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Blog 08.Dez.
Auch heute waren wir wieder früh zu Gange. Das Schiff nach Phnom Penh fährt um 7.00 Uhr ab und wir sollten zwischen 6.15 und 6.30 Uhr von einem Shuttlebus am Hotel abgeholt werden. Der Shuttlebus war dann eher ein Schüttelbus, abgesehen davon, dass er erst gegen 7.00 Uhr am Hotel war und dann noch mehrere Mitreisende abholen musste. Am Ende waren es 11 Insassen, mehr hätten wirklich nicht mehr in den kleinen Bus gepasst. Über einige unbefestigte Holperstrassen, vorbei an einfachen Pfahlbauten, ging es zum Hafen. Hier wird schon kräftig investiert, ein neuer weiß gekalkter Checkpoint und ein paar im Bau befindliche Empfangsgebäude, ein seltsamer Kontrast zu den armseligen Behausungen der Menschen. Jetzt fahren wir mit dem Expressboot ca. 6 Stunden über den Tonle Sap und ich habe viel Zeit zum Schreiben.
Am 6. Dez. sind wir morgens zum Sonnenaufgang mit dem Tuk Tuk nach Angkor Wat gefahren- und wir waren nicht allein! Die Stative etlicher Reisegruppen waren schon in Position und dann hieß es warten. Leider war der Sunset nicht sonderlich spektakulär, ein schönes Panoramabild von den Türmen Angkor Wats (ohne Feuerball und Rotfärbung) war dann fotomäßig unsere einzige Ausbeute. By the way eine kleine Randnotiz zu den Fotos, die wir euch schicken. Leider verlieren sie durch die Reduzierung eine Menge an Schärfe und Brillanz, die Originalbilder werden wir euch dann bei unserer ca. 10 stündigen J Fotoshow präsentieren.
Etwas enttäuscht von dem Sonnenaufgang, hatten wir dann aber doch das große Glück, in den frühen Morgenstunden zusammen mit noch verhältnismäßig wenig Touristen die Schönheiten Ankor Wats zu besichtigen. Von außen betrachtet wirkt das ganze relativ übersichtlich, und ich war bass erstaunt über die Mächtigkeit und Größe im Inneren. Allein der Wassergraben, der das Bauwerk, das auf exakten geometrischen Berechnungen der Raumgliederung beruht, umschließt, hat riesige Ausmaße. Es gibt vier verschiedene Einfassungen. Die dritte der quadratischen Einfassungsmauer oder Säulengalerie ist mit Flachreliefs (2 m hoch auf einer Länge von mehr als 800 m) verziert, mit Darstellungen von Schlachten, die das Gute und Böse versinnbildlichen, königlichen Siegesprozessionen, von Himmel und Hölle, dem Jüngsten Gericht, das Kirnen des Milchozeans (die Erschaffung der Welt), Kämpfe gegen Dämonen und Episoden aus dem „Ramayana". Allein mit dem Betrachten der vielen Details könnte man einen ganzen Tag verbringen. Auf den anderen Ebenen und Säulengängen kann man Experte für Apsaras werden und sich im Entdecken unzähliger Darstellungen und Verzierungen üben und die einstige Pracht der Türme zu erahnen versuchen.
Aber wir haben ja noch mehr auf unserer Besichtigungstour vor. Und so fahren wir nach einem kleinen Frühstück in einem der Lokale mit dem Tuk Tuk zu der kleinen Tempelanlage Banteay Srei, die noch einmal etwa 30 km außerhalb liegt. Verglichen mit den großen Tempelanlagen erscheint diese Anlage fast wie ein Miniaturtempel - Banteay Srei wurde nicht von einem König errichtet, sondern von zwei lokalen Würdenträgern errichtet. Aber welche Pracht! Hier gibt es wundervolle Steinmetzarbeiten zu bewundern, so fein und kunstvoll sind die Verzierungen und Figuren in den roten Sandstein gehauen, vergleichbar filigran wie Elfenbeinminiaturen.
