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Blog 11.Dez.
Die Faulheit, vielleicht auch Müdigkeit macht sich ein bisschen breit und ich konnte mich bisher nicht so recht aufraffen, unsere Reiseeindrücke zu Computer zu bringen. Gut für euch, dass wenigstens Klaus ein zuverlässiger Partner ist und fast täglich Bilder ins Netz stellt.
Mittlerweile sind wir in Sihanoukvilleeingetroffen - mit etwas gemischten Gefühlen. Die Kommentare im Internetzu diesem Badeort sind sehr unterschiedlich und sie reichen von traumhaften, einsamen Sandstränden bis zu vermüllten Stränden mit viel Belästigung durch Verkäufer, Kleinkriminalität und Rotlichtmeilen. Wir werden sehen. Unser erster Eindruck war jedenfalls nicht der schlechteste. Unsere Unterkunft ist angenehm, großes Zimmer mit Balkon und Blick auf das Meer und sehr ruhig.
Aber erst einmal unser Eindrückevon Phnom Penh: sehr spannend und eine traumhafte Unterkunft (was ja eine wichtige Voraussetzung zum Wohlfühlen ist). „The Pavilion" ist eine grüne Oase im Großstadtdschungel. Hier kann man es sich in einem kleinen exotischen Garten aufgroßen Doppelliegen am Pool bequem entspannen und bei eisgekühltem Sangria den Abend einläuten. Zum Frühstück gibt es köstliches Walnussbrot (und Käse und Schinken, den aber Klaus besorgt hat - die Versuchung nach 6 Wochen etwas aus heimischer Produktion zu verkosten war einfach zu groß) und frisch gepressten Maracujasaft - hier lässt es sich sehr gut aushalten. Zur Begrüßung gab es eine Welcome Massage und das Personal ist sehr nett und hilfsbereit. Unser Zimmer befindet sich in einem alten, sehr schön renovierten Kolonialgebäude - sehr geschmackvoll und gediegen sowohl die Lobby als auch die Zimmer.
Nach unserer Ankunft am Hafen in Phom Penh das übliche Gerangel von Tuk Tuk Fahrern um Fahrgäste und Geschäften für die folgenden Tage (Stadtrundfahrten, Unterkünfte etc.). Einer wich uns nicht von der Seite - Klaus wollte aber zuerst noch Busfahrkarten besorgen und ich habe in der Zwischenzeit in einer kleinen Bar etwas getrunken - erzählte alles Mögliche und irgendwie mussten wir ja auch zum Hotel kommen, so bekam er dann die Fahrt. Da er ganz gut Englisch sprach, haben wir ihn auch gleich für eine Besichtigungstour am nächsten Tag gebucht. Aber wie schon in Siam Reap erschien am nächsten Tag ein anderer Fahrer - mit weniger Englischkenntnissen - , da der gebuchte Fahrer „bussy sei". Ob es Fahrer gibt, die Aufträge für andere Kumpels an Land ziehen, oder ob es eine Hierarchie gibt, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.
Hier in Phnom Penh geht eigentlich niemand zu Fuß - nur einmal hat man zwei Deutsche gesichtet, erzählt man sich. Es gibt wohl Bürgersteige, aber die sind meist mit dicken Jeeps (gibt es hier jede Menge) oder mit zahlreichen Motorrädern zugeparkt oder fahrbare Verkaufsstände und Esstische mit kleinen Stühlchen sind aufgebaut und gestalten das Vorankommen - man muss ständig auf die Fahrbahn ausweichen - etwas schwierig. So lassen auch wir uns dann lieber mit dem Tuk Tuk fahren. Manchmal ist es auch gar nicht so einfach die mehrspurigen Straßen zu überqueren. Überhaupt ist es immer wieder faszinierend, wie sich der Verkehr regelt - fast ohne Verkehrszeichen und mit nur wenigen Ampeln fädeln sich die Fahrzeuge beim Abbiegen im Reißverschlussverfahren ein und alles regelt sich erstaunlicher Weise selbst im d*** ten Gewühl irgendwie wie von Zauberhand.
Phnom Penh ist eine Stadt der Gegensätze: riesige Boulevards und Parkanlagen mit prächtigen Häusern und dicken Autos. Geschäfte und Restaurants westlichen Standards - in einem davon, einem alten Chinesenhaus waren wir am Abend sehr stylisch essen. In den Nebenstraßen, die bekannten „fahrenden" Essstände, einfache und einfachste Verkaufsstände, Menschen, die auf der Straße leben, Bauern, die sich mit dem Fahren eines Cyclos (Art Rikscha) mühsam ihr Einkommen aufzubessern versuchen, die Ärmsten der Armen - auch viele Straßenkinder gibt es hier - die sich mit Müllsammeln ein wenig Geld verdienen.
Unsere kleine Besichtigungstour begann im Völkermordmuseum Toul Sleng. Hier unterhielten die Roten Khmer in einer ehemaligen Schule von 1975 - 1979 ihr berüchtigtes Gefängnis S-21. Zwischen 15 000 und20 000 Menschen wurden hier verhört, bestialisch gefoltert und ermordet. Der Rundgang durch die ehemaligen Klassenzimmer war sehr bedrückend. In manchen der Räume sieht man ein eisernes Bettgestelle, an das die Inhaftierten gekettet waren, manche Räume sind zu winzigen Zellen umgebaut, so dass einem erwachsenen Menschen kaum genügend Platz blieb, die Balkone sind mit Stacheldraht abgesichert, um Selbstmorde zu verhindern, in manchen Räumen sind die Foltermethoden dargestellt und tausende von Schwarzweißfotografien der Opfern (alles wurde von den Roten Khmer minuziös dokumentiert) mit ihren unterschiedlichsten Emotionen ausgestellt. Ich habe mir vorgenommen, mich zu Hause noch einmal ausführlich mit diesem wechselvollen Abschnitt der Geschichte zu befassen, zumal gerade erst vor ein paar Jahren (2007) die Anklage gegen die Verantwortlichen der Greultaten vor Gericht kamen.
Wir besuchten anschließend einen der Großmärkte PP in einem imposanten sternförmigen Gebäude, auch hier wieder ein unfassbar buntes und überquellendes Angebot an Schmuck, Uhren, Stoffen, Schals, Kleider, Blumen, Haushaltswaren, Schuhen, Lebensmittel und ließen uns schon früh um 11.00 Uhr von dem Angebot einer der zahlreichen Garküchen verleiten.
Wat Phnom ist unser nächstes Ziel, eine Pagode auf einem Hügel. Hier kann man sich Vorhersagen machen lassen, günstige Zeitpunkte für alle möglichen Anlässe bestimmen lassen ( haben wir jetzt nicht, wir verstehen ja nicht die Sprache), man kann kleine gefangene Vögel kaufen und ihnen die Freiheit schenken, damit sich die Wünsche der Gläubigen erfüllen.
Noch nicht genug vom Riesenangebot an unterschiedlichsten Waren, besuchten wir zum Schluss noch den so genannten „Russenmarkt". Auch hier muss man beim Einkauf kräftig handeln (Nationalsport der Kambodschaner), aber wir haben - trotz der günstigen Preise - nichts gekauft, da uns das Angebot und die Qualität der Waren nicht überzeugt haben.
Alles weitere über Phnom Penh heute Abend. Jetzt geht es erst einmal an den Strand. Nur das noch: Was der Reiseleiter hier nicht alles auf sich nimmt. Er fährt mich sogar mit dem Motorrad an den entlegensten Strand von Sihanoukville, denn dieser soll noch ruhiger und schöner sein, als die anderen.
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