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Melde mich mal wieder zurück aus Mangawhai!
Nachdem Susi vergessen hatte unsere DSL-Rechnung zu bezahlen, haben die uns freundlicherweise erstmal für einige Zeit vom Netz genommen. Tut aber auch mal gut ne Zeit lang ohne Internet zu leben. Hole es daher später nach die Fotos hochzuladen.
Mein persönliches Highlight war, dass ich nun endlich ein fahrtüchtiges Rad habe, mit dem ich hier von A nach B komme und den Ort bzw. die umliegende Landschaft (Nachbarorte sind hier so schnell nicht zu erreichen) erkunden zu können. Das Bike ist von Michael (ja auch er ist Deutscher - verdammt ich wollte eigentlich nicht so viel mit Deutschen zu tun haben). Er ist vor 4 Jahren mit Monika ausgewandert und lebt seitdem auf einem wundervollen Stückchen Erde hier in Mangawhai. Die beiden sind total nett. Sie haben noch 2 Söhne - sorry, es sind inzwischen 3, denn der dritte ist gestern zur Welt gekommen - ob sie sich das richtig überlegt haben, weiß ich nicht?! J Jedenfalls hatte Michael noch ein Mountainbike herumstehen, welches ich jetzt für die 2,5 verbleibenden Monate, die ich hier arbeiten werde, nutzen kann.
Wir haben das Rad fahrtüchtig gemacht - und ich bin gleich eine erste Runde durch den Ort und in den 6 km entfernten zweiten Teil von Mangawhai (Mangawhai Village genannt) geradelt. Linksverkehr fühlt sich eigentlich ganz natürlich an, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Trotzdem ist es ziemlich ungewohnt von rechts überholt zu werden. Zum Glück ist das Rad mit recht kurzer Übersetzung gut für die hüglige Landschaft Neuseelands geeignet - sonst würde ich vermutlich schwer versagen.
Die neu erworbene Freiheit auf Rädern genieße ich mittlerweile in vollen Zügen. Bin auch schon ins 20 km entfernte Kaiwaka geradelt (und wieder zurück - und das völlig by myself !!!). Muss mich ja irgendwie fit halten, wenn ich schon nicht, wie eigentlich vorgenommen jeden Morgen am Strand joggen gehe (ist nämlich noch nie vorgekommen) - dann muss ich das halt alles an einem Tag aufholen. Außerdem habe ich mir ein paar ultimative Fahrradlichter zugelegt, um auch mal nachts (die 2 km) von Arbeit nach Hause zu radeln - das wurde mir allerdings strikt untersagt, wäre viel zu gefährlich für mich…na super - da reist man tausende von Kilometer, um ein bisschen mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeitzu erlangen und dann das. L Ok, dass die Männer hier auf Frauen stehen, ist auch an mir nicht vorbeigegangen -was aber nicht heißen soll, das ich das nicht einzuschätzen weiß - aber erklär das mal meiner mehr oder weniger unfreiwillig erworbenen Ersatzfamilie hier. J
Das Wichtigste ist aber, dass ich jetzt bis zum 5 km entfernten Surfbeach komme, ohne stundenlang zu Fuß unterwegs zu sein (wir haben hier zwar auch einen Strand fast vor der Haustür, aber da versperrt eine riesige Sanddüne den offenen Blick auf den Ozean - ist zwar auch schön, aber nicht so toll wie der Surfbeach, an dem man die größten Muscheln ever findet). Auch wenn Mangawhai für neuseeländische Verhältnisse eher ein Kaff ist, ist es trotzdem mind. 5 mal so groß wie Berreuth - und das sind Entfernungen die ich nicht gewohnt bin ;) Trotzdem ist das feeling, von dem in Berreuth nicht allzu weit entfernt - hier kennt auch jeder jeden und ich habe manchmal, wenn ich durch den Ort laufe das Gefühl, hier kennt inzwischen auch schon jeder mich (na prima und ich dachte ne Zeit lang inkognito zu leben, täte mit mal gut).
Nachdem ich nur am Rande geäußert hatte, dass ich es vielleicht auch mal mit Surfen probieren möchte, habe ich inzwischen genug Angebote, um den für mich am besten geeigneten Surflehrer auszusuchen - und wenn die Bedingungen etwas besser sind, (das Wasser ein bisschen höher steht und v.a. wärmer ist) werde ich den Kampf mit den Wellen aufnehmen. Ein klein wenig Angst machen mir allerdingst die vielen Tiere, die hier durchs Wasser schwimmen - denn Delfine sind, wie ich feststellen musste mind. genauso groß wie ich, Haie soll es auch geben und letzte Woche hatte sich sogar ein Orca samt Baby in unseren kleinen Haven verirrt, von dem ich eigentlich dachte, hier ab und zu ungestört schwimmen gehen zu können - naja das hat sich jetzt auch erledigt. J Also ganz prima Vorrausetzungen für jemanden, der sich schon vor Süßwasserwelsen in der Malter fürchtet. Und das alles habe ich nur meinem angelverrückten Bruder und seinen mit ausreichend furchteinflößenden Grafiken ausgestatteten Fischfangzeitschriften zu verdanken. Danke für diese Prägung Bruderherz.
Nun kurz noch etwas zur Mentalität der Kiwis: Da gibt es ein paar Differenzen in deren Verhaltensweisen, die mit der deutschen nicht annähernd konform gehen. Z.B. gibt es Stunden auf Arbeit in denen es so richtig busy ist und ich nicht weiß, wo mir der Kopf steht, trotzdem nimmt sich meine Kollegin in solchen Stunden Zeit, um dem netten Pärchen aus England noch lang und breit von den tollsten Plätzen Neuseelands zu erzählen, die sie unbedingt noch besuchen müssen, auch wenn weitere 10 Gäste auf ihre Bestellung warten. Oder wenn Margret mit mir auf dem Rückweg von Auckland unbedingt noch einen Zwischenstopp für ihren allmorgendlichen Takeaway-Coffee inkl. halbstündigen Smalltalk benötigt, obwohl siegenau weiß, dass wir es so schon nicht pünktlich nach Mangawhai schaffen werden, um in der Frühe das Restaurant zu öffnen - manche Dinge werde ich mit meiner deutschen Denkweise wohl nicht in nur 6 Monaten ergründen können J
Auf Arbeit läuft ansonsten alles bestens. Mittlerweile habe ich mich auch mit der Milchaufschäummaschine angefreundet - und mache nach eigener Ansicht den besten Kaffee Neuseelands. Die Tage Freitag bis Sonntag sind für mich am längsten, weil ich da früh bis Nachmittag und nochmal meist von 5pm bis spät arbeiten bin. Das ist aber ok - bin ja vorwiegend hier, um Geld zu verdienen. Unter der Woche ist es entspannter. Da mache ich meist nur ein paar Stunden am Abend. Der Kellnerjob ist perfekt geeignet, um Bekanntschaften zu knüpfen und in Smalltalks mein Englisch aufzubessern. Das klappt inzwischen schon richtig gut - eher beängstigend ist, dass ich langsam anfange in Englisch zu denken und wenn wir deutsche Gäste haben, mir die englischen Vokabeln eher einfallen als die deutschen.
Aber keine Angst - Schreiben geht noch ziemlich gut J
Bis bald wieder
Eure Maxi
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