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Santa Cruz. Ein Strand, ca. 20 junge Erwachsene, Unmengen an Bier, ein Volleyball, ein echter Football, kitschiger Sonnenuntergang und Lagerfeuer, Beach Patrol und Highway-Serpentinen. Das war so ungefähr die Zusammenfassung unseres "Lazy Sundays".
Tim und Marco hatten einen Ausflug an den Strand geplant und ausnahmsweise kam Henning auf die Idee, auch mal mitzufahren (normalerweise scheint er eher der zurückhaltende Part zu sein und macht eher selten etwas mit den Beiden), deshalb "durften" wir auch mit :) Nach einem Zwischenhalt irgendwo nahe des Google-Standortes fuhren wir mit zwölf Mann und drei Autos nach Santa Cruz zum Strand. Der Highway dahin ist ... die Hölle. Man fährt unheimlich schnell unglaublich viele Kurven und Tim, der offenbar gern mal zu schnell fährt, nahm auch kaum Rücksicht darauf, dass wir auf der Rückbank seines Panzers ganz schön durch die Gegend geschleudert wurden. Aber was solls, wir sind heil angekommen.
Das nächste Problem war die Suche nach einem Parkplatz. Santa Cruz verzichtet auf Einnahmen in gefühlter Millionenhöhe durch einen kostenpflichtigen Parkplatz in Strandnähe. Alles, was man da findet, sind Parkverbotsschilder ala "NO BEACH PARKING". Tja. Er hat uns ausgeladen und wir sind zu fünft schonmal zum Strand gegangen, während er noch mit einem Mädel gefühlte 2 Stunden nach einem Parkplatz gesucht hat.
Während Alex plötzlich völlig sportbegeistert war und zuerst zwei Partien Volleyball und hinterher noch Touch-Football gespielt hat (was von meiner Warte aus urkomisch aussah, da plötzlich knapp 15 Mann schreiend losrennen und sich um einen Ball prügeln), hab ich den Lazy Sunday wörtlich genommen und mich auf mein neuestes Christopher Moore-Buch gestürzt. Leider waren die ersten Seiten etwas enttäuschend, aber noch bin ich ja nicht in der Story drin ^^
Obwohl es - typisch California - recht sonnig war, reichten die Temperaturen nicht aus, um sich vollends zu entkleiden und so konnte ich nur zu Beginn meinen Rücken bräunen, da ich nach ca. 3 Stunden wieder Oberbekleidung brauchte :) Vom Wasser ganz zu schweigen... Irgendwann haben Alex und ich uns reingetraut und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie unglaublich kalt dieses Wasser war. Superklar, aber auch eiskalt. Es war so kalt, dass uns nicht einmal im Entferntesten der Gedanke daran kam, mit Badekleidung komplett einzutauchen. Nur so viel: Wenn man die Füße 4 cm mit Wasser überspült bekam und dann nur noch Kontakt mit Sand und Luft hatte, war es so eisig, dass die Füße geschmerzt hatten. Und das nicht nur kurzzeitig! Selbst nach dem 10. Mal eintauchen wurde es nicht besser. Irgendwann haben wir uns getraut und haben etwas länger im Wasser gestanden. Das hat wohl die Füße ausreichend betäubt, denn danach war es nicht mehr ganz so schmerzhaft (wenn auch immer noch kalt ohne Ende!).
Irgendwann ging die Sonne unter. Das ganze Schauspiel dauerte keine 3 Minuten, bis die Sonne komplett verschwunden war. Alex wollte "nur mal eben schnell" seine Kamera holen, da war die Sonne schon zu 20% weg :D Trotzdem schön und das haben wir sogar gefilmt. Kitschig, aber das darf ja ruhig auch mal sein :)
Und danach ging die Frierei los. Ich hatte gedacht, dass wir dann recht zügig zurückfahren würden. Fehlanzeige! Da habe ich auch verstanden, wieso alle sagten, ich solle warme Sachen mitnehmen. Zum Glück waren wir schlau genug, drei Handtücher einzupacken, weshalb ich am Ende mit einem Wickelrock aus Handtüchern ums Lagerfeuer gesessen habe. Irgendwer kam auf die schlaue Idee, Pizza und Marshmallows zu kaufen, so dass wir auch noch etwas zu essen hatten (und das ganze mit Bier für "nur" 10$ pro Person. Egal). Die Marshmallows haben wir im Feuer erwärmt und hinterher mit deliziöser Schokolade zwischen zwei leckeren Keksen gefuttert. Das nennt sich "S'more" und ist etwas, was wir nach Deutschland importieren sollten - die pure Arterienverkalkung, aber ultralecker!
