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Donnerstag 6..06.2013
Wir stehen um 5 Uhr auf nehmen ein Sparfrühstück zu uns und warten im Foyer auf den Taxifahrer und Guide. Jorge der Guide steht um 5.45 Uhr vor dem Eisengitter des Hotel und wird eingelassen. Um 6 Uhr ist Rudi der Taxifahrer da und los geht's. Wir fahren zu Thomas laden die Ausrüstung ein und müssen doch warten bis der Bäcker mit frischen Brötchen und Brot da ist. Thomas kommt den ersten Tag selber mit. Wir fahren also zu fünft zum Startpunkt außerhalb von La Paz. Zunächst durch die Stadt und dann im hellen auf die Landstraße in Richtung Umland. Die Landstraße geht in einen Feldweg über. Wir fahren bereits über 11/2Std. und die Straße wird immer schlimmer. Dann geht die Sonne auf und scheint uns entgegen. Es wird abenteuerlich. Tiefe Löcher, Schlucht, gerissene und staubige Windschutzscheibe und keine Sicht. Rudi läßt die Seitenscheibe herunter und versucht etwas zu sehen. Wenn wir schnell voran kommen haben wir den 2. Gang eingelegt. Meist wird der 1. benutzt. Der Toyota muss einiges aushalten. Unzählige Male setzt er auf. Dann durchqueren wir kleine Bachläufe die quer über der Strasse verlaufen. Natürlich hat sich Eis gebildet und wir hängen fest oder schaffen nicht den nächsten, teilweise auch vereisten Hang. Also zurück und mit Schwung neuen Anlauf nehmen. Endlich nach ca. 21/2Std. sind wir da. Ich schaue mir das Auto von außen an. Farbe vor lauter Staub nicht mehr zu erkennen. Reifenkombination oh Wunder fast perfekt. Vorne Winterreifen mit Lamellenprofil und hinten abgefahrene Sommerreifen. Wir packen unsere Rucksäcke aus und laufen los. Rudi bringt die weitere Ausrüstung zum "Campingplatz", also zum Platz wo wir übernachten und wartet bis wir da sind. Kaum ist er weg geht die Sonne unter und läßt sich im laufe des Tages auch nicht mehr blicken. Man ist das Kalt. Also alles anziehen was der Rucksack hergibt. Das Wasser im Bach auf der Wiese und den kleinen Wasserfällen ist gefroren. Wir haben für heute genug Wasser dabei und brauchen keines aufbereiten. Der Nachteil ist ein schwerer Rucksack. Der Katadyn hat sich schon bewährt obwohl ich schon mehrmals den Keramikfilter reinigen mußte. Ich komme nicht auf Temperatur. Das Gelände wird steiler ein Wanderweg ist nicht zu erkennen. Vorne weg geht Jorge, Thomas, ich und am Ende Ingrid. Ich habe das Gefühl diesen Weg hat noch niemand gelaufen. Es wird immer beschwerlicher. Noch kann man die Landschaft als "Weideland" bezeichnen. Zumindest sind Spuren tierischer Hinterlassenschaften sowohl Pferd, Kuh als auch Lama zu erkennen. Dann kommt ein Geröllhang mit dicken wackligen Steinen. Nicht zu vergleichen mit teilen des E5, wo auch ein Ende abzusehen ist. Es geht richtig an die Substanz. Jorge muß uns allen regelrecht einen Weg vorbereiten. Nicht auszudenken wenn einer von uns hier umknickt oder sich ernsthaft verletzt. Bloß nicht daran denken und immer konzentriert bleiben. Wir haben keine Augen für die Landschaft und Tierwelt, obwohl der "Eichhörnchenhase" direkt vor unserer Nase von Stein zu Stein springt. Selbst 5m Abstand können es nicht erschrecken. Inzwischen weiß ich zwar den richtigen Namen des Tieres habe ihn aber wieder vergessen. Die Steine des Geröllhanges werden kleiner, die Anstrengung nicht. Bei 4600hm haben wir den Pass erreicht und machen eine kleine Pause. Dann geht es den Hang auf der anderen Seite runter. Noch schlimmer, zwar nicht mehr so große Brocken, aber steil ohne richtigen Halt. Jorge ist unermüdlich dabei einen halbwegs sicheren Weg für uns zu finden. Nach einer knappen Std. haben wir den Hang geschafft. Sofort beginnt der Aufstieg zum zweiten Pass auf 4900hm. Was eine Wohltat zunächst über nasse Wiese, dann Grasbüschel, Steppe und dann feiner Schieferstein, Schieferstein, Schieferstein....Wir kommen ganz schön außer Puste und sind froh die alte Höhe von 4600hm wieder erreicht zu haben. Erst einmal Pause und was essen und trinken. Dann werden