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Reisebericht
Kurz vor Weihnachten bin ich in die Stadt Cancún geflogen, die auf der Halbinsel Yucatán in der mexikanischen Karibik liegt. Dort habe ich mich mit Mirjam, meiner Mitbewohnerin aus Deutschland, getroffen und los ging das Abenteuer.
Die zuvor gesehenen Fotos und Berichte haben definitiv nicht zu viel versprochen, türkises Meer, weißer Sand wie Zucker.. ein Paradies und mal wieder kaum in Worte zu fassen.
Cancún ist jedoch die Urlaubshochburg der Amis und deshalb völlig zugebaut und überteuert. Also wollten wir möglichst schnell weiterziehen.
Weihnachten haben wir dort noch mit einem mexikanischen Freund von mir gefeiert, das war auch sehr interessant. Er wohnt schon in recht einfachen Verhältnissen. Das Haus seiner Familie war sehr klein und nur mit dem Notwendigsten eingerichtet. Wir wurden natürlich herzlichst empfangen, haben Pozole (Chilisuppe mit Salat und Gemüse) sowie Tamales (Maismasse verschiedener Sorten) gegessen. Die deutsche Schokolade und Gummibärchen als Dankeschön kamen natürlich bestens an.
Ab Tulúm wurde es richtig beeindruckend, denn dort gab es eine archäologische Stätte der Mayas direkt am Meer. Am nächsten Tag haben wir dann die Pyramiden Cobás besucht... der Ausblick von der höchsten Pyramide aus war wunderschön, da man nur noch Urwald gesehen hat.
Unser nächstes Abenteuer hieß Guatemala. Da ich mich dafür entschieden habe, zwei Monate länger in Mexiko zu bleiben, musste ich einmal ausreisen, um meine Aufenthaltserlaubnis zu erneuern. Morgens um sieben ging es los, pünktlich, wie uns der gute Fahrkartenverkäufer uns am Tag davor mindestens zehnmal erklärt hatte. Wir erwarteten natürlich einen ganz normalen Reisebus... von wegen. Es kam ein mindestens 30 Jahre alter kleiner „Bus", auf dessen Dach wir unser Gepäck schnallen mussten. Dann wurden wir wie die Sardinen hineingequetscht und mussten zehn Stunden auf sehr unbequemen Bänken zunächst erstmal durch das sehr arme Land Belize fahren. Ich hatte die ganze Angst, der Bus wurde schlapp machen und wir mitten auf einer menschenleeren Straße steckenbleiben. Aber alles ging gut.. In Guatemala sahen wir dann die ganze Zeit sehr heruntergekommene Dörfer, die eigentlich nur aus Holzhütten bestanden. Industrie oder ähnliches gab es dort nicht. Die Leute (über-)lebten von ihrer eigenen Landwirtschaft.
Unser Ziel war das kleine Städtchen Flores, die auf einer Insel in einem See lag. Dort gab es natürlich nicht nur Holzhütten, sondern fast nur Hotels für Touris. Von dort ging es dann am folgenden Tag zu der größten archäologischen Stätte Mesoamerikas namens Tikal. Wow. Da wird einem echt nicht zu viel versprochen. Wir brauchten ungefähr fünf Stunden, um uns alle Bauwerke, Pyramiden usw., die alle im Urwald liegen, anzuschauen.
Leider sind sehr viele Teile auch noch gar nicht ausgegraben worden.. Mirjam hatte direkt Lust anzufangen, neue Pyramiden zu entdecken.
Die Fahrt zurück nach Mexiko war dann noch spannender. Erstmal mussten wir drei Stunden lang auf einem Feldweg mit tausend Schlaglöchern irgendwo im Nirgendwo zur mexikanischen Grenze fahren. Die Grenze war jedoch ein Fluss, sodass wir auf einmal ohne Vorwarnung alle aus dem Bus aussteigen mussten und mit kleinen Booten ans andere Flussufer gefahren wurden. Wir haben sehr viele Menschen gesehen, die ihre Kleidung im Fluss gewaschen haben.
