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Donnerstag, 13.06.2013
Wir haben mit Thomas Wilken vereinbart den letzten Tag vor Abflug noch einmal Richtung Urwald zu fahren. Er macht darauf aufmerksam, das die Anreise mindestens 3,5 Std. dauert. Das ist es uns wert und schlagen vor direkt nach den Frühstück zu starten. Unser Guide ist Javier mit dem wir schon einige Wünsche abgesprochen hatten. Auch der Fahrer der letzten beiden Tage ist wieder dabei. Es geht raus aus La Paz in Richtung Pass auf 4700m Höhe und weiter Bergab dem Urwald entgegen. An der Kontrollstelle am Stadtrand von La Paz hat sich eine Schlange gebildet. Vor uns einige Kleinbusse mit Down Hill Bike auf dem Dach. Das Warten dauert eine Ewigkeit, vor allem bewegt sich nichts. Javier steigt aus und läuft bis zur Kontrollstelle vor um zu erfahren was los ist. Er kommt mit der Antwort zurück der Pass ist wegen Schneefall oder Unfall gesperrt. Also weiter warten. Nach einer Std. geht es voran. An der Kontrollstelle müssen Ingrid und ich unsere Namen und die Reisepass Nr. aufschreiben. Dann geht es weiter Richtung Pass. Es fängt leicht an zu regnen, der nach und nach in Schnee über geht. Am Pass ist eine geschlossene Schneedecke. Das hier Probleme auftauchen ist mir beim Zustand der Reifen der bolivianischen Fahrzeuge klar. Wir kommen mit unserem Fahrzeug ohne Schwierigkeiten durch. Javier erklärt uns das hier im Winter weder Regen noch Schnee fällt. Es ist eigentlich die trockene Jahreszeit. Aber jetzt ist alles verrückt. Viele Bolivianer halten an machen Fotos und Schneebälle und freuen sich. Selbst neben einem in den Graben gerutschten PKW wird angehalten und lachend mit dem Handy ein Foto gemacht. Wir können uns entscheiden zwischen gut ausgebauter geteerter Landstraße und schmaler nicht befestigter Landstraße. Wir entscheiden uns für die erste Variante um erst einmal recht schnell in Richtung Colquiri zu kommen. Es geht gut voran und es sind wenig Verkehrsteilnehmer unterwegs bzw. die werden am Pass noch kämpfen. Die Höhenmeter purzeln. Nach einer Std. sind wir bereits bei 2100 hm. Es wird deutlich wärmer und die Landschaft verändert sich. Langsam überwiegt die Farbe grün. Was eine Wohltat unsere Gefühle und Empfindungen strahlen nach soviel grau der letzten Tage. Dann plötzlich werden wir der guten Landstraße " verwiesen ". Eine Brücke wird saniert und die PKW müssen über einen schlammigen Feldweg bergab mit engen Serpentinen die Fahrt vorsetzen. Ein Jeep wählt eine zu forsche Fahrweise und rutscht in den Graben. Unser Fahrer versucht zum Stehen zu kommen, ist mächtig am Rudern und hat Glück nur Zentimeter vor dem Graben zum Stehen zu kommen. Am havarierten vorbeifahren ist nicht, also anpacken rausheben und schieben. Es haben sich bereits genügend Helfer eingefunden. Wir brauche nicht mehr eingreifen und nehmen wieder im Auto zur Weiterfahrt Platz. Um die Serpentinen kommt man nicht in einem Zug herum, also hin und her rangieren. Nach einer gefühlten Ewigkeit gelangen wir wieder auf die Ursprungsstrasse. Javier schlägt vor einmal kurz anzuhalten. Er zeigt uns Cocaplantagen, Riesenfarn, typische Urwaldpflanzen und unzählige kleine Bäche und Wasserfälle. Es ist wirklich tropisch warm und das nur innerhalb weniger Kilometer. Wir fahren weiter und machen Mittagspause mitten in der " Pampa " bei einem Restaurant mit wunderschönem Ausblick und Swimmingpool im Garten. Die Zufahrt ist selbstverständlich über einen unbefestigten Feldweg. Gut das wir wieder unseren Allrad haben. Dann geht es weiter zu einem kleinen Landwirt der Kaffee und Obstanbau betreibt. Javier muß suchen um das kleine Anwesen zu finden. Wir irren im Urwald umher und entdecken Papageien, Geier und jede menge Stechmücken. Gut das unser Spray immer am Mann/Frau ist. Dann sind wir da. Nur die Oma mit ihren 76 Jahren ist da und kann uns alles zeigen. Das macht sie aber Barfuß mit einem gewissen Stolz. Wir sehen Mandarinen, Apfelsinen, Bananen, Gelber u. Roter Kaffee. Dann die Technik zur Herstellung von Kaffee. Zwar alles ein wenig primitiv aber es funktioniert und die Familie kann davon leben. Sie erklärt uns das es leider geregnet hat und ein Teil der Kaffeebohnen am Baum verdorben sind und die Papageien auch noch den Rest holen. Kaffeebäume stehen immer zusammen mit Obstbäumen, zumindest bei den kleinen Herstellern. Ich gewinne den Eindruck das Kaffee bis zum Endprodukt viel Arbeit macht. Alleine das Ernten, waschen, trocknen, schälen und verpacken ist ein mühsamer Prozess. Die alte Dame erklärt uns das ihr Kaffee nach Brasilien geht und zeigt uns die Beschreibung ihres Produktes. Dann treten wir den " Heimweg " an. Wir entscheiden uns für die schmale nicht befestigte Strasse und sehen eine tolle Landschaft mit Steilhängen, jede Menge Cocafelder, kleinen Hütten mitten im Wald und erleben Serpentinen und Bachdurchfahrten. Am Wegesrand stehen viele Hinweisschilder die an verunfallte und zu Tode gekommene Menschen erinnert. Die Straße ist weder zur einen noch anderen Seite abgesichert. Es fängt an zu regnen wird rutschig und sowohl der Fahrer als auch die Insassen sind hochkonzentriert. Javiere erklärt das diese Strecke der Down Hill Trail für die Biker ist. Dabei fährt ein Fahrzeug die Strecke vor dem Start der Biker ab und eines hinterher. Wir kommen auf der holprigen und rutschigen Strecke gut voran. Dann kommen wir wieder auf die befestigte Land und Hauptstraße nach La Paz. Es ist inzwischen dunkel und wir nähern uns dem Pass. Es kommt wie es kommen mußte Schnee, Schneedecke, stehende und in den Graben gerutschte Fahrzeuge. Einige Personen steigen aus und nehmen die 20km nach La Paz zu Fuß in Angriff. Wir fordern unseren Fahrer auf den Allrad einzulegen und soweit es geht vorbeizufahren. Ich habe inzwischen gelernt das Bergauf bei schwierigen und unübersichtlichen Straßenverhältnissen von rechts auf Linksverkehr umgeschaltet wird. Er fährt rechts am Straßenrand anstehenden und links bei Gegenverkehr dem Pass entgegen. Dann entdecken wir eine Person mit Wanderstöcke, Rucksack und Plastikponcho den Berg in Angriff nehmend. Wir fordern den Fahrer auf anzuhalten und den Wanderer mitzunehmen. Der Wanderer ist eine Wanderin, eine junge Frau aus Frankreich, die aus dem festsitzenden Bus ausgestiegen ist und nun versucht sich bis zur Hauptstadt durchzuschlagen. Unser Fahrer kämpft sich mit Allrad weiter und wir erreichen trotz knapper Situationen La Paz und unser Hotel.
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Klaus Hallo ihr Yetis, Urwaldmenschen und Abenteurer. Wünsche eine gute Rückreise in die Heimat und freue mich auf ein Wiedersehen, eure Berichte und Bilder. Felicidades !