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Mittwoch,08.02.:Fit wie ein totgelaufener Turnschuh schaute ich heute um 13:15 das erste mal auf die Uhr. Einerseits weckte mich die zunehmende Hitze, andererseits ein Geräuschpegel,wie man ihn aus einem Fußballstadion kennt. Meine Zimmertür liegt direkt zum Innenhof,durch ein Fenster sehe ich den Pool und einige Sitzecken, an denen sich mehrere Afrikaner unterhielten. Wenn diese sich unterhalten,denkt man nicht an ein freundliches Gespräch, sondern klingt es,als würden sie sich anbrüllen,beleidigen,selber nur wirres Zeug daherreden und anschließend laut lachen. Zudem fahren an der großen Straße vor meinem Backpacker unglaublich laute Supersportler (Motorräder) vorbei,was mich natürlich wirklich kein bisschen störte. Gerade aufgestanden,bemerkte ich einige Mückenstiche, verteilt am linken Oberam,am Bein,am Fuß und an der Schulter. Unglücklicherweise sind es am linken Oberarm gleich sieben Mückenstiche, die etwas seltsam aussehen. Größer als in der Heimat, ein kräftigeres rot, ein gewisses Malaria-look-alike. Fängt ja nicht so gut an,ne!?Schnell geduscht und angezogen, fragte ich an der Rezeption nach dem Weg zum Hyde Park Shopping Centre. „Etwa 15 Minuten werden Sie zu Fuß brauchen!", das klingt doch akzeptabel. Denkste! Durch die brüllend heiße Sonne wanderte ich fast eine Dreiviertelstunde meine Straße entlang, durchgehend bergauf, ohne einen Krümel Brot, ohne einen Tropfen Wasser. Doch irgendwo am Horizont: eine Tankstelle! Meine Rettung! 'Russian & Chips', in einer Art Papiertüte eingepackte Wurst mit Pommes, dazu 2 Flaschen Wasser für ganze 3€ !
An der Mall angekommen, suchte ich erst mal den Eingang und stellte mit Stirnrunzeln fest, dass der Eingang doch tatsächlich durch die Tiefgarage erreicht wird. Endlich innen, trödelte ich zwei Stunden und staunte nicht schlecht, als in Goldlettern Namen wie Burberry, IWC Schaffhausen oder Porsche Design über mir thronten. Mall für Wohlhabende!? Dieser Verdacht bestätigte sich schnell, denn lediglich weiße Bürger und auch von denen nur ganz wenige waren hier unterwegs. Mein sehr unkoordiniertes Stöbern brachte mich an einem Reisebüro vorbei,welches Flüge ins ganze Land anbietet. Kapstadt für 170€, das überlege ich mir nochmal. Es ist nicht wirklich geschenkt, aber wenn ich schon mal hier bin...
Auf dem Rückweg zum Hostel erlebte ich,was sich bereits auf dem unendlichen Weg zur Mall abspielte: In Johannesburg fahren nicht viele Taxen und in Randburg auch eher keine Busse,sondern so genannte Mini-Busses. Diese haben Platz für 12 Leute und sind auch gerne mal mit 16+ unterwegs. Sie beherrschen das Straßenbild,alle sehen gleich aus und haben auch andere Gemeinsamkeiten. Sobald Personen am Straßenrand stehen oder gehen, hupen die Fahrer mehrmals und halten ihre Hand aus dem Fenster (in einigen Straßen Johannesburgs ist das Hupen laut Beschilderung verboten,jedoch hält sich niemand daran). Ein kleines Handzeichen genügt, um dem Fahrer zu signalisieren, dass man einsteigen möchte. Eigentlich gibt es keine Festpreise, man sagt dem Fahrer einfach nur,wohin man möchte und sofern das Ziel auf dem Weg liegt,bezahlt man round about 8 Rand. Die Fahrer hupen auch,obgleich man in die entgegengesetzte Richtung geht, man auf einem Stein sitzt und in die Gegend starrt oder aber schon andere Fahrer abgewiesen hat. Viele Johannesburger nutzen diese Art von Transportmittel, wie auch ich am folgenden Tag durch die halbe Stadt.
Endlich angekommen, musste ich ich bedauerlicherweise feststellen,dass ich keinen Internetzugang habe, da dieser seit einiger Zeit ausgefallen ist. Nichtsdestotrotz setzte ich mich vor mein Netbook und tippte drauf los,damit ihr erfahrt,wie es um mich steht und was man denn so feines in Südafrika erleben kann. Nachdem ich meinen ersten Tag niedergeschrieben und mich fürs Schlafen bereit gemacht hatte, sah ich,dass es erst 22 Uhr war. So früh bin ich das letzte mal wahrscheinlich in der 9.Klasse ins Bett gegangen und doch war ich bereits am Ende meiner Kräfte.
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