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Und nun, liebe Leser, gebt fein Acht,
PhiLe hat euch viel mitgebracht!
Wunderherrzlichste und wahnsinnig unweihnachtliche Gruesse von euren beiden Lieblingsweltenbummlern Philipp E. und Lea W. aus Bad M. Obwohl wir mal wieder anmerken muessen, dass ihr ein wahnsinnig schreibfaules Pack seid und ihr diesen liebevoll kreierten Reiseeintrag alles andere als verdient habt (Ausnahmen bestaetigen hier natuerlich die Regel), haben wir uns doch mal wieder zwei Tage frei vom Reisen genommen, um vier (Hui, zur Abwechslunger untertreiben wir mal! Macht euch auf einen frischen, lebhaft neuen Eintrag gefasst!) Bilder und diesen riesigen Eintrag ins Netz zu schieben. Was haben wir euch also mitgebracht? Neben Spannung, Spiel und Spass auch ganz viele lustige Bilder, leidenschaftliche Literatur und lesenswerte Lektuere! Wenn ihr nach dieser genialen Einleitung mit ihren wahnwitzigen Alliterationen noch nicht total baff vom Stuhl gefallen seid, dann beglueckwuenschen wir euch einer der wenigen zu sein, die den Rest dieses Berichtes in sich aufsaugen koennen.
Wo sollen wir anfangen? Am besten dort, wo wir im letzten Bericht aufgehoert haben. Ihr merkt, hier folgt ein Geistesblitz dem naechsten:
Nachdem wir uns von den Phi-Phi Islands mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschiedet haben, ging es weiter gen Norden auf die quasi Halbinsel Phuket, dem Touristenzentrum in Thailand. Nachdem wir uns der folgendschweren Konsequenzen dieses Umstandes bewusst wurden (daemlich guckende und aussehende Touristen wohin das Auge reicht), haben wir uns flux einen kleinen Roller gemietet, um an einen Geheimtipstrand zu fahren, nachdem wir die Gegend ein wenig erkundet hatten. Der Geheimtip war zwar nicht mehr so geheim, der Strand aber immernoch einer der besten, die wir bisher zu sehen bekommen haben. Der Weg dahin ein Abenteuer ansich, bei dem man eher eine Motorcross-Maschine gebraucht haette, als unseren 0,3-PS-Roller. Aber wozu hab ich denn Lea dabei? Die kann mich und die Maschine schliesslich tragen!
Weiter ging es von Phuket aus in den Khao Sok Nationalpark, einem der etwas kleineren Nationalparks, der sich aber - wie eigentlich bisher alles auf unserer Reise - dem Tourismus weit mehr zugetan hat, als erwartet. Nichtsdestotrotz kam in unserer kleinen Holzhuette am Rande des Urwaldes der richtige Dschungel-Flair auf, denn sobald die Sonne untergeht, koennte man auch ungestoert ein ACDC-Konzert dort veranstalten ... stoeren wuerd es keinen, denn das komische, wahnsinnig laute Getier im Umkreis von 3 Metern wuerde es eh uebtertoenen. Leider haben wir an unserem Bungalow keine wilden Elefanten, Tiger, oder Pythons entlangschleichen sehen, wie uns der Besitzer froehlich laechelnd versichert hatte, aber dafuer konnten wir selbst ein paar Tiere entdecken, nachdem wir uns zwei Tage lang den Dschungel auf eigene Faust etwas naeher angesehen hatten:
Am ersten Tag ging es d*** eingepackt (denn Blutegel sollten angeblich unter jedem Blatt auf uns lauern) auf eine ganztaegige Waterfall-Trecking-Tour mit zwischenzeitlichem Bad an einem der Wasserfaelle. Die Wasserfaelle ansich waren eher unprickelnd, da Trockenzeit und wenig Wasser, aber der Dschungel einsame Spitze: Viele Tiere, die man zwar nur ab und zu sieht (z.B. 50 cm grosse Echsen, die wild vor einem aus dem Dickicht springen, wie angefroren stehen bleiben und nach einer Blitzueberlegung von 20 Sekunden merken, dass wir sie vielleicht doch schon bemerkt haben), aber dafuer umso mehr wunderlichste Pflanzenwelt. Wuesste man es nicht besser, wuerde man denken, die ganzen komischen Sachen seien lediglich als Touristenattraktion dahin gepflanzt worden. Vor 50 millionen Jahren hat aber noch keiner an Touristen gedacht, glauben wir ... obwohl man es den Thais fast noch zutrauen koennte ...
