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endlich ist es so weit und es gibt ein paar freie tage an ostern. hier ist nur der freitag feiertag. aber macht nix, wir haben montag trotzdem frei und den gründonnerstag auch gleich. also mach ich mich auf den weg gen süden, in den bundestaat parana. während ich ganze 3 stunden von unserer wohnung zum flughafen brauche (bus-metro-bus) dauert der flug nach curitiba 50 minuten - so macht fliegen fast sogar ein bisschen spaß. und mein erster inlandsflug in brasilien ist damit auch abgehakt.
und ich habe megaglück: das wetter ist traumhaft! sonne und 27 grad sind "anfang oktober" ja schon mal was. die stadt ist total süß und ich bin gleich verliebt. vor allem die altstadt ist nett. dort liegt auch mein hostel und dort ist schwer was los. irgendein kultur/straßenfestival findet gerade statt und außerdem liegt in der nachbarschaft ne kneipenstraße die es so auch in berlin geben könnte. außerdem gibt es eine nette grüne fußgängerzone und ein modernes bussystem (was ich allerdings nicht so ganz durchschaue.) leider schaffe ich es nicht die parks u das oscar niemeyer museum zu besuchen. ich muss unbedingt wiederkommen!!
meine schüler haben schon gesagt, dass curitiba ein bisschen europäischer ist. und tatsächlich sieht man den ein oder anderen unterschied zu SP und vor allem zu unserem viertel sao bernardo. auch was den style der menschen betrifft. (der in sao bernardo eher fragwürdig ist..) aber eines ist anscheinend immer gleich: die freundlichkeit und hilfsbereitschaft der leute. ich kann nur immer wieder betonen, wie nett alle zu mir sind u wie sie immer versuchen mir weiterzuhelfen. und tatsächlich schaffe ich es, mich mit meinen eher holprigen portugiesischkenntnissen, bzw meinem "portunol" überall verständlich zu machen. zum glück. entsprechend irritiert bin ich auch, als ich am nächsten tag am busbahnhof in curitiba auf den ersten unfreundlichen mitmenschen treffe. eine angestellte, die mich darauf hinweist, dass ich am falschen terminaleingang bin. wo ich hinsoll, kann ich aber nicht verstehen. auf meine nachfrage wird sie leicht unfreundlich und eine frau, die hinter mir steht, muss weiterhelfen. als ich mich davon mache, höre ich die angestellte sagen: "immer diese argentinier.." aha.
die busfahrt nach pontal do sul, von wo ich für 2 tage auf die ilha do mel übersetzen will, ist ein richtiges highlight. erstens ist der bus megabequem und man hat platz für die beine und zweitens ist der ausblick traumhaft. curitiba liegt auf etwa 900 metern höhe und man fährt durch eine wunderschöne grüne berglandschaft bis ans meer. unterwegs kommt man überall an kleinen lanches (bars) vorbei, die als "raststätten" fungieren und wo ganze bananenstauden zum verkauf hängen. ich staune aus dem fenster und muss mich dabei etwas vorlehnen, da mein sitznachbar den vorhang halb zugezogen hat. woraufhin er zuerst verwundert nach draußen schaut, wohl um zu prüfen, was mich da so interessiert. aber schnell kapiert er wohl, dass ich als touri einfach fasziniert die gegend betrachte und zieht unaufgefordert den vorhang zurück. die landschaft ist so schön und dazu scheint so wunderbar die sonne, dass ich fast heulen muss - so begeistert bin ich.
in pontal do sul lauert das nächste highlight: die fahrt mit der fähre zur insel. wir tuckern los und es schaukelt wie verrückt - herrlich. auf der insel angekommen, habe ich die wahl zu meiner pension zu laufen oder mit dem wassertaxi zu fahren. ich entscheide mich gegen den koffer 4 kilometer durch den sand ziehen und steige ins wassertaxi. auf der insel gibt es nämlich keine autos. nur fahrräder. oder eben boote. außerdem keine straßenlaternen oder bankautomaten. von meiner unterkunft bin ich sofort begeistert! kleine holzhäuschen direkt am strand ganz idyllisch auf dem einsamen teil der insel. außer mir gibt es noch 17 weitere gäste, davon 5 kinder. fast wie ein privatstrand. und morgens auf der terasse am strand frühstücken - bombe!
