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Hallihallo, da sind wir wieder, die lustigen Reisenden aus dem lustigen Vietnam!
Nach dem Schock, den diese ploetzlich und ohne unser Wissen so voellig umgestaltete Page auf uns ausgeuebt hat, wagen wir es langsam einen neuen Eintrag, oder wie es hier neuerdings genannt wird, einen neuen "blog" zu verfassen. "Blog" ... klingt ja fast wie "Klos", oder "Moos". Wir prangern das an! (... und weisen an dieser Stelle auch daraufhin, dass sich auch die Adresse unverschaemterweise geaendert hat: statravelblogs.com/phile)
Die letzten 21 Tage waren sehr strand- und meerlastig, aber nicht weniger schoen oder erlbenisreich wie die vorigen.
Nach unserem kurzen, zweiten Zwischenstopp in der kambodschianischen (Gibt es dieses Wort wirklich? Man sieht das bloed aus!) Hauptstadt Phnom Penh wollten wir unbedingt wieder ans Meer, nach fast drei Monaten ohne Kuestenaufhalt. Und das auf einer Suedostasienreise, man solls nicht fuer moeglich halten. Da wir ja nicht bloed und quasi frei wie der Wind sind (oder zumindest so frei wie es uns Verkehrsmittel und Budget gestatten), haben wir uns in einen Bus nach Sihanoukville, die einzige wirkliche Strandstadt Kambodschas gesetzt und konnten nach vier Stunden relativ angenehmer Fahrt das Meer zwischen den Baeumen hervorblitzen sehen. Haha, da haben sich PhiLe ganz schoen gefreut!
Die Stadt selbst ist ausgesprochen haesslich, ueberall stehen halb angefangene und schon verwitternde Baustellen herum und der Charme scheint sich ausschliesslich am Strand aufzuhalten, wo er faul herumliegt und sein Seafood geniesst. Spaeter haben wir erfahren, dass die Baustellen und abgezaeunten, aber verlassenen Grundstuecke darauf zurueckzufuehren sind, dass die Khmer Rouge waehrend ihres Regimes alle vertrieben haben und in ihrer nazihaften Gruendlichkeit auch alle Besitzurkunden zerstoert haben, sodass jetzt grosses Chaos herrscht und kein Eigentuemer sein Besitz beweisen kann. Trotzdem haben wir schoene, teilweise verlassene Straende gefunden und Gott 'nen guten Mann sein lassen. Und das frischeste und beste Seafood schmeckt bei Meeresrauschen, Kerzenschein und Fuessen im feinen Sand noch dreimal so gut.
Um die kompletten 30 Tage, die einem ein 35 USD teures Vietnamvisum gewaehrt auch dort verbringen zu koennen, bevor unser hereindrohender Rueckflug naht, haben wir uns nach langem Ueberlegen dazu entschlossen den suedlichsten Grenzposten Kambodscha-Vietnam auf eigene Faust zu passieren, um auf die paradisiesch-angepriesene Phu Quoc Insel zu gelangen. Dieser Weg ist - da grenzueberschreitend - natuerlich weder im Camodia noch im Vietnam Lonely Planet beschrieben und wird in zahlreichen Internetforen als ziemlich kompliziert bezeichnet, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Aber mit diesem Vorwissen haben wir uns auf eine lange Reise eingestellt.
Und lang wurde sie tatsaechlich. Fuer ings. ca. 100 km Luftlinie von Sihanoukville nach Phu Quoc brauchten wir 1 1/2 Tage, viel Glueck, ein paar Dollar Bestechungsgeld und den noetigen Ehrgeiz den Leuten beschreiben zu wollen, wohin man will. Letzteres erweist sich in abgelegenen Teilen Asiens, wo hoechstens der Dorfaelteste (oder eher der Dorfjuengste) ein wenig Englisch kann als mit Abstand schwierigstes. Egal, Pionierarbeit wie schon in Laos zahlt sich aus und so sind wir nach fuenf Stunden Fahrt auf einem alten Fischkutter, wo wir freundlicher Weise direkt neben dem verrosteten Auspuffrohr logieren durften, kamen wir an diesem wirklich traumhaften Plaetzchen Erde an. Naja, im Alter wissen wir dann, wenigstens wo unser Tinitus herruehrt. Aber egal, dank der unermesslichen Gastfreundschaft der Vietnamesen mussten wir wenigstens nicht neben den 200 bloekenden Schweinen im unteren Teil des Boetchens, was uns geschickt an der Polizei vorbeigelotst hat, denn "Foreigner" muessen normalerweise das ueberteuerte Speedboat oder ein Flugzeug auf die Insel nehmen, sitzen. Atempause.
