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Los Angeles und Joshua Tree Nationalpark 17-300109
Trotz zehn Stunden Flug von Fiji nach LA komme ich durch Überfliegen der Zeitgrenze früher am gleichen Tag in Los Angeles an . Ich werde von Christian abgeholt, der mich für eine Woche bei sich und seiner Familie wohnen läßt und den ich vor zwei Jahren mit Elly schon mal besucht habe. Am nächsten Tag entspanne ich mich nach einem kräftigen Bagelfrühstück auf der Terrasse mit Blick auf das nahe gelegene Meer. Trotz Winter läßt es sich in kurzen Hosen tagsüber gut aushalten ;) Mit einem geliehenen Fahrrad düse ich zum Hermosa Beach, um gerade noch rechtzeitig den Sonnenuntergang anzuschauen - um 17 Uhr geht die Sonne langsam unter. Der Himmel glüht und der Horizont zeigt sich in seinen schönsten Orangetönen. "Das ist dem Smog zu verdanken", heißt es dann immer... Die ersten Tage gibt es einiges zu Organisieren, denn ich will für eine Woche in den Joshua Tree Nationalpark.
Bei einer Autoverleihfirma miete ich mir den günstigsten Wagen, bekomme aber einen roten Ford Mustang zur Verfügung gestellt! Den Kofferraum lade ich mit Verpflegung und geliehener Eistruhe voll, um im Park nicht zu verhungern. Nach 3 Stunden Fahrt gelange ich bei Dunkelheit zum Parkeingang. Es ist nicht mehr weit zum "Hidden Valley Camp", wo ich mein Zelt aufschlage und in den Schlafsack krieche - es ist saukalt hier! In der Nähe höre ich Kojoten jaulen. Am nächsten Morgen begutachte ich die vielen Granitboulderfelsen in allen Größen - auf diesem Campingplatz sind auch fast nur Kletterer und andere Freaks zu finden... Es gibt kein Wasser hier, deswegen habe ich mich im Voraus schon eingedeckt - bedeutet aber auch, daß eine richtige Dusche eine Woche warten muß ;) also nur Katzenwäsche.
Hier lerne ich die nächsten Tage sehr entspannte Zeitgenossen kennen, mit denen ich klettern oder wandern gehen kann. Die meisten kommen aus Kanada oder den umliegenden US-Staaten. Eine Slackline wird zwischen Felsen gespannt, abends ein Feuer angezündet und Bier konsumiert. Dazwischen unternehme ich Erkundungstouren und längere Wanderungen in die Umgebung. Joshua Tree NP befindet sich zwischen der Mojave und Colorado Wüste - es ist also teilweise sehr karg, aber in einigen Teilen wachsen die bekannten Joshua Trees und verschiedene Kakteen (Ocotillos) neben anderen Sträuchern und Yucca Palmen. Roadrunner gibt es auch - der Vogel aus dem Comicfilm, der von einem Kojoten gejagt wird und nicht einzuholen ist. Klapperschlangen, von denen es fünf verschiedene im Park gibt, gehören an die oberste Stelle ihres Speiseplans...
Einige Felsen haben eine besondere Form und werden entsprechend benannt - so z.B. Skull Rock (wie ein Schädel), Arch Rock (großer Bogen), usw. Die Kletterrouten gehen häufig entlang von Rissen, in die man sich mit Fäusten und Füßen einklemmt, um nach oben zu gelangen - ungewohnt zunächst, macht aber viel Spaß. Ansonsten habe ich meine Kletterschuhe auch auf Wanderungen meistens dabei, so daß ich sofort auf einen Boulder springen kann, wenn er mir gefällt =). Die Woche geht schnell vorbei, und nach einer letzten eisigen Nacht cruise ich zurück in die Millionenstadt LA, wo ich mein "Pferdchen" abgebe und Christian mich wieder abholt.
Die nächsten Tage verbringe ich mit Beachvolleyball spielen am Strand (Manhattan Beach liegt nebenan und dort werden die Weltmeisterschaften ausgetragen; entsprechend hart sind die Regeln oder auch manchmal spaßlos die Mitspieler - take it easy!); Pelikane beobachten, wie sie im Sturzflug gekonnt ins Meer stürzen auf Beutefang oder den Tag ausklingen lassen mit Christian im Jacuzzi abhängen und Cocktails trinken . Die Getty Villa mit Themen der griechischen, etruskischen und römischen Kultur mit entsprechenden Marmorbauten und schön angelegten Gärten mit Pool sind einen Besuch wert - Exponate sind bis zu 8000 Jahre alt, die jüngsten auch schon fast 2000. Durch Santa Monica fahre ich mit dem Auto. Ich habe mich bei Christian, Kim und seiner Tochter Alex sehr wohl gefühlt. Eine tolle Zeit in Californien neigt sich dem Ende und damit auch langsam meine Weltreise. In Gedanken bin ich schon öfter zurück in Deutschland... Aber erst kommt noch New York!