Beeindruckt und fasziniert von diesem ersten Tag ging es am zweiten Tag auf einen noch unbekannteren und unbegangeneren Weg als am Vortag. Waehrend wir zuvor keinen einzigen leechigen, schleimigen, komischen, doofen, blutsaugenen Blutegel zu Gesicht bekommen haben, hat es auf diesem Trail nur so davon gewimmelt. Schnell haben wir uns aber eine geniale Ueberlebensstrategie ausgedacht, damit sich die Tiere von uns fern halten: Panik bekommen, stehen bleiben, alle Tiere vom Koerper wegflitschen (die krabbeln naemlich schnell an ungewoehnlich unangenehme Stellen), schreien, wieder Panik bekommen, in moeglichst grossen Spruengen durch den Wald huepfen, Panik bekommen, stehen bleiben usw. Nachdem dann der Weg auch spontan aufgehoert hatte, haben wir uns flussaufwaerts noch versucht Richtung angeblichen Riesenwasserfall durchzuschlagen, leider vergeblich. Der Rueckweg war wesentlich souveraener (die Punkte Panik bekommen und schreien sind weggefallen) und man konnte das geniale Szenario im und um den Dschungel herum bestaunen.
So ueberwaeltigt von den Nationalparks dieser Erde, wollten wir uns auf zum naechsten in Richtung Bangkok machen, wurden aber durch einen Tip eines weitgereisten, in Thailand lebenden Deutschen auf eine voellig neue Route gebracht:
Erstmal ging es nochmal auf eine idyllische, wie immer leicht gesetzeslose Insel im Westen von Thailand, an der Grenze zu Myanmar: Ko Phayam. Dort leben neben dem besagten Deutschen noch ein paar andere Aussteiger. Der Begriff "Aussteiger" ist dort eher unbeliebt ... fuer die Aussteiger dieser Welt besteht der einzige Unterschied zu einer normalen Reise lediglich darin, keinen Rueckflug zu buchen ... man kann ja schliesslich jederzeit zurueck, die Welt ist doch klein. Klingt erschreckend richtig und wahr, findet ihr nicht? Aber nein, noch sind wir auf keine bloeden Gedanken gekommen, liebe Familien *hust*
Zum Inselleben gehoert vor allem eines: Viel Spass und wenig Probleme haben! Einer der aelteren Backpacker bzw. Weltreisenden meinte zum Thema Probleme und Stress auf dieser Trauminsel: "The day was pretty good, but I didn't get my orange juice, only some juice made of this big, wonderful and deliciouss pineapple! [Guckt voellig entsetzt] So, you see ... there's not much to complain about here. But today, I was lucky I found something!" Naja, das trifft den Nagel ziemlich genau auf den Punkt ... oder so aehnlich.
Unser Tagesablauf war dementsprechend stressfrei ausgelegt: Aufstehen, Bodysurfboard schnappen, surfen gehen, alternativ Schnorcheln gehn und im glasklaren Wasser ein paar schoene Korallen, Fische und sogar einen Oktopus sehen, etwas essen, gute Laune haben, Beachvollyball mit den anderen Spinnern im genialen Sonnenuntergang zocken, die naechstbeste, oder alternativ billigste Bar finden, ins Bett fallen usw. Warum dieser Zwischenstop, wo wir doch schon ein, zwei Wochen vorher das Vergnuegen mit den Trauminseln dieser Welt hatten? Wir mussten die Zeit bis zum Anfang des Monats herumbringen, denn es stand uns eine harte, aber auch wahnsinnig interessante Woche bevor ...
