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Und die Episode vom Marathon?
Er erscheint schon sehr weit weg zu sein, obwohl ich jede Meile nachzeichnen kann, von den Sturmböen, bei denen wir die Startnummer festhalten mussten, damit sie nicht ausreißt, von den vielen Japanern, die einfach ab der Hälfte nur mehr gegangen sind, von dem Auftauchen des „Finish" und der damit verbundenen unendliche Gerade, die nie ein Ende fand. Ich warte auch auf die Fotos, damit ich sehe, wie ich das Ziel erreicht habe. Aber einen Tipp habe ich immer befolgt und werde ihn auch weitergeben: Laufe im Training die letzten 100 - 200 m ins Ziel, dann erreichst du es auch.
Mein Marathonruhestand?
Nach 12 Starts und 12 x Ankommen, davon die „Big 5" (N.Y., Berlin, London, Bosten (die Zeit von 4:00:21 auf 3:48:45 verbessert, Chicago (nach der Elbrus-Verletzung) langsamer) gelaufen, jetzt Honolulu und die restlichen Marathons in Wien (1. Marathon mit einer Zeit von 4:10:17, damals 53 Jahre) absolviert, ist ein sportlicher Rücktritt sicherlich vertretbar. Meine Freunde haben mir dies schon seit vielen Jahren nahe gelegt, aber… Wenn du mich fragst, warum ich immer wieder diese Challenge suche? Es ist und bleibt eine mentale Herausforderung und ich war noch nie ÜBER der Grenze dessen, was ich leisten kann. Auch diesmal hätte mir ein kleiner Stopp oder ein Stück gehen geholfen, aber die Zeit läuft davon und ich muss WEITER. Vielleicht ist es das, was mich so treibt. Es ist aber auch unbeschreiblich schön, im Ziel zu stehen und zu wissen, dass sich 600-700 km Training gelohnt haben, dass 6x 30 km im Training doch „gerade" genug waren, dass der Körper und der Geist mitspielt und diese Distanz wirklich läuft ohne zu sagen: spinnst du! Durch die vier Tage mit Fieber in Washington war ich erst am Freitag einigermaßen fit, in Wirklichkeit für einen Marathon jedoch nicht. Mein Lauffreund Werner hat mich gewarnt und gemeint, nicht zu starten wäre mein größter Sieg (er hat gesagt, ich muss am Donnerstag gesund sein - na einen Tag wird man doch verschieben können?). Kennt ihr mich? O.K., dann brauch ich nichts mehr hinzuzufügen.
Laufen hat jedenfalls mein Leben stark verändert, positiv verändert, viele Glücksgefühle gebracht, neue Dimensionen eröffnet, beruflich erfolgreich gemacht, neue Freundschaften und Geschäfte bewirkt, eine andere Beziehung zur Natur eröffnet und letztendlich auch zu neuen Urlaubszielen geführt.
Ich muss auch in diesem Moment Gerlinde danke sagen, die mich immer betreut und unterstützt hat, die es ausgehalten hat, meine Trainingspläne zu absolvieren. Hinter einem erfolgreichen Sportler steht auch diesmal eine wichtige Person, eben Gerlinde, bepackt mit Rucksack, Getränke, eiskaltem, nassem Tuch und spähend, wann endlich ich komme. Zumeist war ich pünktlich, manchmal überpünktlich, aber gefunden haben wir uns immer. Das sind die schönen Momente während des Rennens, denn damit hat man ein Zwischenziel in dieser langen Distanz.
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