Profile
Blog
Photos
Videos
Zunächst nur einmal ein kurzer Zwischenbericht: wir haben es aus Mumbai rausgeschafft. Auch wenn es für kurze Zeit nicht danach aussah. Während ich am Donnerstag Morgen wieder halbwegs fit war, waren wir kurz davor, Brigitte am Donnerstag in ein Krankenhaus zu geben. Da sie mehr von dem indischen Essen hatte, ging es ihr so schlecht, dass sie für über 12 Stunden nichts bei sich behalten konnte und schon sehr stark dehydriert war. Seien es die nicht so hygienisches Zustände, wie wir sie gewohnt sind oder die Schärfe oder die vielen ungewohnten Gewürze oder eine Mischung aus all dem - wir vertragen es einfach nicht. Viel Auswahl an Essen haben wir deshalb nicht wirklich in diesem Land. Wir leben nur von Keksen, Salzstangen und eben heute, nach drei Tagen, haben wir ein kleines Cafe gefunden, wo wir Pancakes essen. Und diese eine Portion ist schon zu viel, weil wir das Essen schon fast gar nicht mehr gewohnt sind.
Ja, also Varanasi ist eine der heiligsten Städte des Hinduismus am Fluss Ganges. Sie wird auch als das spirituelle Herz Indiens genannt. Die Stadt selbst erstreckt sich über mehrere Kilometer und vom Erscheinungsbild ist sie wie jede andere Stadt Indiens. Nur mit noch mehr Kühen (und dementsprechend riecht es auch danach), viel mehr Pilgern und viel mehr Chaos. Sie ist einfach nur anstrengend. Bei einer Zeremonie abends am Fluss hörte ich einen komischen Laut und meinte zu Brigitte, ob die Kuh gerade rülpste und sie: "nein, das war der Priester, der sich auf die Messe vorbereitet!" Das ist hier die Norm! Es wird geschmatzt, gerülpst, gefurzt und die Männer stellen sich dorthin, wo es ihnen passt und pinkeln. Mittlerweile haben wir die besten Stücke der Inder schon in den verschiedensten Variationen gesehen. Aber hauptsache ist, die Frauen gehen mit der gesamten Kleidung schwimmen.
Das Wetter. Wie in einer Dampfsauna, nur noch mit ein paar Sonnenstrahlen dazu. Wir sind schon viel zu braun für die letzten 10 Tage Indien, aber die Sonnencreme würde gleich wieder wegrinnen. Eigentlich müssten wir mindestens vier Liter am Tag trinken, doch wir haben Angst, eine Toilette aufsuchen zu müssen. Wie die öffentlichen aussehen? Wie sie halt ausschauen, wenn 1000e Leute ihren Geschäften nachgingen und sie noch nie gereinigt wurden. Der Gestank ist ... Naja, das kann man sich ja wohl denken. Wir werden von nun an liebend gerne 50 Cent zahlen!
Nochmal zu Varanasi. Am Fluss entlang gibt es verschiedene Ghats, wir glauben, dass es so etwas die Stufen sind. Dort gehen die Menschen in den Fluss baden (mittlerweile haben wir gesehen, warum es der schmutzigste Fluss der Welt ist) und legen Kerzen und Blumen und andere Opfergaben rein. An zwei der Ghats finden Verbrennungen statt. Die Inder glauben nämlich, dass wenn die Körper hier in Varanasi verbrannt werden, verhindern sie dadurch die Reinkarntion. Eine Verbrennung kostet etwa 2.000 Rupien (30,8 €), was sich viele bei einem Monatsgehalt von 2.000 Rupien nicht leisten können. Deshalb schmeißen sie ihre toten Verwandten in den Fluss, was eigentlich verboten ist, sie es aufgrund ihrer Religion aber dennoch tun. Ausser Schwangere, Kinder unter 5 Jahren, ein heiliger Mann oder jemand, der von einer Kobra gebissen wurde, diese Leute dürfte man reinschmeißen, weil sie glauben, dass Götter in ihnen leben.
Das Hotel ist ein Guesthouse, wir leben also bei einer Familie, die ein paar Zimmer vermietet. So sehen wir das erste Mal das richtige indische Leben: keine Küche, sondern am Rooftop wird gekocht (am Dach), wieder einmal kein warmes Wasser, ein seeeeeehr hartes Bett, die Dusche funktioniert nicht wirklich, also machen wir's wie die Inder mit Eimer und Becher. Stromausfall ist auch recht normal. Gewaschen wird mit der Hand in einem Eimer oder im Fluss, das Wort Waschmaschine gibt es nicht.
Bis jetzt haben wir noch keinen Inder getroffen, der es sich leisten konnte, einen Urlaub außerhalb des Landes zu machen. Es gibt keine Impfungen für Kinder oder andere medizinische Versorgungen. Wenn jemand nicht arbeitet, kriegt er halt kein Geld. Nur jene, die Staatsbeamte sind, bekommen eine Pension, weshalb hier sehr viele alte Menschen noch arbeiten, sei es als Näher oder Taxifahrer.
Am Montag machen wir noch eine Bootsfahrt am Ganges vor Sonnenaufgang und am Dienstag fliegen wir nach Delhi zurück. Ja, wir geben zu, mit dem Fliegen sind wir nicht die typischen Budget Traveler, aber wir haben jegliche Fortbewegungsmöglichkeit ausprobiert und gönnen uns halt hie und da einen komfortablen Flug, wo wir auch bedenkenlos essen können.
- comments
Andrea Mandler Ich hoffe,dass Essen im Flugzeug schmeckt und das Wc ist auch ziemlich sauber.Ich bewundere euren Mut.Viel Spaß und hoffentlich noch viele wunderschöne Eindrücke wünschen euch Andrea und Stefanie.