New York 3001 - 040209
Im Flieger nach New York habe ich ausgezeichnete Sicht auf den Grand Canyon. In New York ist tiefster Winter. Mit der Subway fahre ich zu meinem Hotel, das sich sehr zentral an der Ecke Fifth Avenue in Manhattan befindet. Es ist im popmodernen Stil mit vielen Andy Warhol Bildern angelegt. Es ist schon dunkel, als ich auf die Fifth Avenue biege und das gelb beleuchtete Empire State Building bestaune. Weiter nördlich laufe ich den Broadway entlang mit seine vielen Musicals und Theatern und dem Times Square. Überall sind riesige Leuchtreklametafeln zu sehen und die typischen gelben Taxis unterwegs.
Spät nachts komme ich ins Hotel zurück und falle auch schnell ins Bett. Am nächsten Morgen stehe ich erst spät auf, überprüfe, wie viel Geld ich noch für die letzten Tage zur Verfügung habe und stelle fest, daß mir ca. $160 fehlen. Da ich mit 4 anderen Reisenden im Zimmer übernachtet habe, überlege ich, ob mir einer das Geld geklaut hat. Es scheiden gefühlsmäßig aber alle aus bis auf einen älteren Chinesen, der in seinen Klamotten gepennt und am Morgen überstürzt das Hotel verlassen hat. So informiere ich die anderen, woraufhin einer feststellt, daß ihm die Kreditkarte geklaut wurde. Eine kurze Überprüfung im Internet stellt sicher, daß jemand seine Kreditkarte benutzt hat - mit einem Taxi ist der Dieb in einem Nobelhotel abgestiegen. Nach Abklärung mir dem Hotelmanager eilen wir beide Beklauten zur nächsten NYPD-Stelle. Die handlen sehr schnell und schicken Polizeibeamte zu dem Nobelhotel, wo der Chinese gestellt und verhaftet wird. Durch mehrfachen Kreditkartenklau bekommt er zwischen 3 und 15 Jahren Knast aufgebrummt... Seine Sachen werden durchsucht, aber keine Kreditkarte von meinem Kollegen. Aber Geld. Ich denke mir "das ist meine Kohle"! Die Kommisarin schaut uns an und meint "That's all I can do for you!" und drückt mir und dem anderen einen Hundertdollarschein in die Hand aus der Geldbörse des Diebes. Wir sind erstaunt über so viel Coolness und bedanken uns für die tolle Leistung der Beamten. Resumee: Nur ca. $60 verloren; meine Flugtickets, Ausweis und Kamera mit vielen Bildern darauf habe ich noch und eine spannende Geschichte dazu...;)
Die nächsten Tage bin ich viel unterwegs - es gibt einiges zu sehen. Ich besuche Flohmärkte in einem Parkhaus, ein Hard Rock Café, Chinatown, Soho, Nolita, Union Square, ein Kino mit dem "Slumdogsmillionaire", gehe auf Empfehlung vietnamesisch essen, sehe das Chrysler Building, bestaune die riesige Baustelle, wo einst das World Trade Center stand, die Public Library mit riesiger Marmorempfangshalle, Wall Street, laufe über die Brooklyn Bridge, schippere an der Freiheitsstatue vorbei und geniese die Aussicht bei Tag und Nacht auf der 86. Etage des Empire State Buildings mit Rundumblick auf Manhattan und die anderen Vierteln - alles überdimensional groß. Mit Angela, die Elly und ich in Indien kennen gelernt habe, gehe ich brunchen mit Cocktails und einem mexikanischen Gericht =) und später besuche ich sie nochmal in ihrem Appartment. Sie zeigt mir einige schöne Ecken in Soho und Little Italy - mein privater Guide! Es ist tagsüber bis zu -10 ° kalt, was sich aber viel kälter anfühlt wegen den starken Winden durch die Hochhäuserschluchten. Der Central Park ist d*** eingeschneit. Ich besichtige die Strawberry Fields (von Yoko Ono eingerichtet) mit einem "Imagine"-Steinmosaik und die Stelle, wo John Lennon erschossen wurde. Einen Abstecher mache ich ins Metropolitan Museum of Art und ausführlicher das Modern Museum of Art mit wohl einer der bedeutensten Gemäldeausstellungen der Welt. Ich war schon sehr beeindruckt. Und schockiert über die Holocaustausstellungen und Ariervorstellungen im Nazideutschland sowie die Ausnutzung von Kindern heutzutage als Soldaten in sinnlosen Kriegen - das alles im UN-Gebäude.
Fünf Tage sind eigentlich zu kurz, es gibt so viel zu sehen und Eindrücke zu verarbeiten, aber alles hat irgendwann ein Ende, und so steige ich zum letzten Mal bei dieser Reise in einen Flieger und gelange über London mit einstündiger Verspätung nach Frankfurt, wo ich schon sehnsüchtig von Elly, meinen Eltern und meiner Schwester Caro erwartet werde. Sie heißen mich Weltenbummler mit einem großen Transparent willkommen und sind, glaube ich, aufgeregter als ich, denn bei mir stellt sich die Realität erst eine Weile später ein...
Die Reise hat mich geprägt, und ich habe viele, viele Eindrücke mitnehmen dürfen. Über Kommentare oder e-mails von euch habe ich mich immer sehr gefreut und so den Kontakt auch nie ganz verloren. Ein Traum ist Wirklichkeit geworden - die Reiselust habe ich auf keinen Fall verloren. Wer Ähnliches vorhat, sollte es nicht auf die lange Bank schieben!
Viele Grüße, die mittlerweile aus München kommen,
Ralf
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