am besten sind die angestellten. angela ist die chefin u arbeitet dort zusammen mit mann und tochter. letztere ist 7 und will sich ständig mit mir unterhalten. ich gebe mein bestes. den mädels in der küche kann man durch das fenster beim kochen zuschauen. alle sind wahnsinnig nett und ständig bemüht alle wünsche zu erfüllen. das absolute highlight ist das abendessen, wenn die küchenchefin (klein, rund und um die 60, die einem beim abschied ganz herzlich drückt) an mein fenster klopft und ruft :"susanne, das abendessen ist in 5 minuten fertig". das abendessen ist ein hammerbuffet. ich esse viel zu viel. auch beim frühstück wo auch das brot und der kuchen selbtgemacht sind . letzterer mit viel schokosoße und noch warm. der essensraum und die bar sind urig rustikal mit blick aufs meer.
nachts hört man nur die wellen und dazu scheint der vollmond. zufrieden und glücklich leg ich mich ins bett und werde am nächsten tag von meeresrauschen und der sonne geweckt. so sollte ostern immer sein!
ich verbringe 2 herrlich entspannte tage auf der insel mit im atlantik schwimmen und am strand spazieren und das ein paar hundert meter weiter gelegene fort besichtigen. die insel ist ein naturschutzgebiet und man darf nur bestimmte wege benutzen. abends steigt das wasser am strand und überschwemmt ihn teilweise, so dass man auf diesem weg nicht mehr ins nächste dorf kommt. in der zweiten nacht gibt es einen sturm auf dem festland, und unsere internetverbindung ist weg. selten war ich so abgeschnitten von der aussenwelt.
auf den party-teil der insel schaff ichs nicht. mir reicht schon, was ich in dem kleinen dorf an der fähranlegestelle geboten bekomme. christiania unter palmen sozusagen. dazwischen hipster, und pseudoalternative, kiffer und jungesellenabschiede. nööööö danke. aber mir scheint, dass ich tatsächlich der einzige ausländer auf der insel bin, zumindest begegnen mir ausschließlich brasis. zum teil auch durchgeknallt. als ich am sonntag mit dem wassertaxi zur fähre fahre, teile ich das boot mit 2 etwa 60-jährigen damen im leobikini und strohhut, die sich die ganze zeit mit selfiestangen fotografieren. ich muss mich zusammenreissen nicht zu gackern und freue mich, dass es woanders auch verrückte gibt.
bei der fähre gibts dann die ansage: is voll. die nächste kommt in 15 minuten. ich warte mit 20 anderen was da kommt. das ist aber keine fähre, sondern ein motorboot. wir klemmen uns mit unserem gepäck rein u schon brettern wir los. es schüttelt einem hin u her und mein nebenmann, der ungünstig sitzt, kriegt sämtliches spritzwasser ab. mit irrrem tempo brausen wir richtung paranagua und kommen dabei sogar an einer wassertaufe vorbei. wir überholen die fähre, die vor uns gestartet ist, und schaffen die strecke statt in 80 minuten in 30. respekt! zurück in curitiba fällt mir wieder etwas auf, was mich schon seit meiner ankunft in brasilien irritiert: dass man fast überall ketchup nur in minibeuteln bekommt. das ist erstens reichlich müll und zweitens blamiert man sich regelmässig dabei, die teile zu öffnen. und wenn man sie aufbekommt, gibts 2 tropfen ketchup. letztens hab ich an 3 verschiedenen beuteln rumgedocktert und auch die letzte lasche abgekaut - ohne erfolg und ohne ketchup zu den pommes.
und wer sich darüber darüber aufregt, dass es in deutschland im august schon lebkuchen gibt: in SP kann man die jetzt schon kaufen. naja, es wird ja auch winter! was ich auch merke, als ich abends in curitiba unterwegs bin. es wird kühler. auch wenn ich das versuche zu verdrängen und mein körper eindeutig auf frühling eingegstellt ist.
da hilft es nur, richtung norden zu fahren. und zwar gleich am nächsten wochenende, denn nächste woche steht die nächste feiertagsbrücke an!
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