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Freunde der europaeischen Morgensonne, liebe Familie(n), liebe Freunde, liebe Fans der kulinarischen und literarischen Koestlischkeiten!
Lange habt ihr gewartet. Ihr habt Traenen vergossen, Bleistifte zerbissen, eure Fingernaegel bis auf den Handmittelknochen runtergeknabbert, eurem Hund vor Sehnsucht, Erwartung und Hoffnung die Haare ausgerissen, habt sekuendlich diese Page aktualisiert, doch nun ist er da: Der lang erwartete, von Kritikern in der Sneak-Preview hoch gelobte, oskar- und mit Sicherheit auch friedensnobelpreisverdaechtige VIERTE Teil unserer kleinen Doku "PhiLe Erlebnisse fuer laeppische 10 EUR am Tag"! Und wegen der gemeinen und boshaften Drohungen unserer aelteren, aber nicht kluegeren Brueder (siehe Message-Board) haben wir dieses mal besonders viel geistige und koerperliche Liebe in diesen literarischen Erguss gesteckt, um unsere liebsten Habseligkeiten zu Hause vor dem Schlimmsten zu bewahren.
Wir moechten euch nicht weiter auf die Folter spannen und beginnen nach einem kleinen Einstiegsraetsel - welches die Rolle unserer Runninggag-aehnlichen, zum wegbruellen und Bergseen (Phil ist der festen Ueberzeugung, dass dieses Wort mit drei "e" geschrieben wird, gibt sich aber der immensen weiblichen Intelligenz und Intuition links neben ihm geschlagen ... juhu, endlich Ruhe!) mit Freudentraenen fuellenden Listen ersetzt - mit dem richtigen Report:
1. Was dauert laenger, als das deutsche Grundgesetz aendern zu lassen?
- Ein Flug von Bali, Indonesien nach Singapore, Singapore. So ein Flug wird durch das wirre Netzwerk an gemein und tueckisch angelegten Zeitzonen noch ungemein in die Laenge gezogen ... zuerst von Bali nach Java, eine Stunde zurueck, dann nach Singapore wieder eine Stunde vor, oder zurueck, oder vielleicht auch zwei oder drei, aber vielleicht warten wir hier im Flughafen ja schon drei Tage und haben schon laengst den Flug verpasst, wer weiss das schon?! Wir wissen es bis heute nicht.
2. Wo und mit wem kann man den ganzen Tag ueber Big-Brother spielen?
- In Singapore mit den alles ueberwachenden Jungs vom Geheimdienst.
3. Wer hat fuer seinen schlechten Geschmack, sowie mangelnde Recherche einfach nur Pruegel verdient?
- Redakteure des Lonely Planet Malaysia, deren Namen und Adresse wir im Anschluss an diese Reise ausfindig machen werden.
4. Wie sieht (laut Lonely Planet) das "Herz und die Seele Malaysias" aus?
- Wie eine von Japanern angehimmelte und totfotogafierte, in unseren Augen aber einfach nur kitschige Reproduktion einer ziemlich hollaendisch anmutenden Windmuehle (womit wir auch die Antwort auf Frage drei bewiesen haben).
5. Wer hat die beiden laengsten der Welt?
- Leider nicht Kuala Lumpur, Malaysia, die haben leider nur die beiden zweitlaengsten "Petronas-Towers" nach Dieter Bohlens primaerem Geschlechtsorgan (... neee, in Wirklichkeit stehen die Groessten irgendwo in Taiwan ... wer will schon da hin?).
6. Was hat das gleiche Wetter (Regen), die gleiche Temperatur (10 Grad fallend) und sogar die gleichen, wunderschoenen Gebaeude (Fachwerkhaeuser) wie die Eifel?
- Die Cameron Highlands (in der Monsunzeit wohlgemerkt) ... achja, aber die haben zusaetzlich jede Menge Tee - supidupi!
7. Was ist in etwa so spannend, wie die Lindenstrasse auf indonesisch?
- Penang bei Regen.
8. Wer mag Malaysia eigentlich ganz gern, pickt aber fast nur die schlechten Seiten raus und geht nicht auf die guten ein (quasi die Konterstrategie des sich vor Lobhymnem ueberschlagenen Lonely Planet)?
- Wir.
