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So, sitze gerade am Flughafen und werde jetzt meine letzten (ok, es war der vorletzte) Neuseelandeindrücke niederschreiben…
Zuerst wieder einmal eine Beobachtung meinerseits, die ich schon sehr bald gemacht habe, aber ich vergessen hatte, letztens zu erwähnen. Komischerweise sperrt man hier alle Schlösser - egal ob bei der Autotür, der Haustür oder der Klotür - in die andere Richtung auf. Zuerst dacht ich mir immer, dass das einfach unlogisch sei, denn wenn man etwas aufsperrt, dreht man doch automatisch vom Schloss weg, aber dann dacht ich mir, dass es ja nicht wirklich eine Richtung gibt, in die man dreht, sondern dass es einfach die andere Drehrichtung ist. Während wir in Europa im Uhrzeiger drehen, drehen sie hier eben gegen den Uhrzeiger. Naja, für mich etwas ungewohnt, aber nicht so schlimm, immerhin bin ich zurecht gekommen ;)
Am Freitag Morgen um halb 9 holte Klaus Evi ab, da sie ohnehin aus dem Hotel auschecken musste und wir später nach Akaroa fahren wollten. Als die zwei heim kamen, lag ich immer noch im Bett und so beeilte ich mich, um gemeinsam mit den beiden frühstücken zu können. Nach dem Frühstück hatten Klaus und ich uns endlich ausgeredet, dass Klaus mitfahren würde *yuhuuuu!!* und so packten wir, buchten ein Zimmer in einem Backpackers und fuhren anschließend los nach Akaroa. Nach ca. zweistündiger Fahrt mit Element of Crime im Hintergrund (Evi freute sich :P) kamen wir gut behütet in Akaroa an. Wir bezogen unser Zimmer und Klaus machte sich drauf und dran, sich einen ruhigen Arbeitsplatz zu suchen. Ich fühlte mich nicht besonders wohl, aber wollte dennoch eine kleine Runde drehen, bevor ich mich hinlegte. Evi und ich machten uns auf und gingen einen gemütlichen Spazieret Richtung Ort. Am Weg kaufte ich mir in der Apotheke Medikamente und am Heimweg huschten wir in einen Supermarkt. Im Zimmer zurück, nahm ich brav meine Medizin und schlief ein wenig. Evi tat es mir gleich. Um etwa halb 5 kam mein Liebster ins Zimmer und fragte, ob wir nicht auf einen Berg (Hügel) fahren wollten, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Wir könnten oben noch ein Stück wandern und dann dem Schauspiel die Aufmerksamkeit schenken. Keine schlechte Idee, dachten wir uns und so brachte uns Walter auf einen Hügel in der Nähe. Leider wurde der Nebel immer dichter je weiter wir nach oben kamen und so sahen wir zwar einige Schafe, jedoch kein bisschen Sonnenuntergang. Als wir traurig feststellten, dass es wohl keinen Sinn hatte, weiterzufahren und gerade umdrehen wollten, passierte es…oh no! Es war durch all den Nebel und die Feuchtigkeit so schlammig geworden, dass Walter beim Umdrehen stecken blieb. Auch nach minutenlangem Probieren, schaffte Klaus es nicht, Walter aus dem Schlamassel herauszufahren. Na bitte, dann steigen Evi und ich eben aus und schieben an…hm, netter Gedanke, aber nach ewig langem Probieren mussten wir uns eingestehen, dass dies außer von oben bis unten mit Dreck bespritzter Kleidung leider kein Resultat mit sich brachte und als ich dann zum 2. Mal versuchte, zu fahren und Klaus anschob, passierte mir ein blöder Faultpas, denn ich erwischte den Vorwärts- anstatt den Rückwärtsgang. Na bitte, toll gemacht, ich Strudelwurm! Es war schon sehr dunkel und der Nebel war mittlerweile so dicht, dass wir keine 10 m mehr sehen konnten. Zum Glück konnte Klaus sich von seinem letzten Ausflug nach Akaroa erinnern, dass es am Hügel, auf dem wir bisher bei keinem Haus vorbeigefahren waren, irgendwo eine Farm sein musste. Er meinte, er laufe schnell hin, um jemanden zu holen. Wir wollten ihn begleiten, doch er meinte, er wäre schneller, wenn er allein gehen würde. Nagut, nagut…so blieben wir zwei im Nebel stehen und warteten. Nach wenigen Minuten ertönte furchterregendes Gebell, das von aggressiven Hunden zu stammen schien. Ich hatte Angst, dass Klaus etwas passieren könnte, da ich ja keine Ahnung hatte, was 10 m von mir entfernt war und daher nicht ausmachen konnte, wo er gerade war oder was passierte. Nach einiger Zeit sah ich auf einmal ein Licht in der Ferne im dunklen Nebel auftachen. Zuerst wussten wir nicht genau, was das sein sollte, denn für einen Traktor sah es doch etwas kläglich