Leider ist der Zugang zu dem zentralen Heiligtum gesperrt, aber der Aufseher verschafft sich einen kleinen Nebenverdienst (1 US $, wie gehabt), in dem er mit der Kamera von Klaus gekonnt eine Serie von Nahaufnahmen einiger Miniaturen knipst. Und so kommen auch wir in den Besitz einiger schöner Detailaufnahmen.
Auf dem Heimweg machen wir bei einem Privatmuseum halt, das eindringlich die katastrophalen Auswirkungen von Landminen, mit denen Kambodscha während des Krieges überzogen wurde, nahe bringt. Der Besitzer ist autodidaktischer Minenräumer, er musste als vietnamesischer Zwangsrekrut als Kind selbst Minen legen. Dem Museum ist auch noch ein Haus für Kinder, die Opfer von Landminen wurden, angeschlossen.
Nach den vielen Tempelbesichtigungen wollten wir noch einen kleinen Gang durch ein Dorf unternehmen und, neugierig, was da an der Straße überall verkauft wird - wir dachten es sei Sticky Rice in Kokosmilch in Bambus - erfuhren wir ( und konnten auch die Herstellung beobachten), dass es Palmzuckerbonbons sind. Schmeckt sehr süß, ein bisschen wie Karamelbonbons. Leider hatten wir im Dorf nicht die richtige Ruhe, denn kaum stiegen wir aus dem Tuk Tuk, kamen aus den Häusern gleich mehrere Kinder auf uns zu gerannt und haben uns ziemlich nervig alle möglichen Basteleien angeboten. „Madame, I have a flute, please buy this, I give you three for one dollar. I need Money for School………." Sehr nagend und auch die zwei Kugelschreiber und der Kauf von Bananen konnten sie nicht davon abhalten, neben uns herzulaufen und immer wieder den gleichen Singsang zu plappern. Auch vor den Tempeln versuchen Kinder, Karten zu verkaufen und es ist schwer auszuhalten, aber auch zu bedenken, dass wenn die Kinder mit dem Verkauf von Karten oder Souveniers mehr Geld als ihre hart arbeitenden Eltern verdienen, was ist dann mit der Schulbildung? Und so bleibt nur, Organisationen zu unterstützen, die Kindern aus sozial schwachen Familien eine Schulbildung ermöglichen.
Am Abend war ich dann ziemlich erschöpft von den vielen Eindrücken, den technischen und künstlerischen Meisterleistungen, der Not der Kinder, unsere Rolle als Touristen in einem so armen Land, vom Nachdenken über die Folgen desKrieges und nach dem frühen Aufstehen auch ganz einfach müde.
Gut, dass wir heute Abend in unserem Hotel essen, zu unserem Buchungspaket gehört auch ein Menü und das war richtig gut und vor unserer Haustür und weit weg von allem Trubel.
So ein anstrengender Tag wirkt nach und so haben wir den heutigen Tag etwas ruhiger angehen lassen. Mal den Pool am Morgen nutzen, auch die Liegestühle, mal in Ruhe den Blog schreiben, Lesen. Klaus wurde gegen Mittag dann doch etwas unruhig und ließ sich mit dem Motorad noch einmal nach Angkor fahren. Ich war hin und her gerissen, aber das Ruhebedürfnis siegte und so habe ich nur einen kleinen Spaziergang zum Old Market und einen kleinen Geschäftebummel gemacht.
Abends haben wir uns im Restaurant eines Hotels eine sehr hübsche Aufführung eines Schattenspiels und Tanzdarbietungen von Kindern eines Waisenhauses angesehen. Ein Franzose unterhält mehrere Einrichtungen in Kambodscha für Straßenkinder, behinderte Kinder und Waisenkinder und ermöglicht ihnen Schulbildung und Ausbildungen in traditionellen (Handwerks-) Künsten.
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