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Unser erster richtiger Tag im Yosemite National Park war geprägt von schmerzenden Füßen und Beinen. Wir haben uns in den Kopf gesetzt, einen Wanderweg zum "Upper Fall", also zum oberen Wasserfall zu nehmen. Leider waren wir nicht darauf gefasst gewesen, dass diese Wanderung gute 6-8 Stunden gedauert hat und noch dazu die ganze Zeit bergauf ging.
EDIT
Aber ich fang mal von vorn an zu erzählen:
Nach unserem Frühstück fuhren wir mit unserem Chevi ca. 1 - 1,5 Stunden in den Yosemite National Park. Da momentan noch Wintersaison ist und die meisten Straßen gesperrt sind, konnten wir nur ins Yosemite Valley, wo man die ganzen Berge von unten bestaunen kann. Auf einem Parkplatz angekommen schlug Henning vor, den Yosemite Upper Fall Trail zu nehmen. Es gibt da nämlich unter anderen zwei Wasserfälle, die ziemlich direkt untereinander sind. Auf der Wanderkarte sah der Weg eigentlich machbar aus, aber die Schlangenlinien ließen auf nicht wenig Steigung schließen. Da wir nicht wussten, wie lange das dann eigentlich dauert, haben Anna und ich uns in einem Laden mit Wanderausrüstung schlau gemacht und stießen auf Angaben zwischen 6 und 10 Stunden. Naja, ok. Der Plan war letzten Endes, dass wir versuchen, zumindest auf Höhe des ersten Wasserfalls zu kommen (auf der Karte konnte man zwei Abschnitte mit viel Steigung erkennen und dazwischen einen recht geradlinigen Verlauf), also bis nach dem ersten richtig krassen Anstieg.
Wie krass das dann wirklich sein wollte, stellte ich leider zu spät mitten im ersten Aufstieg fest. Ohne richtige Wanderschuhe (ich hatte nur meine Adidas-Treter), mit einem schweren Kamerarucksack auf dem Rücken und meiner Winterjacke um die Hüfte geschnürt stampften wir gen Himmel und ich war froh, dass ich nicht die einzige war, die kaum Kondition hatte... Henning hatte sich in den Kopf gesetzt, auf Teufel komm raus ganz bis nach oben zu kommen, ich merkte aber schnell, dass das nichts wird. Wir sind erst um halb 1 gestartet und um 6 Uhr ist Sonnenuntergang. Danach im Dunkeln den steinig-stolprigen Weg bergab zu gehen, mit 2 Taschenlampen für 5 Leute, erschien mir zu riskant. Glücklicherweise hatten auch die anderen ein Einsehen und nahmen sich vor, ab halb 4 wieder bergab zu gehen. Leider hatte ich mir am Tag zuvor meinen Fuß umgeknickt, weshalb ich bei solch ungewohnter Belastung schnell eine Schonhaltung einnehmen musste, die nach einer guten Stunde auch zu schmerzhaft wurde (jaja, ich weiß, ich kleine Heulsuse wieder).
Ich muss sagen, dass ich gern etwas länger an en Aussichtspunkten geblieben wäre, aber da Henning un-be-dingt hoch wollte, konnten wir nur kurz die im Nachhinein umwerfende Aussicht genießen und auch nur kurz wieder nach Luft schnappen. Irgendwann wurde mir das Gehetze zu bunt und Alex hat dann auch festgestellt, dass der Aussichtspunkt ganz oben nicht zu schaffen sein wird, obwohl er vermutlich mindestens genauso gern nach oben gelaufen wäre wie Henning. Am Fuß des Upper Fall haben wir gesehen, dass die zwei Wasserfälle doch nicht direkt übereinander sind, weil man den Lower Fall gar nicht sehen konnte. Dafür war die Sicht auf den Upper Fall phänomenal. Alex und ich haben uns entschieden, dort in der Nähe zu bleiben und eher etwas näher an den Fuß des Wasserfalls zu klettern, während die anderen ihren Aufstieg fortsetzen.
Also trennten sich unsere Wege, Alex und ich versuchten, uns durch das unwegsame Gestrüpp einen Weg zum Wasserfall zu bahnen. Leider konnte man nicht wirklich sehr viel näher dran, weil es zum einen immer noch zu weit weg war, als dass wir das in einer Stunde geschafft hätten und zum anderen irgendwann zu nass wurde. Ja, ein Wasserfall ist nass. Auch, wenn man nicht direkt daneben steht. Gerade bei dieser imposanten Höhe und dem manchmal recht aufbrausenden Wind kann es durchaus passieren, dass man Schnee ins Gesicht bekommt. Auf dem Foto kann man es ein bisschen erkennen: Dadurch, dass der Wasserfall oberhalb der Schneefallgrenze liegt, gefriert das Wasser im Flug und landet als Schnee/Schneematsch unten. Auch ziemlich cool, hab ich so noch nie gesehen :)
Irgendwann waren wir an der Steilwand angekommen und plötzlich grüßten uns Wanderer. Offenbar kamen wir so weit vom Weg ab, dass wir wieder am Weg ankamen :D an der Felswand entlang kletterten wir die riesigen Felsbrocken wieder herauf, so dass wir uns wieder auf dem richtigen Pfad befanden. Hofften wir zumindest. Zur Sicherheit fragten wir uns entgegenkommende Wanderer, ob wir uns auch wirklich auf dem Upper Fall Trail befinden, weil wir ein bisschen "offroad" gelaufen sind :D und wir haben uns gewundert, wie viel Steigung wir tatsächlich geklettert sind... es dauerte wirklich einige Minuten, bis wir wieder an dem Punkt ankamen, von dem wir unseren Crosswalk gestartet hatten.
Ich war wirklich froh, dass ich meine North Face Jacke den ganzen Weg mit hoch geschleppt hatte, denn oben war es wirklich kalt. Wenn man nicht die ganze Zeit wie verrückt versucht, den Berg hochzustiefeln, friert man richtig schnell. Keine 10 Minuten saßen wir an der Aussichtsstelle, da kamen uns schon die anderen wieder entgegen. Sie hatten es leider - natürlich ;) - nicht bis nach oben geschafft, bekamen wohl aber auch etwas vom Wasserfall-Wasser ab. Der Abstieg dann erwies sich als schwieriger als erwartet. Mit Sand bedeckte Steine, die noch dazu leicht abschüssig waren, führten gemeinsam mit meinen Adidas-Schuhen dazu, dass ich quasi permanent bremsen musste, um nicht noch abzurutschen und zu allem Überfluss noch herunterzufallen. Die Sonne war zwar noch nicht runtergegangen, versteckte sich aber hinter der Bergfront, so dass es auch nicht mehr sonderlich sonnig war. Wie froh wir waren, als wir endlich wieder unten ankamen! Der Plan sah vor, am 3. Yosemite-Tag nochmal ins Tal zu fahren, so dass wir uns nur noch auf den Weg nach Hause machten, wo wir glücklicherweise früh genug da waren, um noch das Restaurant gegenüber unserem Motel zu besuchen (nur bis 20 Uhr geöffnet).
Das Essen war für den Preis (~15 Dollar) nicht toll genug, aber immerhin besser als gar kein Abendessen. Was solls! Abends sind wir völlig k.o. ins Bett gefallen uns hofften, dass der nächste Tag nicht ganz so anstrengend sein würde.
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