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Sonntag, 02.06.2013
Hallo wir leben noch. Vor zwei Stunden sind wir wieder in Cusco und am Strom bzw. WIFI angekommen. Erst einmal die staubige Wäsche in die einzige geöffnete Laundry gebracht, geduscht, zu Starbrucks Kaffee trinken und schreiben.
Jetzt der Reihe nach.
Mittwoch, 29.05.2013 1. Tag
Nach dem Frühstück um 6.30 h geht es mit dem Mercedes Sprinter zum Startpunkt. Vorgenommen haben wir uns in der Cordillera Vilcanota den Ausangate Mountain Trek.
Wir umrunden also innerhalb von 5 Tagen den 6372m hohen Ausangate. Ein wirklich schönes immer Schneebedecktes Bergmassiv. Im Startort Tinki, ein typisch peruanischer Ort, verschlafen staubig und mit freundlich immer grüßenden Menschen, warten wir auf den Koch, Pferdemann und unserer Ausrüstung. Nach einer Stunde ist der Koch und Pferdemann, diesmal in einer Person, mit 2 Pferden da. Es geht los. Wir sind auf 3800hm und natürlich geht es bergauf. Uns begegnen viele Frauen in typischer Kleidung nur dieses mal mit flachem Hut. Am Ortsrand kaufen wir ein letztes mal Getränke und fragen ob wir ein Foto machen dürfen. Ich stelle mich neben unsere Verkäuferin und denke war doch keine so gute Idee. Damit ich mit Ihr auf Kopfhöhe abgelichtet würde müsste ich in die Knie gehen und den Hals einziehen. Für die Peruaner sind wir Europäer Riesen. Wir zeigen das Bild, sie freut sich und dankt. Verrückte Welt genau umgekehrt müsste es sein. In der Gegend um Machu Picchu haben wir keine Lamas und Alpakas gesehen. Jetzt tauchen die ersten kleinen Herden auf. Wir lernen den Unterschied der Tierart. Alpakas sind kleiner und dicker mit dickem Fell. Lamas sind schlanker, größer und wenig Fell. Wir haben in Südamerika Winter. Das bedeutet Trockenzeit Ideal zum Wandern. Am Tage bis 4000hm sehr heiß bei Sonnenschein. Wenn sie aber hinter den Bergen verschwunden ist wird es aber schlagartig kalt in Verbindung mit Wind sehr kalt.
Die Landschaft ändert sich. War es bisher naja trockenes abgemähtes "Gras" so ist es jetzt eher getrocknetes Moor. Wir nähern uns 4400hm. Die Schritte werden kürzer. Mir ist beim Gehen komisch. Die Beine sind schlapp und ich fühle mich schläfrig. Wir sind in einer Art Hochmoor angelangt und müssen einige Haken schlagen um unser Nachtquartier zu erreichen. Unser Koch hat bereits Tee gekocht dazu Brotstücke in Olivenöl geröstet. Zum Abendessen gibt es, wie an allen folgenden Tagen, Suppe. Das Hauptgericht besteht dieses mal aus Reis, Möhren und Alpakafleisch. Nach einem schönen Abendblick in den klaren Sternenhimmel liegen wir um 20 h im warmen Schlafsack.
