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Heute werden wir in das Dorf Shwe Hlaing, nahe Bagan, mit der Krankenstation fahren, wo Tint Tint eine große Zeremonie vorbereitet hat. Sie ist mit ihrem Mann extra dafür von Yangon nach Bagan gefahren und bringt unsere Kisten mit dem Verbandsmaterial, den Geschenken und vor allem den 2500 € - gewechselt in Kyat - mit.
Als wir das Dorf erreichen, sehen wir schon die auf dem Dorfplatz für den Sonnenschutz aufgebauten Zeltplanen und die darunter vor dem Podium auf dem Boden sitzenden ca. 400 Dorfbewohner, die unsere Ankunft freudig und gespannt erwarten. Beim Ausstieg aus dem Bus werden wir von Schulkindern mit einem Blumengruß willkommen geheißen. Wir nehmen Platz auf den für uns aufgestellten Stühlen und Tint Tint und „Mr. Klaus" begrüßen die versammelten Bewohner. Wir sind alle sehr über den herzlichen Empfang gerührt. Eine kleine Tanzdarbietung von einer Gruppe Mädchen folgt auf die Begrüßung und dann erfolgt die große Geldübergabe an das Dorfkomitee. Die große Kiste mit Medikamenten und Verbandsmaterial wird dem Arzt, der jede Woche 3 mal aus Bagan zur Sprechstunde in die Krankenstation fährt, übergeben. Die Tänzerinnen erhalten als Danke schön für die Aufführung Kuscheltiere oder T-shirts und für alle alle Schulkinder gibt es Kugelschreiber, das andere mitgebrachte Schulmaterial geht an die Lehrer. Auch der goldene Fußball kann mit vereinten Kräften schließlich doch noch aufgepumpt werden und die Süßigkeiten und Luftballons werden unter den Anwesenden verteilt. Die Rucksäcke vom Frankfurt Marathon werden den Dorfältesten überreicht, die sie hoffentlich gut für den Transport von Essen und Wasser auf die Erdnussfelder gebrauchen können. Auch wir erhalten Geschenke: jedem wird eine Tüte mit Erdnüssen überreicht.
Nach der Besichtigung der Krankenstation und einem Tee sind wir zum Mittagessen unter dem Neembaum eingeladen. Dort ist schon eine große Tafel vorbereitet und Aye hat es sich nicht nehmen lassen, für uns auch noch ein Essen zu kochen, denn Aye kann nicht nur hervor ragend Deutsch, sie weiß auch unglaublich Geschichten, Anekdoten und Witze, hat unglaubliche Kenntnisse über Geschichte und Kultur, sie weiß immer, wo es was zu kaufen gibt, hat für jedes Wehwehchen das passende Mittel parat, kennt sich in Akupressur und Massage aus und : kochen ist ihre Leidenschaft, kurz, sie ist ein Multitalent. Schon gestern Abend hat sie in Bagan angefangen einzukaufen und zu kochen und ist heute in aller Frühe nach Shwe Hlaing gefahren um unser Mittagessen vorzubereiten. Wir genießen zusammen mit Tint Tint und ihrem Mann ein köstliches Mittagessen bestehend aus Rettichsuppe, Schweinefleisch mit Linsenpaste, Garnelen mit Zwiebeln und Tomaten, gebackener Auberginensalat, Blumenkohl und Karottengemüse und eine Sojasoße mit Limetten, Ingwer, Knoblauch, Chili und Rohrzucker.
Auf dem Rückweg zum Bus, stellen wir fest, wie ruhig es in diesem Dorf ist: kein Autoverkehr, kein Flugzeug, keine Musik. Vor einem Haus knackt eine Frau mit stoischer Ruhe Erdnüsse, unendliche 3 Riesenkörbe, für die sie ca. einen Tag braucht: Nuss aufstippen, auspellen, aufstippen, auspellen…….Die Schalen sind Brennmaterial (haben wir bei der Linsenpastenherstellung gelernt).
Eine Palmirapalmenplantage in der Nähe wird angesteuert - auch ein Familienbetrieb. Wir probieren Palmzucker mit Sesam, Pflaumenpulver oder Kokosflocken, verköstigen Tamarindenbonbons (Art burmesischer Gummibärchen), probieren Palmschnaps, halten die Luft an, als ein Arbeiter für uns auf eine Palme klettert, in 15 m Höhe die Blütenstände der Palme neu anschneidet, und die Töpfe mit Palmsaft auswechselt, verfolgen den mit einfachsten Mitteln durchgeführten Destillationsprozeß und lassen uns schließlich ermattet in die aufgestellten Bambussessel fallen. Wie schön, dass wir ohne Hetze uns treiben lassen können - schon 2 Busse haben in der Zwischenzeit hier Station gemacht.
Zurück in Alt Bagan, stehen schon die Pferdekutschen für eine Rundfahrt durch das Pagodenfeld für uns bereit, was in der späten Nachmittagssonne am schönsten ist. Endstation ist die Anlegestelle von Tint Tints Hotelboot Irrawaddy Princess auf das wir zu einem Sundowner und einer kleinen Rundfahrt geladen sind.
Abendessen - eigentlich haben wir noch gar keinen Hunger, wir werden viel zu gut mit Essen versorgt - gibt es im Beach Restaurant an blau-weißen Rautentischdecken. Erstaunlich, dass wir fast in allen angesteuerten Restaurants, trotz Busladungen von Touristen, gute burmesische Currys serviert bekommen und Aye versteht es, uns immer wieder mit neuen Variationen und Zusammenstellungen zu überraschen.
Mit vielen berührenden Eindrücken im Kopf fallen wir nach einer erfrischenden Dusche müde in unser Bett.
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