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Die Menschenfresser Insel! Woher kommt eigentlich dieser Name? Mit der gut besetzten Fähre setzen wir über. Knapp eine Stunde dauert die Überfahrt. Wir waren glücklich im hinteren Teil der Fähre Sitzplätze für uns ergattern zu können, haben bei der Wahl aber nicht bedacht, dass wir in diesem Teil des Bootes unter den Qualmwolken und dem Gestank des Dieselmotors ausgesetzt waren. Flach atmen und Tuch vor den Mund. Wir sind lernfähig, bei der nächsten Bootsfahrt sind wir klüger. Das Sammeltaxi erwartert uns schon zur Inselrundfahrt. Ogre Island ist mit 16 x 32 km die größte der vor Mawlamyaing liegenden Inseln. Hier leben hauptsächlich Mon, die kleinen Dörfer machen einen sehr aufgeräumten Eindruck. Reisanbau, Fischfang, Kautschukplantagen und viele kleine Familienbetriebe tragen zum Lebensunterhalt bei. Einige dieser Produktionsstätten werden wir besuchen und wir erleben eine Lektion über Heimarbeit von Frauen mit einfachsten Produktionsmitteln. Hier könnte die „Sendung mit der Maus" Filme zum Thema „Wie entsteht eigentlich………"drehen!!!!!Zunächst sehen wir, wie Bambushüte hergestellt werden. Auf den Rindenblättern des Bambus wird ein Kreissegment mit einem an einem Brettchen befestigten Nagel markiert (einfachste Form eines Stechzirkels), dann werden sie mit einem Messer in Form geschnitten und zu einer Hutkrempe zusammengesetzt, mit einem Bambusstreifen und Nylonfaden fixiert. 5 Hüte pro Tag kann die Frau herstellen und für 100 Hüte erhält sie 5000 Kyats - das sind 5 Euro!!!!!!!Als wir das hören, müssen wir einfach einen Hut für 1000 Kyats kaufen. Kl. braucht sowieso eine Kopfbedeckung. In einem anderen Haus erleben wir die Produktion von Pfeifen, Kugelschreibern und Spazierstöcken aus Holz. Auch hier bekommen wir Handarbeit in ihrer ursprünglichsten Form zu sehen - handgedrechselte Gewinde, handgeschmirgelt und lackiert. 50 Kugelschreiber können pro Tag produziert werden, bei einem Tageslohn von 3000 Kyats . 6 Kugelschreiber wechseln den Besitzer - 6000 Kyats So können wir die Einheimischen etwas unterstützen und haben nette Mitbringsel. Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie die bunten Gummiringe hergestellt werden? Wir wissen es jetzt. Wie Kautschuk von den Bäumen gewonnen wird, kennen wir ja schon von unseren Aufenthalten in Thailand. Auch die daraus entstehenden Kautschukmatten die überall zum Trocknen hängen und einen unangenehmen Duft verbreiten sind uns nicht unbekannt. Hier sehen wir, wie lange Holzstäbe mehrfach in eingefärbten Kautschuk getaucht und anschließend getrocknet werden. Die so entstandenen verschiedenfarbigen Schläuche werden dann mit einer Schneidemaschine zu den Ringen schnitten. Die auf einem großen Haufen liegenden Ringe werden noch aussortiert und dann in große weiße Säcke verpackt. Sehr spannend und sehr lehrreich - die aus China kommenden Gummiringe werden natürlich maschinell hergestellt. Ich frage mich, wie lange diese ursprünglichen Familienbetriebe noch existieren können, bevor der Wandel auch dieses Land erfasst. Irgendwie bin ich sehr hin- und hergerissen. Die letzte Station unserer kleinen Insel-Rundreise: die Herstellung von Sisalseilen. Von strapazierfähigeren Kunststoffseile abgelöst, ist die Verwendung dieser Art von Seilen nicht mehr so gefragt. Trotzdem, auch der Einblick in die Herstellung von Seilen aus Kokosfasern ist interessant.
Unser Sammeltaxi bringt uns zurück zum Fährhafen und die Rückreise können wir sehr komfortabel auf einem Privatboot zusammen mit einer schwedischen Reisegruppe zurück legen. So sind wir mal etwas früher im Hotel, können die vielen Eindrücke auf uns wirken lassen.
Da wir schon am frühen Nachmittag zu Hause sind und heute der 2. Advent ist, zieht es uns zum Nachmittagskaffee ins „Delifrance Cake & Café". Soviel Luxus muss sein. Und wir denken an euch zu Hause und hoffen, dass ihr bei Kerzenschein gemütlich im Warmen sitzt und euch vom Schnee schippen etwas erholen könnt. Weiße Winterlandschaft ist ja auch etwas romatisches - auch wenn wir es gerade nicht so richtig nach empfinden können.
Abendessen ist heute mal wieder burmesisch - ist uns mittlerweile lieber als chinesisch. Wir können aus einer blitzsauberen Vitrine wieder unter zahlreichen Angeboten wählen und es schmeckt sehr gut.
Morgen ist unser letzter Tag in Mawlamyaing. Wir werden endlich den Markt besuchen - 2 Tage war er jetzt geschlossen (erst Nationalfeiertag, dann Sonntag).
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