Donnerstag, 30.05.2013 2. Tag
Der Koch hat verschlafen. Normalerweise ist wecken um 5h, mit einem Becher Cocatee, angesagt. Alles ist gefroren. Zelt, Wiese, Bach und Wasser zum Zähneputzen und Waschen. Unser Guide und Koch sind auf alles vorbereitet. Also gibt es bereits warmes Wasser am frühen Morgen, schließlich schleppen die Pferde nicht umsonst eine Gasflasche mit. Um 8h ist Abmarsch. Die Sauberkeit und Zuverlässigkeit unseres Koch musste mit Hilfe von Carlos erst einmal in verträgliche Bahnen gebracht werden. Es wird eine sehr anstrengende Etappe. Wir werden entschädigt von einer herrlichen Natur. Schneebedeckte Berge ringsum. Gletscher, Seen und jede Menge Tiere Lamas, Alpakas, verschiedene Vogelarten, ein "Kanienchen mit Schwanz", oder besser ein graues überdimensionales Eichhörnchen, Eidechsen, Enten, "Bergmöven", Greifvögel, Raupen in tollen Farben die alle einmal Schmetterlinge werden. Auf 4750hm unserem 1. Pass angekommen sehen wir zum Ersten mal Vicuna , wild lebende Lamas. Auch dieses mal sind die Schritte beim Aufstieg sehr kurz und man hat das Gefühl nicht richtig durchatmen zu können. Der Tragriemen des Rucksack wird auf die letzte Stellung gebracht, obwohl alle Last jetzt auf der Hüfte liegt, hauptsache Luft. Die Aussprache mit dem Koch kam zu spät. Die Inkatoilette muss in schnellen Schritten jetzt öfter aufgesucht werden. Um 19 h liegen wir völlig erschöpft im warmem Schlafsack.
Freitag, 31.05.2013 3. Tag
Alberto will alles wieder gut machen. Er kommt pünktlich um 5h mit heißem Cocatee vors Zelt und weckt uns. Wir trinken vorsichtig aus und packen unsere Sachen zusammen. Um 6h ist Frühstück mit Omlette, Brot, Marmelade, heißem Hirse oder "Bonengetränk" und Tee nach Wunsch. Wir entscheiden uns für Kamille, nicht nur zum Frühstück. Auch heute Morgen ist das Zelt und die Umgebung vereist. Unser Trost, für die Nacht haben wir wirklich tolle Schlafsäcke die sich bereits im Himalaya bewährt haben und am Tag Bewegung. Heute soll es auf 5000hm gehen. Die 600hm vom Lager stehen ohne Eingehen, sofort an. Also von 0 auf 100. Wir haben alles angezogen was wir dabei haben. Trotz Kappe, Handschuhen, dicken Falke Wandersocken es will einem nicht warm werden. Besonders Finger und Füße machen Probleme. Wir beide kämpfen mit Kurzatmigkeit. Es geht heftig nach oben. Uns fehlen die Alpensattel bei denen man einmal verschnaufen kann. Mensch sind die Berge so hoch und die Anden so großflächig denke ich. Am besten auf andere Gedanken bringen. Ingrid ist schon bei diesen: " Der nächste Urlaub ist eine Kreutzfahrt ". Die Landschaft hat sich wieder geändert. Jetzt ist nichts mehr grün auch nicht im Ansatz. Nur Geröll, Steine, Sand und Staub. Um 8.30h kommt die Sonne raus. Schlagartig kommen auch bei uns gute Gefühle. Es wird sofort warm. Also Handschuhe, Jacke aus und Mütze wechseln. Die Sonne hat es wirklich in sich. Sonnencreme mit Schutzfaktor 50 auf die Haut. Erst einmal eine Pause und die Landschaft genießen. Wir Blicken zurück und sehen einen tollen Türkiesfarbenen See an dem wir übernachtet haben und weit und breit keine Menschenseele. Nach 2Std. haben wir den Pass auf 5200hm erreicht. Es ging besser und schneller als wir und vor allem unser Guide Carlos angenommen hatten. Keine Kopfschmerzen und vor allem Übelkeit wie im Himalaya. Wir genießen die Schneebedeckten über 6000ter um uns herum und vor allem die Gletscher. Die Landschaft bestand vor geraumer Zeit hier oben scheinbar nur aus Gletschern. Ich steige an einem Hang einige Meter höher um Ingrid einen Schneeball zu bringen. Keine Chance der Schnee ist hart gefroren ich kann nur ein Stück abbrechen. Ich frage Carlos wann es hier schneit. Er antwortet auf dieser Seite gar nicht. Was dass für die Zukunft heißt kann ich mir denken. Beim Abstiegt werden wir Zeugen mehrerer