Und nun zum lustigen Part: Irgendwann gegen 20 Uhr (da war es schon knapp 2 Stunden dunkel), kam ein Bewohner vorbei und warnte uns davor, länger als bis 22 Uhr am Strand zu bleiben, weil das mit einer Geldstrafe verbunden ist (Alex und ich stellten die Vermutung auf, dass es verhindern soll, dass Obdachlose da übernachten); außerdem sei der Platz, wo wir unser Lagerfeuer errichtet hatten, nicht eine erlaubte Feuerstelle, aber solange wir alles löschen würden, wäre das wohl nicht so schlimm. Wir sollten nur rechtzeitig weg sein, da um Punkt 22 Uhr die Strandpatroille kommt. Ok, also noch ruhige 2 Stunden herumsitzen.
Allerdings erschien die Beach Patrol schon gegen 21:20 Uhr und mit einem Mal sprangen alle ganz hektisch auf und beeilten sich, ihre Sachen zu nehmen und abzuhauen. Witzig dabei: Wir sahen die Scheinwerfer herannahen, dann hinter einem Felsvorsprung stehen bleiben und sich dann nicht mehr bewegen. Offenbar war der Typ im Auto so kulant, uns noch Zeit zum Abhauen zu geben. Und jetzt der Oberhammer: Kurz zuvor kamen uns drei offensichtlich extrem angetrunkene junge Amerikaner entgegen, die fragten, ob sie sich zu uns gesellen dürfen (was wir bejaht haben), und ob wir Alkohol wollten (was wir verneinten). Irgendwie waren die zwei Mädels und der eine Typ uns nicht wirklich geheuer, aber was will man machen; wenn wir sie ignoriert hätten, hätte sie es vermutlich auch nicht sonderlich gestört. Gut, also, nach den Scheinwerfern aus dem Nichts sprangen eben gut 15 Mädels und Jungs auf, packten ihren Kram und wir sind mit Henning schnurstracks weg vom Strand zurück zur Straße gehetzt. Es war so ein hektischer Aufbruch, dass wir nicht einmal unseren Müll wegräumen konnten, was wir extrem bedauerten (und ich fühle mich heute noch schlecht deswegen). Der Knüller: Melanie (Amerikanerin), die wir später an anderer Stelle aufgesammelt haben, blieb wohl noch eine Weile länger am Lagerfeuer (sie hatte einen etwas größeren Trolley mit) und erzählte und hinterher im Auto, dass diese drei Jugendlichen wohl schon bekannte Übeltäter waren, dass sie sich häufiger am Strand herumtreiben und Drogen nehmen, dass sie minderjährig sind und Kokain (!!) bei sich geführt haben. WTF!! Ich meine, wir haben eh nicht viel Kontakt zu denen gehabt und wie gesagt, die waren so benebelt, dass die nicht mitbekommen und garantiert nicht gepöbelt hätten, wenn sie komplett ignoriert worden wären, aber trotzdem - mit sowas rechnet doch keiner.
Auf dem Rückweg ist übrigens eine Tina (auch Amerikanerin) gefahren und ich will nie. nie. NIE wieder mit jemanden fahren, der ein so riesiges Auto wie den Panzer so ungeschmeidig in die Kurven legt. Oh Gott!! Ihr könnt euch denken, dass ich sehr erleichtert war, als wir zuhause bei Henning angekommen sind. Da wartete auch noch das Highlight des Tages: Ein echter kleiner Waschbär, der sich hinter den Mülltonnen versteckt hatte! Der war so unglaublich süß, aber leider recht scheu, weshalb ich leider nur unscharfe Fotos hinbekommen habe. Aber süß war er trotzdem!
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