... die wir in einem Schweigekloster im Suedosten Thailands verbracht haben. Dort werden zum Monatsanfang zehntaegige "Retreat-Meditation-Kurse" abgehalten (der zweite Tip unserer deutschen Bekanntschaft). Im Klartext heisst das: Zehn Tage so leben, wie ein buddhistischer Moench. Und zwar mit allem, was dazu gehoert: Moenche in Thailand leben nach 227 strikten Regeln, von denen wir natuerlich nur einen Teil einzuhalten hatten. Ganz besonders schwierig waere z.B. die Regel "Du darfst keine Frauen angucken." fuer Lea vorm Spiegel geworden ... OK, es gibt dort keine Spiegel, aber ihr versteht, was wir meinen. Das wichtigste fuer uns war das Einhalten der Schweigepflicht, was natuerlich beinhaltet tag und nacht kein einziges Wort von sich zu geben, aber auch nicht zu lesen, nicht zu schreiben, etc. Alles, was einen davon abhalten koennte, sich nicht voellig zu konzentrieren, wird also abgeschafft. Fuer echte Moenche heisst das Abschied von allem Weltlichen nehmen. Und die Jungs sind knallhart was das angeht: Nicht nur Abschied von den neuen Gartenmoebeln, dem Plasmafernseher, dem frisch gewaschenen Ferrari, oder sonstigen materiellen Dingen, sondern auch Abschied nehmen von Emotionen, ueberfluessigen Gedanken, von der Liebe zur Familie und Freunden usw. Uns persoenlich geht das dann doch ein klein wenig zu weit, womit wir nicht die einzigen waren und wir sollten ja auch schliesslich nur Moenche spielen, keine werden. So war es mit der Schweigepflicht und ein paar anderen Regeln getan: Nur zwei mal am Tag essen (um 08:00 und 12:30 Uhr), auf einer Holzpritsche samt Holzkopfkissen (aber dafuer - man staune - mit Moskitonetz) schlafen, passende Kleidung anziehen (nichts schulter- oder kniefreies, sonst auch moeglichst unaufreizend ... Phils Tigertanga ist also im Rucksack geblieben fuer die Woche) und dem recht straffen Tagesablauf folgen: Um 04:00 Uhr morgens aufstehen und abends um 21:30 Uhr ins Bett fallen, nach ca. 14 Stunden Vorlesungen von Moenchen ("Dhamma-Talks"), Meditationstraining, Yoga zum Ausgleich und in der Freizeit, da man ja unausgelastet war, noch ein paar kleine Arbeiten erledigen.
Warum macht man sowas bescheuertes? ... oder so aehnlich, werdet ihr euch jetzt wahrscheinlich fragen. Dieses Kloster ist sogar im Lonely Planet erwaehnt, mit den Worten "Living like a monk for 10 days is not easy: In fact, it could be the hardest - but also most memoriable - thing you've ever done in your live." Tataaa, womit der erste wahre Satz in einem Lonley Planet entlarft ist! Spaessle beiseite: Es stimmt, dass es bei allem nicht einfach ist, vor allem, da wir uns ja so brennend fuer Meditation interessierten. Das hat sich mitlerweile allerdings tatsaechlich ein wenig geaendert und von Tag zu Tag hat einem das ganze wirklich viel Spass gemacht ... vor allem, da es eine echte Herausforderung war. Darueber hinaus war es eine der seltenen Moeglichkeiten, sich mit wahrhaftigen, echten Moenchen zu unterhalten. Naja, utnerhalten ist uebertrieben, man konnte ja nichts sagen, aber wenigstens durfte man die immense Weisheit und die Wissenschaft des Buddhismus ein wenig in sich aufsaugen. Denn - und an dieser Stelle bemerken wir mit groesster Zufriedenheit, wie wenig unsere Religionslehrer uns ueber den Buddhismus erzaehlen konnten und selbst das kleine bisschen war falsch - der Buddhismus sieht sich nicht als Religion im eigentlichen, urspruenglichen Sinne an, auch nicht als Philosophie (was uns schon ein wenig wundert), sondern als rationale, nuechterne Wissenschaft. Wenn man ein wenig von dem versteht, was die Jungs einem erzaehlt haben, trifft das auch ziemlich genau zu. Was wir euch damit sagen wollen: Wir sind zu keiner Sekte uebergetreten, verehren auch keine Buddhastatuen und sind auch sonst fast ganz normal da heraus gekommen. Die haerteste Sache war allerdings, eine knappe Woche nicht miteinander reden, sich nicht angucken und schon garnicht beruehren zu koennen ... wir haben sozusagen Urlaub voneinander genommen, noch bevor es zum richtigen Streit zwischen uns kommt. Preventivschlag gegen die Beziehungskrise quasi. Hat ziemlich gut geklappt.