die letzten Höhenmeter in Angriff genommen. Von gehen kann längst keine Rede mehr sein, es ist schon eher ein schleichen. Ich bedauere sehr mit sich selbst so beschäftigt zu sein und keinen Blick für die Landschaft zu haben. Vor allem die Berge rundum meist leicht schneebedeckt. Aber das Klima hier im Umland von La Paz, also dem Hampaturi, ist doch sehr Rau. Kein Wunder das wir keine Menschenseele treffen. Unser Guide Jorge kann nur ein Wort deutsch langsam langsam und wie sehr freue ich mich über dieses eine Wort wenn er es sagt. Dann nach "unendlichen" Stunden sind wir oben. Thomas schickt Jorge voraus um schon einmal das Zelt aufzubauen und Essen vorzubereiten. Wir beginnen den Abstieg. Dieses mal keine alpinistische Schwierigkeit aber mit den schweren Beinen koordinativ immer noch eine Herausforderung. Wir stolpern dem Zeltplatz entgegen. Es sind nur noch 3Std. zu laufen und wir freuen uns wieder Grasbüschel und nasse Wiese unter unseren Schuhen zu haben. Thomas sucht den "Campingplatz" und wäre fast in 400m Luftlinie vorbeigelaufen hätte ich nicht am Horizont ein rotes Zelt entdeckt. Nach einer knappen Std. sind wir da. Völlig alle und froh das Jorge heißes Wasser für Tee bereit hat. Wir lassen uns im warmen Zelt nieder und bleiben dort bis zum Schlafengehen im eigenen Zelt. Thomas verabschiedet sich derweil und fährt mit Rudi zurück nach La Paz. Jetzt beginnt endlich unser Spanisch Unterricht. Hola Jorge.
Als dann doch einmal der Gang auf die Inkatoilette vor dem Zelt an steht, stelle ich fest das Hunderte von Lamas und Schafen vor unserem Zelt stehen. Was ist los verstellen wir den Weg zu ihrer Behausung? Nach einer gewissen Zeit springen die Schafe über die Steinmauer und die Lamas gehen vorbei an unserem Zelt ins Viereck aus aufgehäuften Steinen. Dann erkenne ich einen Hirten mit zwei Hütehunden. Einer der Hunde hütet auch unser Zelt in der Nacht mit rot leuchtenden Augen.
Freitag, 07.06.2013
Heute können wir etwas länger schlafen. Um 8 Uhr kommt Rudi mit Carlos einem weiteren Guide und frischer Verpflegung. Was in Peru die Pferde ist in Bolivien Rudi mit seinem Taxi. Carlos soll den Trek kennen lernen und für uns übersetzen. Wir frühstücken verladen die Ausrüstung wieder ins Auto und los geht's. Jorge vorneweg neuen Weg suchen und den 1. Pass ansteuern. Es ist wie am Vortag nur nicht mit so großen Geröllstücken. Das Gelände geht über in feinen Schiefer und etwas Schnee. Es ist kalt ab die Sonne ist am ganzen Tag unser Begleiter. Im Gegensatz zu gestern wird uns nach 2 Std. auch warm. Ein kräftiger Wind sorgt leider dafür, das wir immer wieder die warmen Kleider anziehen müssen. Den Pass haben wir um 13 Uhr erreicht. Heute fällt uns das Laufen und die Anstiege deutlich leichter. Nach dem 1. Pass stoßen wir auf einen Feldweg am Hang entlang. Ingrid und ich sind in unserem Element und es geht mächtig voran. Jetzt können wir auch mal Landschaft genießen und richtig durchatmen. Die Freude hält nicht lange an. Der nächste Pass auf 4900hm steht an. Wieder über Schieferfelder mit allen Begleitumständen des Vortages. Oben angekommen erst einmal Pause. Wir sind so fertig das keine Lust nach Essen und Trinken aufkommt. Jorge ist vorbereitet und verteilt Snacks und Schokoladenriegel und Apfelsaft-Tüten. Eine tolle Abwechslung zu Wasser. Dann beginnt der Abstieg durch eine Scharte wo nur eine Person durch passt. Unter den Schuhen nur Loser feiner Schiefer. Ich übernehme den Part des Angsthasen in der Familie und gehe unter lautstarker Anweisung von Ingrid die Sache an. Elegant sieht anders aus. Mit rutschen und Schweißperlen auf der Stirn schaffe ich die Herausforderung. Hinter der Scharte und noch am Hang erkennt man in der Ferne einen See. dort soll unser Lager aufgeschlagen werden. Nach 2Std. sind wir da, natürlich nicht ohne vorher nochmals aufzusteigen. Der See stellt sich heraus ist eines der Trinkwasser-Rückhaltebecken für La Paz.
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