9. Wo bezahlt man doppelt soviel fuer eine Matratze auf dem Boden eines Restaurants, als fuer ein gutes Hotelzimmer mit mindestens vier vergoldeten Toilettenschuesseln in z.B. Indonesien?
- Auf den voellig ueberfuellten Phi-Phi Islands, die Dank Tsunami '04 und faulen Thailaendern an Accomodation-Mangel (Amnizismen for the win) leiden.
10. Wo sieht man ruck-zuck ein paar Ausserirdische samt dazugehoeriger Welt?
- Beim Tauchen.
Ihr merkt, auf welch unglaublich subtile Art und Weise wir euch durch dieses wahnsinnig intelligente und noch wesentlich lustigere *prust* Frage-Antwort-Spiel einen chronologisch tatsaechlich richtigen Ablauf (Indonesien, Singapore, Malaysia, Thailand ... immer gen Norden halt) des vierten Teils unserer Reise quasi dursch die Krokette hinten wieder raus reingefloesst haben - oder so aehnlich. Doch es kommt noch besser, denn da eigentlich jede dieser Stationen ein Highlight war, picken wir gleich drei (ihr lest richtig, DREI ... jahahaha, wir wissen, wie unglaublich sadistisch wir sein muessen um euch so lange Eintraege lesen zu lassen!) Highlights heraus, die wir ein wenig detaillierter beschreiben werden. Fuer jedes Land, das wir bisher besucht haben, muss ein Stellvertreter herhalten: Fuer Singapore ueberraschender Weise die Stadt Singapore selbst, fuer Malaysia die verdammt ultracoole Hauptstadt Kuala Lumpur und fuer Thailand mangels Vergleichsmoeglichkeiten die Phi-Phi-Islands samt noch viel ultracoolerem (fuer unsere aelteren Leser: dieses Wort laesst sich mit "starkem" uebersetzen) Tauchen.
Singapore:
Beginnen wir mit etwas Scienceficition: Wer von euch schonmal "1984" gelesen hat, kann sich ungefaehr die beklemmende Atmosphaere (besonders in der U-Bahn) in Singapore vorstellen. Begruesst wurden wir vom voellig automatisierten und voellig sterilem (und damit kennt sich Phil ja aus) MRT-Zug, der mit "Join The Army" Plakaten zugepflastert war. Zuerst dachten wir, das Plakat wirbt einfach nur fuer den neuesten Lucas Arts (Sciencefiction-) Film, bis wir bemerkt haben, dass die Jungs das hier tatsaechlich ernst meinen und wir mitten in ebendiesem Film gelandet sind (das duerft ihr woertlich nehmen). Fuer alle, die das hier immernoch nicht verstehen: Singapore ist eine Art ultramoderne und ebenso ultrateure Insel (das "Insel" duerft ihr im uebertragenen Sinne nehmen) im sich groesstenteils immernoch entwickelnden Suedostasien. Der Kulturschock war ebenso ultralustig: Eine Stadt, in der man fuer ein ausgespucktes Kaugummi 500 EUR bezahlen darf; eine Stadt, in der man das Gefuehl hat, alle Leute sollen moeglichst viel in den unzaehligen Shoppingmalls kaufen, sich dadurch moeglichst gluecklich fuehlen und somit moeglichst wenig vom Militaerstaat anmutenden "Regime" (jaja, politisch unkorrekt, aber schaut euch die komische Stadt selber an) mitbekommen; eine Stadt, die eigentlich ein Land ist und eigentlich garnicht in diese Welt passt. Wir waren nicht wirklich lange da (Singapore ist wie gesagt teuer und wir, wie ihr wisst, arme Schlucker), um uns ein komplettes Bild verschaffen zu koennen, aber Singapore hat wirklich was Einzigartiges. Was einzigartig Unheimliches, was einzigartig Faszinierendes und was (erschreckend) einzigartig Zukunfstweisendes. Wenn wir reich sind (gebt uns zwei Jahre), kommen wir wieder.
Kuala Lumpur:
Phil sagt zu dieser Stadt: "TIGHT ALTA!" Lea sagt: "Ein interessanter Cocktail der Kulturen, der Zeiten und der Religionen." Die ganz Cleveren unter euch werden an dieser Stelle merken, wer der intellektuelle, poetische Part von uns ist. "Tight" steht naemlich fuer "Kakophonie der Gefuehle und Sinne" ... *raeusper*.