Gletscherabbrüche. Unsere Kameras laufen heiß. Jeder Abbruch geht einher mit lautem Getöse. Jeder Gletscher mündet in einem wunderschönen See. Langsam begegnen wir wieder Lamas und Alpakas. D.h. es wird etwas grüngrauer. Sie haben sich Querwege angelegt um auch an die letzten Grasbüschel zu gelangen. Die Tiere sind alle gekennzeichnet und haben somit einen Besitzer. Bisher habe ich im verlaufe der letzten Tage nur eine Frau mit Ihren Kindern, eines im Tuch auf dem Rücken das andere an der Hand, gesehen welche nach den Tieren sieht. Wir gelangen beim Abstieg wieder ins "Hochmoor". Im Sommer soll hier üppiges Gras wachsen. Mittagspause heute am Gletscherbach und frischem Wasser zur Essenzubereitung. Um 16h gelangen wir heute schon zu unserem " Campingplatz ". Eine große Pferdewiese und am Rand eine Gebäude was sich beim näheren betrachten als Toilettenhaus mit Dusche in Europäischem Standart erweist. Offensichtlich wird hier der große Ansturm von Touristen erwartet. Die Dusche mit ihrem Gletscherwasser und 3 Grad Außentemperatur hat es in sich.
Um 16h ist die Sonne weg und das frieren beginnt. Zur Aufwärmung gibt es Kamilletee und gesalzenes Popkorn. Zum Abendessen selbstgefangene Bachforelle mit Reis, Gurken und Tomaten.
Samstag, 01.06.2013. 4. Tag
Um 5.30h wird uns der obligatorische Becher Cocatee serviert. Am Frühstückstisch bekommen wir die Mitteilung das um das Camp ein Puma, auf der Suche nach Beute, geschlichen ist und ein junges Alpaka gerissen hat. Es ist eine Puma-Mutter mit einem Jungtier unterwegs. Sie haben bereits in jeder Woche jeweils ein Tier gerissen.
Um 7h ist Abmarsch. Heute nicht nur unangenehm wegen der Kälte sondern der extrem tief stehenden Sonne. Wir laufen der Sonne entgegen und blind hinter unserem Giude her.
Ab 9h wird es besser. Sowohl was den Sonnenstand sondern auch die Wärme angeht. Wieder kommen wir an gigantischen Gletschern vorbei sind aber auch bestürzt wie weit sie sich schon zurückgebildet haben. Man kann die ursprüngliche Größe erkennen ohne Wissenschaftler zu sein. Bei unserem 3Std. Aufstieg erkennt man das alle Gletscher vor Jahren einmal ein zusammenhängender Gigant waren. Der Aufstieg zum Pass auf 5000hm ist heute eine richtige Qual. Trotz Sonne bläßt unaufhörlich ein sehr kalter Wind. Also alles wieder anziehen was der Rucksack hergibt. Ich habe das Gefühl noch viel kurzatmiger zu sein als die letzten Tage. Man will aber kann nicht. Ich stelle an mir sowieso Merkwürdigkeiten fest. Ab 4600hm verabschiedet sich die Stimme. Ab 4200hm schwellen die Augen und Hände an. Dieses mal bleiben die Kniegelenke verschont. Ingrid dagegen macht im Gegensatz zu Vorwoche einen guten Eindruck. Wäre da nicht, naja so langsam haben wir die Sache im Griff. Wegen der Kälte bleibt heute für Bilder und Pausen wenig Zeit. Nach weiteren 3 Std. ist der Pass auf 4900hm erreicht. Wir machen ein paar Bilder, essen Kekse und schnell weiter. Nach kurzer Zeit entdecken wir, verhältnismäßig nahe, Vicuna eine wild lebende Lama-Art. Zwei Std. später macht uns Carlos auf einen Condor aufmerksam und tatsächlich wie bestellt steuert er auf uns zu. Schnell die Kamera bereit halten als Beweis für die Ewigkeit. Wir gehen nun seit Stunden parallel zum Gletscher bergab. Dann sehen wir in einer nicht abschätzbaren Entfernung die ersten menschlichen Behausungen seit Tagen. Hier soll unser Nachtquartier aufgeschlagen werden. Unsere Zelte werden mitten auf dem Dorfplatz aufgeschlagen. Nach kurzer Zeit gehen wir in den örtlichen Hot Spring. Schwefelhaltiges heißes Wasser eine Wohltat. Wir bleiben 11/2 Std. und werden vom Beckenrad Zeuge einer Lama Schlachterei auf dem Dorfplatz, was offensichtlich zugunsten einer Gruppe junger Israelies unter Beifall und Blitzlichtgewitter gemacht wird. Die Dorfhunde warten in der zweiten Reihe auf ihre Zeit.