Die Insel selber ist ziemlich gross und genauso schoen, wenn man Groesse mit Schoenheit gleichsetzen will. Viele Maenner machen das ja. Kleine Berge mit gluecklicherweise nicht vom Vietnamkrieg dahingerafften Baeumen bilden den perfekten Kontrast zu den endlosen, weissen Straenden, teilweise ohne jegliche Anzeichen von Zivilisation. Supi! Ein paar Tage haben wir hier die Insel erkundet, doch die meisten (und wahrscheinlich auch schoensten) Straende sind vom vietnamesischen Militaer beschlagnahmt, was die Auswahl und die Qual der Wahl gluecklicher Weise ein wenig verringert. Die restliche Zeit haben wir uns damit begnuegen koennen faul am Strand zu liegen, iPod auf dem Bauch, Buch in der einen Hand, Cocktail in der anderen und Seafood in angemessener Reichweitere "readily available".
Gut gebraeunt ging es dann weiter vom quasi sued-westlichsten Teil Vietnams (Eigentlich liegt die Insel eher in kambodschianischer Reichweite, die Vietnamesen fanden sie aber anscheinend zu schoen, was auch das zahlreiche Militaervorkommen erklaert.) auf die lange Reise Richtung Norden. Unser naechstes Ziel war das Mekong-Delta, unglaublich riesig in seinen Ausmassen und unglaublich wichtig fuer die vietnamesische Wirtschaft und unglaublich schoen gemacht fuer kapitalistische Touris wie uns. In einer der zahlreichen kommerziellen Zentren dieses an Reis aus allen Naehten sprudelnden Gebiets, was Vietnam innerhalb innerhalb weniger Jahre, nachdem das Land halb fuer die Markwirtschaft geoffnet wurde, auf Platz drei hinter den USA (!?) und Thailand (schon eher!) der Reisexportweltmeister katapultiert hat, konnten wir ebendieses frivole Treiben und Tummeln in den unzaehligen Nebenfluessen kennen lernen. Das Leben hier spielt sich trotz der immer besseren Infrastruktur und dem damit immer umfangreicheren Strassennetz noch immer zum grossen Teil auf dem Wasser ab. Kein Wunder, davon gibt es hier ja fast so viel wie Land. Waehrend die Vegetation ein wenig enttaeuscht, da die Amis mit ihrem "Agent Orange" (oder lassen wir es wahlweise ein bisschen Napalm sein) gruendlich alles dem Erdboden gleichgemacht haben, kann man immernoch hier und da die Mangrovenwaelder von einst erahnen. Interessanter sind die bunten, komisch wuseligen "Floating Markets", welche vor allem von Sonnenaufgang bis zum fruehen Vormittag vor Leben nur so splatattern und die absurdesten Fruechte in allen Farben, Formen und Geschmacksrichtungen anbieten.
Leas sich dem Ende zuneigendes 20. Lebensjahr lockte uns dann in die groesste Stadt Vietnams. Ho Chi Minh City, oder einfach nur HCMC. Denn man soll die Feste feiern wie sie fallen und zwar richtig und nicht in irgendeinem kleinen Mekong-Delta-Staedtchen. Nachdem uns dort eine flinke Vietnamesin und ihr kleiner Sohn durch die vielen, engen Nebengaesschen gefuehrt hat, in der Hoffnung Provision von dem Gasthaus unserer Wahl zu kassieren (wobei die Wahl nach gefuehlten 1000 ausgebuchten Hostels eher begrenzt ist) haben wir die wirklich riesige Stadt ansatzweise erkunden koennen. In der Hauptbackpackerstrasse, die es anscheinend in jeder grossen asiatischen Stadt gibt, haben wir schliesslich die lokalen Cocktails getestet und aufgrund des besonderen Anlasses unser Rekord im Langaufbleiben aufgestellt. 2:00 h !!! Wuerden die hiesigen Tanzlokale und Getraenkeschenken nicht schon um 1:00h schliessen muessen, haetten wir es wahrscheinlich noch laenger geschafft.
Wie es sich fuer einen richtigen Kindergeburtstag gehoert gab es (die asiatiache Variante eines Schoko-)Kuchen, Geschenke, Kerzen und gaaanz viel Spass. Diesen letzten Punkt haben wir uns in einem Waterpark erfuellt in dem wir uns todesmutig die verruecktesten Rutschen hinuntergewagt haben. Nein ernstaft, manche dieser Konstruktionen waeren in Deutschland sicher nicht zugelassen. Vielleicht sicherer und schmerzfreier, aber auch unlustiger. Auf die paar blaue Flecke mher oder weniger kommts jetzt auch nicht mehr an.