Kuala Lumpur, die Hauptstadt Malaysias (nicht "Malaysiens", wie Lea in ihrer natuerlich arroganten Art jedes mal besserwisserisch verbesserte ... jaja, wir moegen uns immernoch) hat sich unter unsere persoenlichen Top 5 der liebsten Lieblingsstaedte ueberhaupt und sowieso hochgeschlafen. Denn auch wenn wir oben wie immer ein wenig albern abgeschweift sind, steckt doch ein wahrer Kern dahinter: Die Stadt bietet eine bizarre, aber waaahnsinnig (wir sind ECHT begeistert von der Stadt) coole Mischung aus allem, was ein Land und eine Stadt ausmacht: Islamische Moscheen, Ruhepunkte inmitten der sciencefictionartigen Schwebebahnen (U-Bahn auf Stelzen), zukunfstweisender Gebaeude wie der wirklich grossen Petronas Towers und vor Leben uebersprudelnden Nachtmaerkte in Chinatown. Eine Symbiose (nicht lachen, wir meinen das ernst) aus Neu und Alt, reich und arm, buddhistisch und islamistisch, sauber und dreckig, wahnsinnig schoen und wahnsinnig abschreckend, usw.
Ko Phi-Phi:
Nachdem wir unsere Staedte-Tour im Westen Malaysias realtiv schnell hinter uns gelassen haben - denn das schoenste Land wird auf Dauer nervig in der Monsunzeit - haben wir uns schliesslich auf nach Thailand gemacht. "Ned kleckern, klotzen!" haben wir uns gedacht und sind Frei schnauze in DAS angebliche Paradies unter den Inselparadiesen im Sueden Thailands gefahren: "Ko Phi-Phi". Diese beiden, durch zwei laaange Sandstraende miteinanderverbundenen Inseln, sind dank Lonely-Planet (welcher die Inseln mit fast keinem Wort mehr in der neuen Ausgabe erwaehnt ... hihi) und pseudo-Fame, wie der Produktion von dem Film "The Beach" (uebrigends mit unserer Lieblingsschauspielerin Leonardo Di Caprio), zu einem total touristenueberfluteten Mittelpunkt der eh schon ueberlaufenen Inselgruppen im Sueden Thailands geworden. Uns war das vorher garnicht so klar, schliesslich hat der Riesentsunami '04 alles ausradiert und es staenden angeblich bisher nur ein paar kleine Bungalows. Alles klar ... und Angela Merkel mutiert in Deutschland grad zum neuen Topmodel ... Amerika greift wirklich aus demokratischem Patriotismus Laender an, nicht aus Oelgier ... aeh ... uns faellt kein Vergleich mehr ein. Egal, was wir sagen wollen: Die Phi-Phi Islands sind definitiv und augenscheinlicht NICHT mehr das Paradies, das sie mal in einer sehr weit entfernten Vergangenheit waren: Total ueberlaufen (siehe lustische Frage Nr. 9), mehr als touristisch und sogar im Begriff eine Shoppingmall zu bauen. Die spinnen, die Roem... aeh, Thailaender. Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bleiben, daraus ist aber dank folgendem eine Woche geworden:
Denn obwohl es touristisch ist, an jeder Ecke wie wild gebaut wird (meistens mehrstoeckige Hotelanlagen ... zum Glueck haben wir die Insel noch erleben koennen, als alles noch im Bau war) und es bei weitem kein individueller Reisepunkt ist, den man von uns sich mit dem Taschenmesser durch den Urwald schlagenden Backpackern erwarten muesste, hat es uns irgendwie verdammt gut gefallen: Das liegt (ja, wir kommen jetzt tatsaechlich zum Punkt) zum einen daran, dass es zwar optisch nicht mehr das Paradies ist, was es mal war, aber man fuehlt sich komisch wohl und zu Hause, denn man wird nicht dauernd daran erinnert, dass man ein doofer, reicher Tourist ist. Kein staendiges "Hellol Mistel" und "Taxi, Taxi" Gedudel im Ohr, sondern eigentlich nur entspannte, nette, lustige Leute. Zum anderen liegt es fuer uns beide persoenlich daran, dass wir - haltet euch fest, holt die Taschentuecher raus, legt