie verbogen wurde (keine Ahnung wie das passieren konnte) und ich konnte die Jacke nicht zumachen. Sie dachte zuerst, ich bin ein bisschen doof und kann die Jacke nicht schließen, also probierte sie herum, aber es ging nicht. In dem Computerraum befindet sich eine Servicestelle und der Mann dort, half mir mit einem Werkzeug, es so zu biegen, damit der Reißverschluss wieder funktionierte. Nach einer halben Stunde Spielerei, gelang es ihm. Na das war wieder eine Aufregung Ohne Jacke will bei diesen Temperaturen keiner raus.

Am Samstag habe ich mich mit der lieben Finnin getroffen, die ich an meinem ersten Tag hier im Bus kennen gelernt habe. Ihr Name ist übrigens Marjo. Wir gingen in die Stadt shoppen und ich konnte ein paar Pullover um sage und schreibe 10/15€ ergattern. Sie hat mir auch den Second-Hand-Shop gezeigt, der hier sehr wertvoll ist. Seitdem ich hier bin, muss ich sagen, denke ich ein wenig anders über solche Dinge. Man braucht nicht immer das Neuste, v.a. wenn man dann doch nicht so lange hier wohnt. Sie lud mich am Abend zu sich nach Hause ein und ich durfte ihre Schwester kennen lernen. Gemeinsam aßen wir ein paar Snacks und sahen uns eine Comedy-Show im Fernsehen an, auf Finnisch. Ihr könnt euch vorstellen, ich verstand nicht gerade viel mein Finnisch Kurs startet erst , aber die zwei waren sehr bemüht, mir so viel wie möglich zu übersetzen. Diese Show ist hier sehr populär, also weiß ich jetzt welche Dinge sich die Finnen ansehen. Ihre Schwester ist zudem auch Jägerin und sie bot mir an, mich auf ein Elch-Fleisch einzuladen. Sie kocht mir eine Spezialität. So toll! Sie meinte, dieses Fleisch schmeckt besser als Rentier. Ich werde euch berichten, welche finnischen Speisen ich serviert bekomme Danach ging es weiter in ein Pub, gemeinsam mit den anderen Italienern, die auch in meiner Straße wohnen. Ich glaube, dieses Pub besuchen v.a. Finnen. Und haltet euch fest, eine „Halbe" für 6€. Ein Rausch wird dort teuer Es war ein gelungener und toller Abend, weil ich wirklich einen Einblick in die finnische Kultur bekam und Marjo ist besonders nett. Es freut mich sehr, dass ich sie kennengelernt habe.

Sonntags Abend stand ein Filmabend, organisiert von der Studentenvertretung, am Programm. Die Filmauswahl traf nicht sonderlich meinen Geschmack. Wir sahen den Film „Watchmen", noch dazu die lange Version. Naja, war mal etwas anderes und danach habe ich andere Leute von meiner Straße kennengelernt, unter ihnen sogar ein Österreicher. Also es hat sich doch ausgezahlt. Den kommenden Sonntag gibt es wieder einen Filmabend und danach setzen sich alle von „Kuntokuja" (zur Erinnerung, so heißt die Straße hier) bei Giacomo zu Hause zusammen.

Die gesamte Woche konnte man verschiedene Sportkurse probieren und sich eventuell einschreiben. Es werden für das ganze Semester nur 25€ verlangt und man kann so viele Sportkurse besuchen wie man möchte. Das tolle daran, vieles ist in dem „Studentia" Gebäude und das befindet sich ebenfalls am Campus, dh. zwei Minuten vom Hauptgebäude. Sehr praktisch. Dort gibt es auch einen Fitnessraum und eben Duschen und Sauna. Mein Plan, so oft wie möglich die Sportsachen mitnehmen und bevor ich nach Hause gehe, ein wenig „sporteln". Diese Woche probierten wir allerdings eher die gemütlichen Kurse, zum Beispiel Yoga. Das wird von einem Inder geleitet, der selbst hier studiert. Es war wirklich sehr entspannend. Wahrscheinlich schadet es nicht, einmal in der Woche so einen Kurs zu besuchen. Aber, am lustigsten war jedoch, wir haben den Pole-Dance Kurs ausprobiert (=an der Stange tanzen). Ich muss euch leider enttäuschen, Fotos gibt es (noch? ) nicht davon. Zwei verschiedene Choreographien haben wir gelernt. So wie es aussieht, steckt ein verborgenes Talent dafür in mir Hahaha Und ich muss anmerken, das ist ziemlich anstrengend noch dazu bekommt man einige blaue Flecken. Tja, ich hoffe, ihr seid aus dem Staunen und Schmunzeln wieder heraus gekommen

Damit ich lass ich es auch für heute

Viele liebe Grüße aus Kuopio sendet euch Carmen

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