Kleiner Hotspringplauderei zwischen unserem Guide Carlos und ein paar Jungen Touristen die sich völlig erschöpft von einer 2 tägigen Pferdetour erholten: Frage an unseren Guide wo den unsere Pferde sind. Antwort unseres Guides. : keine Pferde 5 Tage Trekking zu Fuß. Die jungen Leute Lächeln ungläubig als Carlos, der wohl auf unser Durchhaltevermögen ziemlich stolz ist erklärt das diese Tour, im Gegensatz zur 8tägigen Tour nach Machu Picchu einfach ist.
Sonntag, 02.06.2013 5. Tag
Um 7h verabschieden wir uns Richtung Tinki dem Ausgangs und Endpunkt der Tour. Uns begegnen auf dem Weg eine Menge Motorräder, meist besetzt mit Sozia und Kind oder Kinder die alle auf dem Weg zum Markt in der Stadt sind. Nicht schlecht staunen wir über einen LKW voll mit Menschen geschlachteten Lamas und wehenden Hüten knapp über der Ladebordwand. Alle die per Pedes unterwegs sind legen ein höllisches Tempo vor. Wir großen Europäer können da nicht mithalten. Nach 3Std. sind wir da. Wir schauen uns den farbenprächtigen Markt an und staunen nicht schlecht über die Auswahl an allerlei nützlichem. Dann geht es in das bestellte Auto nach Cusco.
So wir sind in den letzten Zügen in Peru. Morgen geht es per Flugzeug nach La Paz in Bolivien. Dort steht der Titicacasee auf dem Programm.
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Klaus Welch ein Abenteuer, welch eine Anstrengung in so großen Höhen unterwegs zu sein, bei Kälte und Hitze. Freu mich, dass ihr alles einigermaßen gut überstanden habt. Hoffentlich könnt ihr euch am Titicacasee etwas erholen, Luftmatratze und so. Aber wie ich euch kenne... Was ich noch nicht wußte, an dir, Reinhard, ist ein Dichter verloren gegangen, Superberichte, so ausführlich, kann mir alles gut vorstellen und freu mich auf eure Bilder. Paßt weiter gut auf - bis die Tage - lieben Gruß in die Ferne
Bernd Burk Hallo ihr Lieben,ich hoffe das alles im grünen Bereich ist.Ich habe mal alle Berichte überflogen,,,, das klingt ja wirklich nach Abenteuer. Ich bin schon ein wenig überrascht über die geschliffen Wortwahl des Berichterstatter`s. Sehr gut,echt toll, man kann sich alles wirklich gut vorstellen.Ich/ Wir wünsche euch noch viel Erfolg und kommt gesund wieder,und viele Grüße an die Ingrid !!!! Sendet euch die Mannschaft vom Südring 5. PS: Wenn ihr einen Fahrer benötigt dann sagt Bescheid. vlG .-)