aus, doch zum Glück war es einer…einer, der eben nur noch ein funktionierendes Licht hatte. Ich war sehr erleichtert, als ich Klaus und eine Bäuerin am Traktor herankommen sah. Der geschickte Klaus knotete Walter an den Traktor an und schwupp-di-wupp war das Auto wieder befreit! Walter freute sich und wir erst recht. Unser Dank drückte sich in einem 50 Dollarschein aus und die Bäuerin warnte uns, dass uns vl 2 Autos entgegenkommen könnten, da sie Gäste zum Abendessen eingeladen hätten. Zum Glück begegnete uns niemand am Weg nach unten, denn wer weiß, was passiert wäre, hätten wir nochmals ausweichen müssen. Zurück im Backpacker's kochten wir uns Nudeln mit Sugo und gingen anschließend ins Bett.
Am nächsten Tag standen wir besonders spät auf, da das Wetter einfach nicht einladend war und ich mich immer noch nicht ganz fit fühlte. Schließlich machten Evi und ich uns nach Dusche und Frühstück auf der Terrasse auf, um nach einer kurzen Autofahrt durch einen "Park", der eher einem wilden Wald glich, zu spazieren, während Klaus für die Uni arbeitete *brav!!*. Das Wetter war um einiges besser als am Vortag und so erwischten wir sogar ein paar Sonnenstrahlen. Wir blickten über das Meer und setzten uns schließlich am Friedhof nieder, um eine Apfelpause zu machen. Die Sonne schien uns ins Gesicht und wir genossen die Stimmung am Friedhof, der etwas mitgenommen war und etliche Erdbebenschäden erlitten hatte. Nachdem wir wieder im Hostel waren, "glaubten" wir unsern lieben Klaus auf und fuhren gemeinsam in ein Lokal im Ortskern, um Kaffee und Tee zu trinken und uns "a Bowl of Chips" zu teilen. Danach kauften wir uns das erste Mal einen Salatkopf *mhhh*, der uns zum vegetarischen Chili, das wir uns zurück im Backpackers kochten, besonders gut schmeckte. Abendprogramm: Dreierschnapsen! Als das mit dem Konzentrieren schön langsam schwer fiel, beschlossen wir, genug Bummerl geschrieben zu haben und gingen ins Bett.
Sonntag-Morgen standen wir früher auf als Tags zuvor, checkten aus und nahmen ein leckeres Frühstück in einem französischen Café im Ortskern zu uns, bevor wir mit dem Auto ein Stück den Hügel rauffuhren und dort in ein wunderschönes und naturbelassenes Reservat fuhren, um dort zu wandern. Hugh Wilson, ein wirklich sympathischer und um die 60 Jahre alter Mann mit weißem Rauschebart, runden Brillen und einem sehr freundlichen Lachen empfing uns beim Infohäuschen, zeigte uns die Toiletten und erklärte uns schließlich, welche Routen es in dem großen und tollen Reservat zu wandern gab. Wir wanderten ca. 3 Stunden in dem Urwaldmäßigen Reservat, das uns wirklich wirklich gut gefiel und mir meinen Wunsch, so einen "Urwald" zu besuchen, erfüllte. Der Weg war natürlich nicht besonders gut und nachdem ich nur Straßenstieferl mit hatte, hatte ich relativ schnell nasse und dreckige Schuhe (und Füße). Aber das machte mir nichts, da ich total erfreut war an der Natur. Wir mussten etliche Male Flüsse überqueren und unter Bäumen durchkraxln und kamen dementsprechend ganz schön ins Schwitzen. Zu guter Letzt wollten wir zu den "Ghost Falls" gehen, einem Wasserfall, der durch noch dichteres Dickicht führte. Evi wollte hier den Fluss nicht mehr überqueren, da er ein wenig reißender war und die Steine nicht so schön lagen, weshalb sie uns wartete und Klaus und ich weiter durch die Wildnis warteten. Insgesamt mussten wir den Fluss noch 7 x überqueren, unter umgefallenen Bäumen durchkraxln und in Schlamm und Dreck herumwandern, aber es machte Spaß und schließlich kamen wir nach etwa einer viertel Stunde beim Wasserfall an! Ziemlich müde aber auch glücklich, so viel Schönes gesehen zu haben, setzten wir uns schließlich ins Auto und fuhren Richtung Heimat. Bei der Barrington Mall machten wir noch mal Halt, kauften Lebensmittel ein, tranken Kaffee und gönnten uns einen Snack. Klaus probierte eine Lachs-Qiche und Evi und ich holten uns einen Sub! Zuhause angekommen war Evi sehr froh, dass sie nun auch bei uns im Haus schlafen konnte, weswegen sie erstens Geld sparen konnte und es zweitens angenehmer war, da wir sie nicht mehr holen mussten und bzgl. Kommunikation alles einfacher fiel. Am Abend kochten wir uns chinesisches Essen und plauderten ein wenig mit Maureen, bevor es ins Bett ging.