Soooho, ein Highlight folgt dem naechsten, raus aus dem Kloster ging es von der idyllischen Meditationswelt rein in das komplette Gegenteil: Bangkok. Nach 12 Stunden Zugfahrt im Schlafwagen - ein Erlebnis ansich - kamen wir morgens um 05:00 Uhr in dieser grossen, uns nun so wunderlich anders erscheinenden Stadt an und sind erstmal zum Konsulat von Myanmar marschiert, um eines der begehrten, aber mit 20 Stueck an der Zahl mehr als knapp bemessenen Visa zu bekommen. Hat tatsaechlich nach offiziellem Bestechgeld auch funktioniert. Ihr merkt, es bahnt sich etwas an ... und tatsaechlich schreiben wir diesen Eintrag nicht aus Naechstenliebe erst zwei (es wird wie vesprochen munter untertrieben) Wochen nach unserem letzten, sondern, weil wir morgen nach Myanmar (ehemals Burmar) fliegen, dem wohl noch urspruenglichsten, aber durch das anhaltende Militaerregime auch am unterdruecktesten und somit zurueckgebliebendsten Land in Suedostasien. Da unser Flug also am 11.12. dorthin geht und wir vorher noch das Visum besorgen mussten, hatten wir auch eine perfekte Ausrede nicht die kompletten 10 Tage im Kloster bleiben zu muessen. Erschreckender Weise haetten wir das aber ganz gerne gemacht, aber Myanmar wartet auf uns. Dort werden wir weder unser Handy benutzen koennen, noch Emails checken duerfen (!), aber ein Ueberseetelefon wird sich zur Weihnachtszeit bestimmt auftreiben lassen. Somit ist auch die anscheinend beliebteste Frage in Boardeintraegen und Mails beantwortet: "Wie verbringt ihr Weihnachten?" Wir verbringen es mit telefonieren, sehr wahrscheinlich. Denn obwohl es hier sogar original Adventskalender gibt (siehe aktualisiertes Thailand-Fotoalbum ... PhiLe tolle Bilder fuer wenig Geld), wird wahrscheinlich bei 30 Grad im Schatten keine eigentliche Weihnachtsstimmung aufkommen. Womit wir augenscheinlich das gleiche Schicksal mit den Daheimgebliebenen teilen, denn in Deutschland herrschen ja auch zur Zeit sommerliche Temperaturen. Die zweitbeliebteste Frage "Wo verbringt ihr Sylvester?" ist schon enifacher zu beantworten: Am 30.12. fliegen wir zurueck nach Bangkok, um hier ordentlichst die zivilisierte Welt und daneben auch noch Sylvester ansich feiern zu koennen. Klingt das nicht suuupi?
So, mal wieder erfolgreich einen Tag im Internetcafe verbracht ... wir hoffen, ihr lest die Berichte ueberhaupt noch, guckt die neuen Bilder an und habt vielleicht noch Spass dabei!
PhiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiLe liebe Gruesse! :-)
PS: Ein obligatorisches PS muss hier noch rein.
PPS: Uns ist doch noch ein PS mit Sinn eingefallen: Bis zum naechsten Eintrag in fruehstens drei Wochen, denn die Abstinenz vom Internetanschluss macht es uns wie gesagt unmoeglich einen Eintrag zu schreiben aus Myanmar ... hihi, wir benutzen das jetzt als Ausrede fuer jedes neue Land, in das wir fahren.
PPPS: Alle guten Dinge sind drei ...
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