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Nach dem Frühstück gingen Uli, Eva und Paul vorm Strand zum Schnorcheln. Paul benutzte ganz fleißig meine GOPRO, nun habe ich mehr Videos, als ich brauchen kann.
Nachdem alle wieder an Bord waren, fuhren wir zum Hauptort Vaitape und machten an einer Boje vor dem Yacht Club fest. Hagen, Paul und ich wurden von Uli zum Kai gefahren und machten uns auf den Weg ins „Zentrum". Die Uferstraße (wie bei fast allen Inseln auch die einzige asphaltierte) war nur mäßig befahren, einen Gehsteig gibt es auch nicht. Bald kamen wir zur Anlegestelle der größeren Schiffe und zum Flughafenzubringerboot. Hagen und Paul machten sich über die Abfahrtszeiten schlau, sonst war ziemlich tote Hose. Am Sonntag ist halt alles geschlossen und ein Kreuzfahrtschiff war auch nicht in Sicht. Wir überlegten, ob wir noch ein Auto mieten sollten, entschieden uns aber aus Zeitgründen für ein Fahrrad. Die Jungs waren ein wenig langsam, drum bin ich schon mal los geradelt. Beim Anblick der recht kleinen, bescheidenen Häuschen in den Gärten fragte ich mich schon, wo das ganze Geld der Touristen hingeht. Wahrscheinlich bleibt alles in den teuren Resorts.
Ich radelte flott bis zum öffentlichen Strand, machte dort eine kurze Pause und kehrte um, da wir um 16 Uhr wieder am Yacht Club sein sollten. Am Rückweg traf ich auf Paul und Hagen, die mit Uli mittlerweile 17 Uhr ausgemacht hatten, da sie am Strand noch ein Bier trinken wollten. Etwas später traf ich auf Libby aus Australien, die am Yachtclub wohnte und auch ein Fahrrad gemietet hat. Wir haben auf der Straße einen kleinen Plausch gehalten und würden uns am Abend im Restaurant treffen.
Als ich am Sportplatz vorbei kam hörte ich Musik und schaute mir das aus der Nähe an. Genau konnte ich nicht eruieren, was für ein Fest dort gefeiert wurde, aber es gab einen Grill und fast alle Besucher hatten ein T-Shirt mit der Aufschrift „Marathon Bora Bora 2016" an, die Frauen natürlich auch Blumenkränze im Haar. Die Blumenkränze sind hier gang und gäbe und werden keinesfalls nur für Touristen aufgesetzt. Als ich mein Radl wieder bei Avis abgegeben habe, erfuhr ich, dass es heute keinen Marathon gab, aber irgendein Feiertag gefeiert wurde (VE-Day) und dass am Montag auch noch Feiertag sei.
Von den Jungs gab es weit und breit keine Spur, also bin ich langsam Richtung Yacht Club gelaufen. Da ich mittlerweile hungrig und durstig war, habe ich mir im (chinesischen) geöffneten Supermarkt zwei kleine Tartes und eine Cola gekauft. Die Tartes (Guave und Schoki) waren die reinsten Kalorienbomben, d*** mit Sahne und Baiser bedeckt, aber so lecker, dass ich gleich beide verputzt habe.
Im Yacht Club haben wir festgestellt, dass das Restaurant sonntags geschlossen hat, aber Uli hat schon einen kostenlosen Shuttle zum zweiten Yacht Club aufgetan, der uns um sechs Uhr abholen würde. Also schnell an Bord gefahren, feingemacht und wieder ins Dinghi. Uli wollte es unbedingt an einer Ecke mit zwei Tauen festmachen, da der Anleger ziemlich hoch war und Gefahr bestand, dass das Dinghi darunter rutschen könnte. In der Ecke war zwar schon ein Dinghi, aber wir haben parallel dazu festgemacht. Ich hatte zwar ein wenig Bedenken, sagte aber nichts, da Uli ohnehin ein wenig beratungsresistent ist. Das Taxi war pünktlich und mit uns fuhren noch andere Segler aus Malaysia, die an der „World Arc Rallye" teilnehmen.
Bei dieser Rallye segelt man von St. Lucia in der Karibik in 15 Monaten um die Welt, kein richtiger Wettbewerb, mehr „Betreutes Segeln". Uli hat daran bereits 2010-2011 teilgenommen und somit war gleich ein Gesprächsthema da. Boote, die an dieser Rallye teilnehmen haben wir unterwegs schon einige getroffen. Das Buch, dass der damalige Besitzer der Destiny und Teilnehmer darüber geschrieben hat, habe ich mir hier an Bord natürlich reingezogen.
Das Restaurant am Bora Bora Yacht Club war natürlich direkt am Wasser und voller Segler. Das Essen war hervorragend und durch den Überschuss von ca. 50 € in der Bordkasse sind wir noch ganz gut weggekommen, allerdings sind häufige Restaurantbesuche zumindest in meinem Budget nicht vorgesehen. Libby war auch da und sicherte sich ihren Rücktransport in unserem Taxi. Sie stellte uns auch noch einigen anderen Weltenbummlern vor, sie selber war an Land unterwegs. Um viertel nach neun ging es dann mit dem Shuttle wieder zurück und dann erlebten wir eine böse Überraschung. Unsere Dinghi Nachbarn hatten zwar nach ihrer Abfahrt unser Dinghi wieder angebunden, hatten allerdings die Leinen zu lang gelassen und unser Dinghi war unter den Steg gedrückt worden und halb platt. Auch der Motor war eingeklemmt und das Boot konnte erst rausgezogen werden, als ich als Ballast einstieg. Die tiefen Kratzer haben wir erst am nächsten Morgen genau sehen können, und das Loch haben wir zum Glück auch gleich gefunden. Erst mal mussten wir aber mit der traurigen Gestalt zum Schiff zurück. Uli hat getobt, aber den Schuldigen haben wir natürlich nicht gefunden.
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