Am Montag fuhr Klaus auf die Uni und Evi und ich machten uns nach einer Dusche und Frühstück auf, um mit Walter zum Arthur's Pass zu fahren. Dank Klaus' ausführlicher Wegbeschreibung fanden wir den Weg auf anhieb und fuhren so in etwa 2 Stunden bis wir bei unserem Zwischenstopp Castle Hill ankamen - große Kalksteine, die mitten in der Landschaft "herumstehen". Nach einer kurzen Jause, ein wenig herumgehen und Steine, Vögel und Schafe begutachten, machten wir uns schließlich wieder auf, um weiter nach Arthur's Pass zu fahren. Die Fahrt war relativ anstrengend, da ich Kopfschmerzen hatte, es sehr hell war und ich keinen Sonnenbrillen hatte und ich mich aufgrund der relativ langen Autofahrt auf der linken Straßenseite relativ stark konzentrieren musste. In Arthur's Pass angekommen suchten wir die Touristen-Info auf, um uns eine Orientierung zu schaffen. Wir kauften ein paar Postkarten und machten uns anschließend auf den Weg ins Youth Hostel. Eingecheckt und etwas erschöpft, legte sich Evi ein wenig hin, während ich selbst Karten schrieb und anschließend in der Lounge auch ein Nickerchen hielt. Gegen späten Nachmittag brachen wir dann zu einem abendlichen Spaziergang auf. Zurück im Hostel, kochten wir uns gebratenen Nudeln mit Gemüse und spielten Karten, bevor Evi schlafen ging und ich mir Internet kaufte und noch etwas surfte.
Dienstag Morgens frühstückten wir im Hostel und wollten gerade mit dem Auto ein Stück fahren, um zum Ausgangspunkt unserer kleinen Wanderung zu gelangen, als wir 2 riesige Vögel am Parkplatz zu sehen bekamen. Einer darunter war ein sehr freches Exemplar und setzte sich auf den Kofferraumdeckel, den wir gerade offen hatten und begutachtete unsere sieben Sachen ;) Nachdem wir den Vogel etliche Male fotografiert hatten, machten wir uns auf, um wandern zu gehen. Da meine Hüften immer noch schmerzten und ich mich daher etwas schwach fühlte, gingen wir nicht besonders lange. Wir machten eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall und gingen anschließend wieder zum Auto zurück, was insgesamt vielleicht eine Stunden in Anspruch nahm. Danach machten wir uns auf den Heimweg. In Springfield machten wir noch Stopp, um Café zu trinken, Tagebuch zu schreiben und Karten zu spielen. Es fing zu schütten an und so wollten wir noch etwas warten, bevor wir die Weiterreise antraten. Back home, verkrochen wir uns beide in unseren Zimmern, um ein wenig zu rasten. Als Klaus am Abend nachhause kam, fuhren Klaus und ich gemeinsam einkaufen und kochten uns anschließend Burger - ja ich weiß, die Variation an unseren Speiseplänen lässt zu wünschen übrig, aber bei den teuern Zutaten soll einem mal was einfallen :P. Dann hieß es abermals relaxen und schlafen. Gute Nacht!
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