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Mittwoch, 22.05.2013
Der Morgen fängt feucht an. Sowohl mit cocatee ( ich bin schon süchtig ), nassen Kleidern auf der Wäscheleine als auch am Körper. Obwohl wir inzwischen über 3500m sind komme ich mir vor wie im feuchten Urwald. Zum Frieren haben wir keine Zeit. Es geht immer nach oben also gibt es nicht nur Dampf über dem Wald sondern auch über unseren Kleidern. Carlos unser Guide fordert auf schon einmal vorzulaufen. An der nächsten Singeltrail Abzweigung bitte links und dann immer dem Trial entlang. Gesagt getan. Nach einer halben Std. geht es nicht mehr Bergauf und es sind auch keine Pferdespuren zu erkennen. Dafür sehen wir Schmetterlinge und Vögel in allen Farben. Der Urwald ist inzwischen sehr dicht. Berge können wir keine mehr erkennen. Dafür Inkaterassen und Spuren von Inkakultur. Wir drehen um, Carlos müsste uns längst eingeholt haben. Am Startpunkt angekommen treffen wir nur noch bepackte Pferde an und Pferdetreiber. Wir versuchen uns zu verständigen, keiner spricht Englisch und die paar Sätze auf Spanisch reichen nicht oder doooch. Ein Pferdemann gibt mir zu verstehen hinter den Pferden herzugehen, dann finden wir den richten Weg und auch unseren Guide. Also los hinter her. Nach wenigen Metern erkenne ich die Tragweite des Unterfangens. Das Tempo können wir nicht halten. Aber nein die Pferdegruppe verlangsamt das Tempo damit wir mitkommen. Wir halten Sichtkontakt. Nach einer Std. und völlig außer Puste haben wir unseren Guide wieder. Er entschuldigt sich und drängt erst einmal auf eine Pause. Dann brechen wir auf zu den Ruinen von Choquequirao. Dort angekommen bekommen wir von Carlos eine ausführliche Führung und Erklärung. Die Anlage wurde schon zwei Jahre vor Machu Picchu entdeckt. Die Architektur und Wasserversorgung der gesamten Anlage ist schon sehr beeindruckend. Sie liegt auf einem Bergsattel auf ca. 3800m Höhe. Ich frage woher soll das Wasser gekommen sein? Er fordert uns auf Ihm und dem Wassergraben zu folgen. Es geht weiter beachtlich in die Höhe. Direkt auf oder im Wassergraben. Wir bräuchten jetzt eigentlich eine Machete um besser voranzukommen. Ich habe das Gefühl unserer Stirn ins in der letzten halben Std. mehr Wasser runter gelaufen wie jemals vorher im Inka Wassergraben. Wir erreichen einen neu angelegten Trial und langsam auch den höchsten Punkt. Die umliegenden Andengipfel, meist Schneebedeckt, ergeben ein traumhaften Anblick. Ab jetzt geht es 1500m Bergab. Die Füße und Oberschenkel Brennen. Von den Knien will ich erst gar nicht schreiben. Unten angekommen muss ein Gletscherfluss überquert werden. Dann Schuhe und Strümpfe aus und erst einmal abkühlen. Darauf haben unsere Blutfresser die Moskitos nur gewartet also Hosen runter bis ins Wasser es ist eh heiß genug. An der Stelle können wir unsere Getränkeversorgung, aufbereitet auch wieder sicherstellen. Das tut beim Anstieg auch bitter Not. Die anschließend 1500hm erspare ich mir zu beschreiben. Unsere Ankunft im nächsten Quartier geschieht fast im dunklen.
Donnerstag, 23.05.2013
Heute geht es von Mayzal nach Ganama. Beim Abmarsch im hellen um 6 Uhr erkennen wir die Unterkunft der Nacht. Eine Pferde und Kühe Koppel mit einer innen sehr sauberen Behausung des Besitzers. Unser Koch und Pferdemann schlafen dieses mal nicht im Zelt sondern im inneren des Raumes. Wir fragen ob wir die Wasserversorgung auch für uns nutzen dürfen. Die Antwort na selbstverständlich. Also Katadyn ausgepackt und unsere Flaschen voll Pumpen. Nach 11/2 Ltr. geht nichts mehr. Der Keramik Filter ist völlig verstopft. Oh je für uns und die nächsten Std. aber oh je für die Trinkwasserversorgung des Besitzers. Carlos, Ingrid und ich müssen uns den Vorrat teilen. Es geht heute fast nur bergab in tropischer Hitze tollem Pflanzen und Tierleben. Gegen Mittag kommen wir an einem kleinen Dorf an. Eine Peruanerin ruft mir zu einzukehren. Etwas verunsichert gebe ich ihr zu verstehen wir haben ein anders Quartier vorgesehen und gehe weiter. Plötzlich kommt unser Pferdemann hinter mit hinterher gesprintet und beordert mich zum Haus der Frau. Dort ist bereits die Küche für unsere Mittagspause aufgebaut. Sie sitzt mit ihrem kleinen Sohn auf einer Decke und schneidet ihm ein paar zu große Schuhe zu. Wir können von Ihr 4 Cola und 1Inka Cola kaufen und auch von ihrem Trinkwasser unsere Flaschen voll machen, nachdem der Keramikfilter wieder gereinigt wurde. Nach 1200hm Abstieg beginnt jetzt wieder der Aufstieg auf 3200m und die Moskitofreie Zone. Ab dieser Höhe können Sie scheinbar nicht mehr fliegen. Ich sage mir klarer Fall Luft zu dünn, Auftrieb zu gering, Propellerleistung reicht nicht aus. Uns ist es recht und wir können das Abendessen genießen wenn nicht, ja wenn nicht Ingrid seit zwei Tagen kaum etwas essen kann. Es reicht bestenfalls zu einer Suppe. In der Nacht kommt es schlimmer, ja Sie bekommt Fieber, kein gutes Zeichen. Wir müssen den Morgen abwarten.
