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Blog 07.Dez.
Die Zeit vergeht wie im Fluge und seit unserer Ankunft im Siem Reap haben wir eine Menge erlebt. Davon wollen wir uns heute ein bisschen am Pool unseres sehr netten Hotels „Central Boutique Angkor" erholen, uns Zeit nehmen, die großartigen Eindrücke von Angkor Wat und den anderen in ihrer Pracht atemberaubenden Palastbauten zu verarbeiten. Die ersten Fotos haben wir euch ja schon geschickt, aber keins kann diese bauliche und kunstvolle Meisterleistung auf einem Bild wiedergeben.
Aber der Reihe nach. Unser gut 1 ½ stündiger Flug in einer nur halb besetzten ungewohnt kleinen Propellermaschine, nicht gerade neuesten Datums, haben wir gut überstanden. Bei der Ankunft am neuen, sehr geschmackvollen Flughaften in Siem Reap mussten wir dann erst einmal einen Visaantrag stellen, dazu waren drei Formulare auszufüllen. Stellt euch in der großen, gepflegten Ankunftshalle eine lange Schaltertheke vor, hinter der nebeneinander ca. 10 Beamte in Uniform sitzen, die unsere Pässe und Anträge von Hand zu Hand weiterreichten, und jeder hatte irgendetwas zu prüfen, zu stempeln, zu kleben, zu kassieren bzw. an uns dann am Ende der Beamtanreihe auszuhändigen. Eine sehr groteske Situation, zumal wir dann auch in der riesigen Halle, die einzigen Gäste waren. Am Ausgang wurden wir von einem Tuk Tuk Fahrer unseres Hotels erwartet. Hier gibt es wieder andere Tuk Tuks: an einem Motorrad hängt mittels Anhängerkupplung ein offener Wagen für 1 - 4 Personen. In unserem Hotel, sehr ruhig und versteckt in einer kleinen Seitenstraße, dürfen wir erst einmal frühstücken und dann lockt - zumindest mich - die Liege am Pool in einem wunderschönen kleinen Garten mit Unmengen von Orchideen. Klaus zieht es in das Getümmel für den ersten Eindruck und Geld muss auch gewechselt werden. Die offizielle Währung ist der Riel - nach Bhat, Kyat und Kip - unsere 4. Währungseinheit. Die eigentliche Währung ist hier aber Dollar - und nahezu alle Dienstleistungenkosten1 $. So wird Klaus auch ziemlich schräg angeschaut, als er US $ in Riel umwechseln will.
Am Spätnachmittag besichtigen wir den großen Tempel in der Stadt( aber nicht vergleichbar mit den bisher gesehenen) und dann stürzen wir uns in das unglaubliche Gewimmel des Stadtzentrums. Das könnt ihr euch nicht vorstellen, was da los ist. Restaurant reiht sich an Restaurant, dazwischen hunderte von Läden, Massagesalons - der neuste(?) Trend sind große Wasserbecken mit Fischen, in denen man für 30 Min. seine Füße eintauchen kann, damit die Fische die abgestorbenen Zellen abknabbern können - eine unglaubliche Anzahl von Motorrädern und Tuk Tuks, die dich alle irgendwohin fahren wollen, Hotels und Gästehäuser, einen riesigen überdachten Markt. Hier gibt es alles und das in unglaublichen Mengen. Und dann - nicht zu vergessen - das Gewimmel von Touristen aus aller Herren Länder. Natürlich will hier jeder etwas verkaufen, zum in Ruhe anschauen, kommt man, zumindest im großen Markt nicht wirklich, sofort wirst du mit großen Augen, Bitten und Preisnachlässen (buy 2 get one free) zum Kauf aufgefordert, meine Nerven. Es gibt wirklich schöne und preisgünstige Sachen, aber, ob man die auch wirklich alle braucht? Und dann gibt es ja auch noch die Gewichtsbeschränkung beim Fluggepäck. Auch die Auswahl eines Restaurants ist bei diesem Überangebot nicht leicht. Das kleine vegetarische Restaurant "Chamkar", für das wir uns entschieden hatten, war - nach den vielen Fleischgerichten, Grillspießen und Bratwürsten (gibt es hier und in Laos (sogar Spezialität) in sehr guter Qualität), eine gute Wahl.
Heute, 5. Dez., stand die erste Besichtigungstour von Angkor auf dem Plan. Mit dem Mountainbike haben wir uns für die „kleine" Tempelbesichtigungstour - ca. 30 km und einer Dauer von 12 - 13 Stunden.
