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Neuseeland, Nordinsel 141208 - 281208
Mit der Faehre setze ich also nach Wellington ueber. Die Hauptatraktion ist hier das Te Papa Museum, in dem momentan ein halbtoeniger Tintenfisch konserviert und ausgestellt ist; ausserdem gibt es einiges ueber Maoritraditionen zu erfahren. Kaffeekultur ist wie in Dunedin gross geschrieben, und bei einem Kaffee im "Fidel" in der Cuba Street mache ich mir Gedanken fuer die kommenden zwei Wochen auf der Nordinsel.
Ich trampe Richtung Wanganui hoch, nur um immer wieder die schlimmen Geschichten zu hoeren, was alles passieren kann. In einem Infozentrum war die Dame dort schwer geschockt ueber die Art meines Vorwaertskommens "don't you know this is a dangerous country?!" Ich habe jedenfalls nur extrem gute Erfahrungen gemacht, vor allem mit Einheimischen und moechte diese auf keinen Fall missen, weil sie eine grosser Bestandteil meiner Reise sind und sie um ein Vielfaches bereichert haben!
Von dort fahre ich am naechsten Tag mit jemandem, den ich im Hostel kennen gelernt habe, nach New Plymouth. Vorher machen wir einen Abstecher zum Mount Taranaki, einem Vulkan, der komplett von Wolken verhangen ist. Die Strasse fuehrt direkt zum Berg, der Kulisse spielte im Tom Cruise Film "The last Samurai". Die Wolkedecke reisst ploetzlich auf und der schneebedeckte Gipfel zeigt sich uns, wie er von wirbelnden Wolkenmassen umschwaermt wird - geniales Schauspiel! In New Plymouth steigen wir auf den "Hausberg" Paritutu Hill und geniessen von dort die Aussicht auf die Stadt und schwarze Vulkansandstraende. Am naechsten Tag nutze ich das tolle Wetter aus, um Taranaki zu besteigen. Es geht ziemlich steil bergauf ueber Schutt und Kiesel, Vulkangeroell und Felsen. 50 Meter unterhalb des Gipfels komme ich ohne Steigeisen nicht ueber die vereisten Felsen und das sich anschliessende Schneefeld, so dass ich von dort oben (fast 2500m) Blick aufs Meer habe und die Stadt, falls die Wolken dies kurz zulassen, denn die Verhaeltnisse veraendern sich hier extrem schnell - 60 Leben hat der Vulkan schon auf seinem Gewissen...
Um die kommende Schlechtwetterperiode zu ueberbruecken, bleibe ich noch eine Nacht laenger im Hostel, wo ich mir am naechsten Tag das Bett durch ein 1,5-stuendiges Fenster putzen auf einer wackligen Holzleiter verdiene =). Mit dem Mountainbike fahre ich durch den Te Henui Walkway, der dschungelmaessig an einem Fluss mitten in der Stadt entlang fuehrt...
Zwei Schweizerinnen nehmen ein Maedel und mich mit an den Tongariro NP, auch als Mordor bekannt im Herr der Ringe. Ueber den "Forgotten World Highway" fahren wir extrem kurvenreich durch ein Zehn-Einwohner-Dorf mit dem klingenden Namen "Whangamomona", das unabhaengige Republik ist. Ich besitze jetzt in meinem Reisepass einen Stempel von diesen Spinnern...
Die Wettervorhersage ist wieder mal schlecht zum Wandern, aber mir bleibt nicht mehr so viel Zeit, so dass ich ma naechsten Morgen am Whakapapa Village bei Regen in den Northern Circuit einsteige. 45 km will ich in zwei Tagen absolvieren plus Besteigung vom Mount "Doom" (Ngauruhoe) - der Schicksalsberg in Herr der Ringe. Die Wegbeschaffenheit ist schlammig, geroellig, grasig und "pfuetzig". Ich entdecke an mir eine zunehmende Begeisterung fuer rauhe Bedingungen beim Wandern, die eine zusaetzliche Herausforderung darstellen... In der Naehe der Oturere Hut, wo ich die Nacht verbringe, bade ich an nahe gelegenen Wasserfaellen in einem kalten Pool. Das Abendmenue besteht aus Vollkornspaghetti mit gruenem Spargel, Tomate, viel Knoblauch und Oregano =).
Am naechsten Tag scheint die Sonne schon um 6 Uhr morgens auf Mt. Ngauruhoe, was die meisten zum Aufstehen bewegt. Ich laufe an den tuerkisblauen Emerald Lakes vorbei, in denen sich die Vulkane spiegeln. Rotes und schwarzes Gestein ist am Red Crater zu bestaunen. Nachdem ich keine Orcs gesichtet habe, mache ich mich mit Backpack an die Besteigung des Schicksalsbergs (2291m) - ganz schoene Schinderei, in dem Geroell hoch zu laufen, da kann ich Frodo gut verstehen! Oben liegt Schnee und ich kann an aeusserem und innerem Krater ueber ein Schneefeld entlang laufen. Die Sicht ist leider fast null. Den restlichen Weg lege ich schnell zurueck, bin aber heute trotzdem 10 Stunden unterwegs. Zum Hostel trampe ich zurueck.
Dort treffe ich Reena wieder, die ich schon an den verschiedensten Stellen in Australien immer weider getroffen habe und Zoli, der mir auch schon ein paar mal ueber den Weg gelaufen ist... so klein ist die Welt!
Weiter geht's zum Lake Taupo, der in einem riesigen Vulkankrater liegt. Dort lasse ich in einem Schiff mich ueber den See schippern, um die beruehmten Maori Carvings zu sehen - Skulpturen, die von Maoris aus dem Fels gehauen wurden. Immer wieder sind die Blueten der Pohutukawas zu bewundern, die nur an Weihnachten rot bluehen und deshalb als Christmas tree bekannt sind. Ich trampe weiter nordwaerts bis zur Touristenstadt Roturoa mit ihren Geysiren, Schlammloechern und heissen Quellen. Am naechsten Tag bekomme ich diese Atraktionen in "Te Puia" zu sehen plus Maoriauffuehrungen mit Haka Tanz und kulturelle Hintergruende. Alles natuerlich sehr touristisch, aber gut gemacht. Sieben Mitfahrgelenheiten spaeter bin ich in Whitianga angelangt, wo ich Weihnachten bei einer Familie verbringe, die ich beim "wwoofen" in der Naehe von Christchurch kennen gelernt habe. Dort verbringe ich eineige schoene Tage mit Bootstour, Strand, spazieren gehen (nix anstrengendes) - und Organisiern fuer Fiji, wo ich drei Tage vor Sylvester bin. Die letzte Strecke bis Auckland zieht sich mit 5 Stunden ganz schoen hin, aber schliesselich bin ich am Endpunkt angekommen und erkunde am naechsten Tag noch kurz die Riesenstadt. Zwei Wochen fuer die Nordinsel sind eben knapp - also: wieder kommen...
Neuseeland vermisse ich schon jetzt, aber ich freue mich auf Fiji mit seinen schoenen Straenden!!!
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