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Montag,27.02.: Tönte ich am Vorabend noch, dass ich nur wenige Stunden Schlaf bräuchte, dachte ich beim ersten Blick auf die Uhr lediglich „Ups!". Es war halb 12, das „wilde Leben" hatte bereits ohne mich angefangen, doch ich machte ganz ruhig. Duschen und dann zum Speisesaal. Dort traf ich auf Nil und Douglas, konnte vom Frühstückbuffet naschen und beratschlagte mich mit den Beiden, wie der Tagesverlauf aussieht. Für heute stand die Christus-Statue an, vorher musste ich Geld wechseln und am Abend würden wir Spontaneität walten lassen. In Brasilien gibt es zig Banken und zum Glück auch die Citibank, denn diese war die einzig mögliche Anlaufstelle, um sowohl Traveller Cheques zu wechseln, als auch meine Maestro-Card zum Einsatz zu bringen. Ich schlafe umsonst, habe am Tag ein Frühstück und zwei warme Mahlzeiten umsonst und werde aus diesem Grund in meiner ersten Wochen Brasilien vermutlich nicht allzu viele Reais ausgeben. Ein Euro entspricht 2,30 BR$ und die Preise hier gleichen den deutschen, wenn sie nicht mancherorts sogar drüber liegen. Ein alarmierender Fakt und für mich somit umso besser, verschiedene Kontakte im Lande vermittelt bekommen zu haben. Von der Citibank ging es mit dem Auto unter den 'Arcos de Lapa' (Triumphbögen von Lapa) und vorbei am Sambódromo (Hauptstraße des Karnevals, den ich um drei oder vier Tage verpasste) bis zum Corcovado. Nach 2/3 der Strecke mussten wir im Regenwald Rios, der allein anhand der Luft sehr gut zu vernehmen war, in einen Transporter umsteigen, denn ab diesem Punkt beginnt ein gebührenpflichtiger Park. Um preislich ein Beispiel zu geben: Wären wir vom Fuße des 700 Meter hohen Berges mit dem Zug bis zur Spitze gefahren, hätte ich saftige 25€ ausgegeben, nur um nach oben zu kommen, die Fahrt zum Zuckerhut mit der Seilbahn kostet ebenso viel. Nur Nilson blieb außen vor, denn als Padre und somit angehöriger der Kirche, bezahlt er zum Cristo (der unter Anderem von der Kirche „betrieben" wird) keinen Eintritt. Es ging ein Paar Stufen hinauf zur besten Aussicht der Stadt. Und diese war hypergigantisch! Das weltgrößte Fußballstadion 'Maracana', der 'Pao de Acucar' (Zuckerhut), etliche Favelas, die Copacabana, Ipanema, die Bucht und natürlich die Statue an sich. Immerhin 38 Meter ragt diese über die Köpfe der Besucher, und breitet die Arme über der Stadt aus, für deren Schöpfung der Allmächtige einen ganzen von sieben Tagen gebraucht habe, so die Cariocas. Der Name Rio de Janeiro stammt daher, dass im Jahre 1XYZ ein gewisser Entdecker mit dem Schiff auf Festland zusteuerte und die Bucht Rios fälschlicherweise als einen Fluss erkannte, dies geschah im Januar und somit ist es die Stadt am Fluss des Januars.
Es ist sagenhaft schwer, ein Einzelfoto mit dem Cristo Redentor im Hintergrund zu bekommen, ich gab mich aber erst zufrieden, als die halbwegs der Fall war. Hier oben traf ich dann noch auf einen jungen Mann mit seiner Frau, die auf dem Flug von Buenos Aires nach Rio neben mir saßen. Den Sonnenuntergang schauten wir uns leider nicht ganz bis zum Ende an, denn meine Begleiter hatten Hunger und wollten mir etwas typisch Brasilianisches zeigen - ein Restaurant, in dem man pauschal 20 Reais bezahlt und all-you-can-eat genießen darf. Jedoch funktioniert es etwas anders, als ich zuerst angenommen hatte. Die Gäste setzen sich an ihre Plätze, Kellner gehen von Tisch zu Tisch und reichen Pizza, Pasta, Salate und vieles mehr. Hier hatte ich meinen ersten Caipi und zum Nachtisch noch etwas Ausgefallenes. Warme weiße Schokolade in Form eines Flammkuchens, ein Gaumenschmauß!! Zurück in der Basilika, ging es nach einer Runde Mango ins Viertel Lapa, in dem Nil und ich dem ruhigen Treiben des zweiten Tages der Woche folgten, denn in Brasilien beginnt die Woche im Kalender am Sonntag, nach diesem System werden auch die Tage benannt (→ Montag = Segunda-Feira). Ein kühles Bier zum Abschluss des Abends und mit dem Taxi zurück, denn auf den Straßen sollte man nachts wirklich nicht unterwegs sein.
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