Unsere erste Besichtigungstour war wirklich ein unvergessliches Erlebnis. Eingebettet in den Dschungel, bestechen die Tempelmit ihrer - für die damalige Zeit (9. - 14. Jhd.)- baulichen und künstlerischen Meisterleistungen unvorstellbaren Ausmaßes. Die Tempel der Angkor-Könige waren zugleich Wohnstätten der Götter und Abbilder des heiligen Weltenbergs Meru. Viele der Tempel waren von dichtem Dschungel umschlossen, und zu Beginn des 20. Jhd. begannen nach der Entdeckung 1860/61 die ersten Restaurierungs- und Forschungsarbeiten. Während des Bürgerkriegs mussten die Restauratoren Angkor für mehr als 20 Jahre verlassen ( nur ein indisches Archäologenteam setzte seine Restaurierungsarbeiten fort) und vieles war wieder dem Verfall ausgesetzt. 1992 wurde Angkor zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt.
Heute wird an vielen Stellen gearbeitet, aber es ist äußert schwer, gegen die klimatischen Bedingungen (z. B. starke Monsunregen) und Belastungen der Umwelt (Fledermauskot) anzukämpfen. Viele der kunstvollen Steinmetzarbeiten (es gibt fast keine Mauer, kein Portalbzw. Säule, die keine Verzierung aufweist) in dem gut zu bearbeitenden weichen Sandstein sind stark angegriffen (der Zerfall beginnt von innen durch von außen nicht sichtbaren Hohlräumen) und man kann die einstige Pracht nur ahnen. Besonders angetan haben es mir die Apsaras - die himmlischen Tänzerinnen - die Anmut ihrer Körperhaltungen, ihre raffiniert gemeißelter Kopfschmuck und ihre unterschiedlichen Haartrachten und Gesichtsausdrücke, ihr Halsschmuck - in unzähligen Variationen überall zu finden. Ihr verhaltenes Lächeln - als Sorire d'Angkor berühmt - ist wirklich faszinierend.
Bevor wir den ersten Tempel - Angkor Thom - besichtigen durften, mussten wir ca. 10 km zurücklegen, uns mit Bus- und Tuk Tuk Schlangen die gut ausgebaute, kerzengerade Fahrbahn teilen (leider auch die Abgase). An dem Haupteingang dann Reisegruppe an Reisegruppe, aber erstaunlich schnell erhielten wir unser 3 Tagesticket (mit Passfoto) für 40 US $ pro Person und konnten die Besichtigung des ersten Tempels angehen. Auf dem riesigen Gelände verläuft sich der Massenandrang - man soll es nicht glauben - dann doch, und Fotos - auch ohne andere Touristen - waren mit ein bisschen Geduld möglich.
Im Bayon Tempel faszinierten uns die rätselhaften Gesichtertürme (ca. 300 Gesichter, 4 an jedem Turm, sind zu bestaunen)mit dem Antlitzen des Tempelgründers , die Güte und Barmherzigkeit, aber auch Macht und Allgegenwart symbolisieren und die Basisreliefs mit Szenen aus dem religiösen und täglichen Leben und immer wieder endlos lange Kriegsszenen. Von dem Königspalast mit der riesigen Terrasse der Elefanten, mit fast lebensgroßen Darstellungen sind nur noch Fundamente und Grundmauern erhalten, da alle nicht-religiösen Bauten aus nicht dauerhaften Material errichtet wurden.
Nun haben wir uns eine Mittagspause in einem der auch hier unzähligen Restaurants verdient bevor wir unser nächstes Ziel Ta Prohm ansteuern.
Bei diesem Bauwerk hat man beschlossen, es so zu lassen, wie es sein Entdecker Henri Mouhot 1860 vorgefunden hat. Hier kann man bestaunen, wie die mächtigen Wurzelnder riesigen Kapok Bäume und Würgefeigen vieleMauern und Gesteinshaufen umschlingen. Einerseits legen sie Zeugnis von der Vergänglichkeit der menschlichen Bauwerke ab, andererseits halten sie aber auch wie ein schützendes Korsett die Mauern zusammen. So bieten sich in dem wunderbaren Licht der Nachmittagssonne an jeder Ecke verführerische Fotomotive an und auch hier kann man sich nicht satt sehen an den vielen Reliefgestalten, die es in jedem Winkel zu entdecken gibt.
Erschöpft von den Eindrücken machen wir uns auf den Rückweg - das sind ja auch noch einmal 10 km - auf einer nicht enden wollenden schnurgeraden Straße, fallen zur Erfrischung in den angenehm kühlen Pool und nach einer kurzen Verschnaufpause werden wir mit einem Jeep vom Restaurant „The Touich" (Platz 1 bei Trip Adviser) abgeholt und in diesem kleinen, feinen und sehr gemütlichen Restaurant äußerst freundlich verwöhnt.
Ein Tag voller Eindrücke geht früh zu Ende, da wir morgen zum Sonnenaufgang in Angkor Wat sein wollen (04:30 Uhr aufstehen!).
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