Das mexikanische Grenzhäuschen war niedlich... ein kleines Hausholz. Definitiv nicht so, wie man sich eine offizielle Landesgrenze vorstellt.
Der mexikanische Bundesstaat Chiapas war ebenfalls einmalig. Hier wohnen fast nur Ureinwohner, ohne große Chancen auf einen sozialen Aufstieg aufgrund der Korruption. Neujahr haben wir ein indigenes Dorf besichtigt, in dem weder Ausländer noch Mexikaner wohnen dürfen und das sich autonom verwaltet. Deren Religion ist sehr interessant.. Coca Cola ist heilig, in den Kirchen gibt es keine Bänke und es werden verschiedene Schutzheilige um Rat gebeten. Die Kinder gehen eigentlich nicht zur Schule, weil dies nicht besonders wichtig erscheint, sondern arbeiten teilweise schon mit fünf Jahren auf der Straße. Völlig arm scheinen sie aber nicht zu sein, weil sie sehr gut vom Tourismus leben können.
Außerdem waren wir noch an Wasserfällen und in einem riesigen Canyon (mit Krokodilen).
Silvester haben wir mit mehreren Deutschen im Hostel ein Abendessen gemacht und sind Mitternacht auf den Marktplatz der Stadt San Cristóbal de las Casas gegangen. Ratet mal, wer die meisten Böller hatte - natürlich die deutschen Männer. ;))
Als nächstes ging es zurück nach Yucatán. Erst in die Stadt Campeche, in der es kleine bunte Häuschen gab.
Von Mérida aus sind wir dann nochmal zu zwei archäologischen Stätten namens Uxmal und Chichen Itzá (die wohl berühmteste) gefahren.
Wenn man eins in Mexiko kennenlernt, sind das wohl die Mayapyramiden.
Die letzten zwei Tage in Chetumal waren nochmal ein Highlight. Der See Bacalar mit sieben verschiedenen Blautönen, auf dem wir Kayak gefahren sind, war für mich das Schönste der ganzen Reise.
Mit dem Essen war es immer ein wenig schwierig. Hier gibt es an jeder Ecke so kleine Läden, die eigentlich nur Chips und Mist verkaufen. Auf der Straße werden Tacos (mit Fleisch) verkauft, also nichts für zwei Vegetarierinnen. Und im Hostel konnten wir oft die Küche gar nicht benutzen.
Märkte mit frischem Obst und Gemüse waren schwer auffindbar...
Ich vermisse es, in Deutschland einfach in die Mensa gehen zu können und tolles, gesundes Essen zu haben :D
Dies alles war natürlich nur eine ganz kurze Zusammenfassung von dem, was wir alles so erlebt haben. Ausführliche Berichte gibt es dann, wenn ich wieder in Deutschland bin.
Jetzt bin ich gerade wieder zurück in Guadalajara und es ist etwas traurig, weil die meisten meiner Freunde schon wieder zurück in Deutschland sind. Aber die Mexikaner hier sind auch schon echt nett.. haben halt nur nicht so viel Zeit.
Ich habe angefangen in einer NGO für Migranten, die in der USA arbeiten wollen und Mexiko auf dem Dach eines Zuges durchqueren, zu arbeiten. Dazu gibt's dann aber nochmal einen extra Blogeintrag.
Nächste Woche fahre ich zwei Wochen nach Kanada (Vancouver) und in die USA (Seattle und Portland). Warum?? Weil ich es niemals von Deutschland schaffen würde, nach Kanada zu fliegen und es eigentlich geplant war, von Kanada aus zurück nach Deutschland zu fliegen.
Aber Mexiko muss noch ein wenig besser kennengelernt werden und mein Semester in Deutschland beginnt sowieso erst im April.
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