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mittlerweile kenne ich mich in unserem viertel ganz gut aus und tigere fleißig alleine durch die gegend. ziel nummer eins des tages: zu fuß alleine zum supermarkt. eine aufgabe die durchaus den vormittag ausfüllen kann, ist doch der nächste supermarkt stolze 30 minuten entfernt. 30 minuten die u.a. durch die komplizierte verkehrslage zustande kommen. auf dem weg muss man einen kreisel umgehen und dabei gefühlt 20 schnellstraßen überqueren. die meisten straßen sind 2-3 spurig. wenn man da ohne ampel rüberwill, muss man unter umständen lange warten bis sich die gelegenheit ergibt. noch länger muss man allerdings warten wenn man sich an einer fußgängerampel postiert. gefühlte 5 minuten dauert es, bis es endlich grün wird. falls! ich habe jetzt schon mehrfach minutenlang an solchen ampeln wie ein vollpfosten ausgeharrt, während etwa 50 einheimische an mir vorbei über die straße gelaufen sind. nicht ohne mich verstohlen zu mustern. "entweder doof oder nicht von hier" sagt ihr blick. und tatsächlich gibt es ampeln, die werden einfach nicht grün! ernsthaft! irgendwann gebe ich dann auf und hänge mich an die nächste menschentraube an, um in der herde die andere seite zu erreichen. ich vertraue da mal den ortsansässigen, dass die den richtigen moment abwarten. wenn nicht, wird man wenigstens nicht alleine überfahren.
je länger ich unterwegs bin und je mehr ampeln meinen weg kreuzen, umso unleidlicher und genervter werde ich. gefühlt 3764 autos fahren an einem vorbei und selbst wenn man an einem zebrastreifen steht, dauert es lange bis sich einer erbarmt anzuhalten.
mit mieser laune komme ich im supermarkt an und werde wieder mit der krise und den horrenden preisen konfrontiert. 3 spüllappen (in deutschland in jedem supermarkt für 90 cent / 5 stück zu erwerben) kosten hier etwa 4 euro! ungläubig drehe ich die packung hin und her. vielleicht bekommt man ja für das geld noch 2 flaschen spülmittel dazu und ich habe es übersehen. aber nein, es bleibt bei den 3 lappen und ich entscheide mich dagegen. von den sachen auf meiner liste sind 4 schon mal nicht zu haben, da gerade ausverkauft. natürlich sind das die sachen, weswegen man überhaupt losgezogen ist...das launenbarometer fällt weiter.
überhaupt ist insbesondere das angebot an kosmetikartikeln stark begrenzt. und das was da ist, ist -natürlich- teuer. eine wahnsinnige sehnsucht nach einem dm oder rossmann kommt hier auf. sollte ich mich jemals über die versorgungslage oder die preise bei uns beschwert haben: ich nehme alles zurück!
für den rückweg steige ich wieder zum heimfahr-service ins auto. keine lust mit den tüten retour zu laufen. noch dazu tun mir die haxen weh. durch die bergigen straßen läuft man ständig in schräglage, was man ja als berliner nicht gewöhnt ist.
zum glück entdecke ich ganz in unserer nähe einen süßen kleinen park mit einem großen spielplatz. nach einer runde schaukeln bei sonnenschein und sommerlichen temperaturen, zwischen bunten blumen und vogelgezwitscher und dem geruch nach frisch gemähten gras bin ich wieder versöhnt um im einklang mit der welt. und noch etwas gibt es in dem park: ein kostenloses open-air-fitnessstudio! gerätetraining inklusive trimm-dich anleitung, eigentlich für senioren gedacht. allerdings nutzen leute jeden alters dieses angebot. eine super idee! sollte man bei uns auch mal einführen.
später geht es weiter zur schule. zum glück sind die schüler bisher sehr nett und es macht spaß mit ihnen zu arbeiten. das gebäude liegt sehr schön in einer kleinen ruhigen strasse mit viel grün, fast eine kleine oase mit mini papageien in den bäumen.
zum tagesabschluss kocht meine mitbewohnerin aline ein schönes essen und ich erfahre, dass zu cashew-nüssen auch eine frucht gehört. man lernt nie aus. und darus wird caju-saft gemacht. der wird mit wasser gemischt und schmeckt richtig gut. täglich wird man hier mit essen und trinken konfrontiert, das man noch nie gesehen hat. ziemlich spannend!
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