der Stimmung wegen die Frank Sinatra Platte auf: jetzt kommt gequirlter Schnulz - unser Paradies unter Wasser gefunden haben! HA, was ein kitschiger Satz *stolz*! Wer uns nicht folgen kann (was wir mituntern selbst nicht koennen, wenn wir unsere Berichte lesen): Wir waren Tauchen. Tauchen macht Spass. Geht alle bitte in die naechste Tauchschule und lernt gefaelligst Tauchen! Zum einen ist da die irgendwie faszinierende Gemeinde der Taucher: Ein voellig durchgeknalltes Volk, das neben-, aber meistens hauptberuflich morgens einen Kater vom durchgefeierten Vortag hat, aber wenn es ernst wird und es drauf ankommt komischer Weise immer konzentriert und selbstsicher bei der Arbeit ist. Zum anderen ist da die Tauchwelt ansich: Fuenf Meter unter der Wasseroberflaeche tut sich eine wirklich, wirklich, wirklich andere, ausserirdisch anmutende Welt auf: Bizarre, lustige Lebewesen in einer noch bizarreren Welt voller Korallen, Fischschwaerme und dazu das lustige Fliegegefuehl der Schwerelosigkeit. Geben wir noch eine Prise Mystik und Beklommenheit (man ist ja schliesslich abhaengig von ein bisschen Luft, ein bisschen Metall, welches die Luft umgibt und schliesslich den Gummischlaeuchen, die die Luft in den Mund fuehren) hinzu, schon tut sich die Welt unter Wasser auf, welche einem ein ganz neues Gefuehl des Lebens blablabla, es ist schon spaet und wir schreiben schon viel zu lange an dem Artikel!
Unser Tauchkurs hat vier Tage gedauert, wir mussten sogar eine pseude schriftliche Pruefung ablegen und koennen jetzt offiziell unter Wasser "Dinge tun". Kein Scherz, siehe Fotos! Als uns das Instruktionsvideo darauf aufmerksam gemacht hat, dass wir nun "Dinge tun" koennen, wurd es uns echt zu albern und wir lagen vor Lachen nur noch auf dem Boden ... irgendwie hat uns das unsere Tauchlehrerin uebel genommen glaub ich. Wir haetten gerne unter Wasser ein paar Bilder (und Videos) gemacht, aber dazu fehlt uns das passende Wassergehaeuse fuer meine pornogeile, in Singapore (nein, wir sind nicht auf die Tour mit den Shoppingmalls reingefallen ... *raeusper*) erworbene Kamera, denn das kostet gut mehr als ebendiese. Aaalso, unsere Kontonummer lautet: 4713 ... ;-) Aber dafuer haben die netten Tauchbekloptten ein Video von den Tagen gedreht, was ihr dann zu Hause bestaunen duerft!
Sooo, wir haben beide tierisch Hunger, haben ja schliesslich seit ein paar Tagen nichts mehr gegessen ... wir senden euch die allerbesten und bestgelauntesten, aber auch hungrigsten Gruesse aus dem nur partiell vom Monsun betroffenen Thailand! PhiLe liebe Gruesse :-)
PS: Als Wiedergutmachung fuer die Wochen ohne neuen Bericht, haben wir uns dieses mal extra lange gequaelt und jede Menge neue Fotos ins Netz gesetzt. Unsere Alben sind nach Laendern sortiert, also schaut euch ruhig alle an, ueberall gibt es was neues zu sehen.
PPS: Wir moechten betonen, dass wir uns dauerhaft nicht zwingen lassen - auch nicht durch die Aufloesung unseres Fanclubs - taeglich Berichte zu schreiben, denn dann wuerden wir laengst nicht so viele lustige Sachen erleben und koennten auch laengst nicht so viel berichten. Hoechstens vielleicht: "Heute war das Inet-Cafe besonders ueberfuellt!" (Haha, ein hammer Schenkelbrecher zum Abschluss!)
PPS: Weiterhin werden wir euch nach unserer Ankunft mit jede Menge anderen Bildern und vor allem Videos (insgesamt um die 8GB bisher ... wir fotografieren/filmen echt fleissig) nerven. Ihr entkommt uns nicht!!!
PPPS: Das war's, geht Bilder bestaunen!
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