Zurueck zur Kultur ging es am naechtsen Tag zu den Cu Chi Tunneln, die die Vietcong waehrend des Vietnamkriegs (oder wie es hier sinniger-, aber verwirrenderweise gennant wird: "Americawar") gegraben haben, um sich gegenueber den Amerikanern zu behaupten. Es ist schon anerkennenswert, dass die Amis lange Zeit nichts von der Existens des sich ueber 200km lang ertreckenden Tunnelsystems wussten (er begann 40km vor Saigon, wo damals die amerikanische Hauptbasis errichtet wurde ... haha, sind die bloede!) und ihm spaeter trotz ihrer Ueberlegenheit kaum etwas anhaben konnten. Stellenweise bestehen die Tunnel aus drei sich untereinander befindenden Stockwerken und beinhalten sowohl "aircondition", Lazarett, Kueche und Lager. Der Qualm des Kochens wurde so geschickt abgeleitet, dass er von oben nicht zu erkennen war, die von den Amerikanern eingesetzten Spuerhunde wurden durch den Geruch von Chili verwirrt, die Gaenge waren zu schmal fuer amerikanische Soldaten und die Ausgaenge der Tunnel waren im Fluss versteckt, sodass sie nicht sofort zu entdecken waren. Wir sagen Hut ab vor den Vietcong, auch wenn nur 6.000 von 60.000 "Tunnelkaempfern" den Krieg ueberlebt haben. Wir haben daher fuer uns entschieden, dass der Vietcong-Guerillakaempfer zu werden nicht gerade unsere Berufung zu sein scheint, da wir es noch nicht mal die ganze Strecke von 40m in dem extra fuer Touristen vergroesserten Tunnel ausgehalten haben. Zu eng, zu heiss, zu dunkel.
Am selben Tag haben wir noch den zutiefst verwirrenden und verrueckten Cao Daismus kennen gelernt. Im groessten Tempel dieses mitlerweile an die 3 Millionen Anhaenger zaehlenden Glaubens, quasi dem Mecka der Cao Daisten, konnten wir die lustige Mischung aus den bisherigen, bekannten Religionen und Philosophien erleben, die es beim Entstehen der anerkannten Religion anfang des 20en Jahrhunderts gegeben hat. Buddhismus, Hinduismus, Christentum, Islam, Sartre, Goethe, Shakespear, alle friedlich miteinander vereint und laut den Cao Daisten (was ein alberner Name) wurde nur das Beste jeder Religion / Philosophie herauskristallisiert, gesiebt, gewuerfelt und entkanntet, gepresst und in diese Religion gesteckt. Was herauskommt ist lustig, sehr zur Freude von PhiLe!
Mit dem praktischen "Open Tour Bus" sind wir die erste Etappe weiter gen Norden nach Mui Ne gefahren, was neben idealen Bedingungen fuer das wirklich spannend aussehende Kite-Surfen auch eine bizarre Duenenlandschaft zu bieten hat. Trotz elegantem Wecker-Ueberhoeren konnten wir uns noch den Sonnenaufgang in dieser wuestenartigen Duene anschauen. Wie es langsam heller wird und schliesslich der feuerrote Sonnenball aus dem Meer emporsteigt und den Sand ganz rot machen tut. Doll!
Jaaa und jetzt sind wir in dem Haupttouristenstrandbadeschwimmtauchesstrinkundkaufort Vietnams. Na Thrang. Erst verbrachten wir einen wunderschoenen Schnorcheltag im kristallklaren Meereswasser an Bord eines Tauchbootes um dort die Crew, das Equpiment und das marine Leben zu testen, bevor wir heute endlich wieder tauchen waren. Wenn man sich einmal wieder an das Wunder gewoehnt hat Unterwasser atmen zu koennen, will man garnicht wieder an die Wasseroberflaeche, da es hier unten doch so schoen glitzert und funkelt und die Natur sich so unbeeinflusst und unbeirrt in ihrer ganzen uns sonst so fremden Schoenheit praesentiert. Und bei den Preisen koennen wir immer noch nicht glauben wie toll, sicher und artenreich es war. Da loben wir uns doch das Wunder der freien Marktwirtschaft und die Macht der Konkurrenz, die Preise so schoen in den Keller treibt.
Wahrend wir uns weiterhin wohl fuehlen wie der Clownsfisch in seiner schoen leuchtenden Anemone, schicken wir euch die liebsten, ebenfalls in allen regenbogenfarben leuchtenden Gruesse aus Vietnam.
Eure/Euer lieblings Blogposter PhiLe
PS: Sorry, dass bei den letzten Bildern, die wir vor drei Wochen hochgeladen haben, manche Kommentare abrupt abbrechen und wohl in den Weiten des digitalen Netzfischerkartells verschwunden sind.
PPS: Wir sind jetzt allerdings zu faul, um sie nachzufuegen.
PPPS: Dafuer gibt's neue Fotos mit hoffentlich (betet mit uns) kompletten Comments im Kambodscha-Album (unten, ihr wisst das ja mitlerweile ... brave Kinder!) und ein brandneues Vietnamalbum.
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