Freitag, 24.05.2013
Heute wollen wir von Ganama nach Totora. Die erste Frage am Morgen: Wie geht es Ingrid? Sie meint etwas besser. Beim Frühstück jedenfalls ist der Versuch etwas zu sich zu nehmen erkennbar. Wir marschieren los. Heute soll es auf 4800hm gehen. Es ist bitterlich kalt. Wir haben warme Sachen angezogen, die Handschuhe und Mütze aber in der Tatonka Reisetasche gelassen. Ich ärgere mich, schließlich sind alle Berge rundum schneebedeckt und ich wusste das es auf 4800hm hoch geht. Wie kann mir bloß ein solcher Anfängerfehler unterlaufen. Zur Kälte kommt auch noch Wind. Nach 1Std. Aufstieg kann Ingrid nicht mehr. Mit Fieber auch kein Wunder und fast ohne Essen keine Energie. Was nun ? Carlos schlägt vor zurückzulaufen und im Ort ein Pferd zu besorgen. Inzwischen kommt eine andere 5 köpfige Reisegruppe vorbei. Sie bieten Antibiotika und Elektrolyt Getränke an. Das Antibiotika ist aber auf dem folgenden Pferd verpackt, genau wie bei uns, also nimmt Ingrid nur das Getränk an. Nach 11/2 Std. kommt Carlos mit einem Pferd. Leider konnte er keines aus dem Ort auftreiben auch nicht mit Hilfe unseres Pferdemanns also wurde kurzerhand die Ausrüstung von drei auf zwei Pferde gepackt und den Rest vom Koch und Pferdemann getragen. Wir haben ein schlechtes Gewissen aber unser Pferdemann besteht darauf und gibt uns zu verstehen es ist schon so in Ordnung. Also aufsitzen und versuchen den Berg und den Pass zu erklimmen. Inzwischen fällt die Sonne ein und es wird wärmer. Warm war mir zwar vorher auch aber die Finger eiskalt. Das ist nun vorbei. Wir kommen gut voran und holen die andere Gruppe ein. Ingrid geht es etwas besser. Die Elektrolyt Getränke scheinen zu wirken. An laufen ist allerdings nicht zu denken. Um 14 Uhr machen wir Mittagspause. Gott sei Dank. Ich bin schon ganz schön fertig. Ich gehe zur anderen Gruppe und dem Spender einem Deutsch-Australischen Ehepaar Peter und Irene Miller bedanke mich bei Ihnen mache Fotos und lasse mir die Mail Adresse geben. Nach der Mittagspause gehen wir die letzten 800hm an. Wir kommen an einem Gletscher vorbei der gerade abbricht, in der Fachsprache heißt es wohl "Kalbt", ich halte die Kamera bereit aber leider geht der Abbruch mit Höllenlärm in die andere Richtung. Es geht weiter steil bergauf. Ingrid hat Mühe sich auf dem Pferd zu halten und ich hinter dem Pferd. Meine Beine werden schwer und die Kurzatmigkeit nimmt deutlich zu. Carlos führt das Pferd und muss öfter halt machen damit ich hinterher komme. Ich sage mir klarer Fall zu wenig vorbereitet und trainiert. Wir schaffen den Pass klatschen uns alle drei ab und beginnen sofort mit dem Abstieg. Ingrid will lieber zu Fuß gehen. Sich auf dem Pferd ohne Sattel zu halten ist zu anstrengend. Nach einer Std. laufen geht es nicht mehr. Also doch wieder auf's Pferd. Es wird steiler und steiler. Die Haltung auf dem Pferd immer Akrobatischer. Das Pferd merkt die Unsicherheit und geht immer vorsichtiger. Bei der Gelegenheit denke ich mir: Wir hätten bei unseren Pferdefreunden Gerhard, Anne und Dagmar doch mal lieber Unterricht für Anfänger nehmen sollen. Ingrid sagt sich egal wie es mir geht jetzt lieber laufen und irgendwie ankommen. Nach drei Std. haben wir es geschafft. Uns erwartet eine große Wiese als Campingplatz mit Pferden, Kühen, Schweinen, Hühnern und vermutlich Meerschweinchen im Haus. Ingrid nimmt eine Tablette Antibiotika und wir hoffen auf Besserung.
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