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Wir fuhren ausschliesslich Autobahn auf dem Weg nach Santiago und das kostete uns einiges aufgrund der häufigen Peajes (Zahlstellen). Autobahn fahren ist dafür umso amüsanter: eigentlich fühlt man sich wie in der Schweiz Züri - Bern. Zivilisierte Autobahn, 2-spurig mit vielen Baustellen. Bis man die Leute auf dem Pannenstreifen sitzen sieht wie sie auf den Bus warten, die Kinder mit dem Velöli auf dem Pannenstreifen, wie sie versuchen auf die andere Seite der Autobahn zu gelangen. Ein Mann auf der Überholspur versucht dort Rosen zu verkaufen und einmal passierten wir auch einen Gaucho zu Pferd mit seinem Pferd (Uns ist nun klar warum im Strassenverkehrsgesetzt das betreten der Autobahn mit Pferden explizit verboten ist). Von den Hunden und übrigen Kouriositäten gar nicht zu reden. Die Nacht verbrachten wir auf der Raststätte, mit blitzsauberen WC's und Duschen, in Gesellschaft von Sanitätern und gelben Engeln, die auf ihren Einsatz warten.
Wir erreichten Santiago an einem wunderschönem Spätsommernachmittag. Vorsorglich hatten wir bereits eine Unterkunft gebucht, ein kleines Privatappartment mitten im Zentrum. Bis wir an die Schlüssel kamen, verging einige Zeit und diverse Telefonate, da es sich nicht um ein Hotel bzw. Aparthotel im konventionellen Stil handelte, sondern um einen Wohnblock mit gut 500 Wohnungen und nur einem Portier, der nicht für Schlüsselübergaben usw. zuständig ist. Wir waren aber auf alles vorbereitet, da wir bereits die verschiedenen Beurteilungen für diese Unterkunft gelesen hatten und deshalb die Ruhe selbst als wir 3h später das Apartement endlich betraten. Parkplatz gab es entgegen den Informationen nicht im Haus. Doch schon nach kurzer Zeit fanden wir den Securitymitarbeiter eines privaten Parkhauses, der uns in den 7. Stock führte, wo ein älterer Herr wohl nochmals eine eigene Parkenene führte. Jedenfalls zahlten wir einen Spottpreis für die 3 Tage.
Santiago scheint im Gegensatz zu Buenos Aires um einiges sauberer (speziell bezüglich Hundeka... ) zu sein, obwohl genau so viele, wenn nicht noch mehr streunende Hunde die Strassen bevölkern. Wahrscheinlich liegt das daran, dass es unzählige Grünflächen gibt. Zum Vergnügen der Menschen und der Hunde. Gemäss Reiseführer bietet Santiago nicht viel umwerfendes, da viele historische Gebäude bereits schon umgeworfen wurden. Sorry, von Erdbeben zerstört, natürlich. Die seismische Aktivität durften wir dann auch noch life miterleben, Gott sei dank allerdings nur ganz schwach. Auffällig ams Stadtbild ist jedenfalls, dass sehr viele Wohnsilos mitten im Zentrum stehen, wo diese andernorts eher am Stadtrand zu finden sind. Ansonsten gibt das viele Grün in den Strassen und Plätzen und die beiden Hügel mitten in der Stadt, der Cerro Santa Lucia und dem Cerro San Cristobal geben ein Gefühl, doch noch etwas Natur inmitten des Verkehrs erleben zu können. Das Quartier Bellavista hat es uns speziell angetan. Die Häuser sind farbig und verschiedene Künstler haben sich an den diversen Wänden verewigt. Ausserdem befinden sich einige grössere Gebäude der Universität dort. Die Strassen sind voll von Studenten und jungen Leuten und das Quartier scheint echt trendy zu sein. Im Zentrum von Bellavista befindet sich ein Patio, mit verschiedenen Bars und Restaurants, Palmen und Souvenirläden. Das wirkt tagsüber ziemlich touristisch, abends aber herrscht eine lockere, ausgelassene Atmosphäre. So etwas würde Zürich auch gut tun!
Wir bestiegen auch den kleineren Cerro Santa Lucia. Auf diesem Hügel wurde 1541 die Stadt Santiago gegründet und später in einen Park mit Bäumen, Palmen, Erkern und vielen Treppen umgewandelt. Man könnte sich glatt darin verirren. Den benachbarten Cerro San Cristobal erklimmt man mit einer Seilbahn, worauf wir aber verzichteten, da eine Dunstglocke über der Stadt die Sicht auf ein MInimum beschränkte.
Beim Gang über die Plaza de las armas schauten wir den Schachspielern zu und warfen einen Blick in die pompöse Hauptpost. Über der riesigen Halle hängt ein Kronleuchter und alles ist blitzblank. Die Schönburg (für Outsider: der Hauptsitz der Schweizer Post) ist echt eine Schande dagegen. Angeschlossen ist ein kleines Postmuseum, dass wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollten. Neben ca. 300 Schweizer Briefmarken (und vielen mehr aus der restlichen Welt), konnten wir auch ein ehemaliges Postbüro und alte Stempelmaschinen bestaunen sowie die Telegrafentechnik studieren. Das Museum war wirklich sehr interessant und schön gestaltet, so dass sogar wir Museums-Meider eine Ausnahme machten...
Wir versuchten natürlich auch hier wieder unser Glück. Unser Scheiben-Glück. Dafür wanderten wir im Autoviertel südlich des Zentrums umher. Garagen, Lubricentros, Tuner, Vidristen reihen sich dort nahtlos aneinander. Bei dieser Auswahl musste doch endlich erfolgreich sein können. Die erste Adresse, gemäss Mitsubishi-Seite ein offizieller Vertreter, arbeitete nur mit Fahrzeugen, die vor 2000 eingelöst wurden. Wie gewohnt wurden wir an die nächste Zweigstelle verwiesen. Aber auch hier schüttelte der Mann hinter dem Tresen den Kopf. Wir erhielten jedoch eine Adresse von einem Ersatzteilhändler, ebenfalls offizieller Vertreter von Mitsubishi, der auch mit älteren Modelen arbeiten würde. Dort fanden wir einen Mitarbeiter, der sogar - und das geschah zum ersten Mal - mithilfe der Chassisnummer im System die Verfügbarkeit prüfte. Aber auch hier wurden wir entäuscht. Auch bestellen sei nicht möglich. Wir hätten danach jeden Repuesto-Händler abklappern können, aber inzwischen war unsere Hoffnung nicht mehr allzu gross und wir legten uns Strategien zurecht, wie wir Peru und Bolivien mit einer Plastikscheibe überleben könnten.
Obwohl wir eine Küche im Appartment hatten, konnten wir der kulinarischen Vielfalt einer Grossstadt nicht wiederstehen. Endlich wieder Alternativen zu Fisch, Grillfleisch und unserer Campingküche! Es gab viele Cafés mit richtigem Kaffee. Gegen Abend gönnten wir uns wahlweise Pisco sour oder Piscino. Letzeres ist eine Eigenkreation, auf die wir besonders stolz sind: man nehme einen halben Pepino dulce (schmekt nach Melone und Gurke) pro Glas, würfle diesen klein, giesse mit Pisco und Ginger Ale nach Geschmack auf und lasse das Ganze ca. 15 min. ziehen. Mmmmhhh....
Drei Tage Grossstadt waren oke und so zog es uns weiter zum nächsten Ziel: Valparaiso die Hafenstadt am pazifischen Ozean!
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Irene Liebe Weltenbummler Ich freue mich immer riesig über eure blogs und Fotos. Danke und weiterhin gute Reise! Irene-mom