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Sonntag 18.01.2015: Auf der Agenda stehen heute zunächst Ausnüchtern und danach eine Stadttour. Es ist Annahs letzter Tag in Brisbane. Morgen bricht sie nach Sydney und in der Folge dann nach Amsterdam und Newcastle auf, weswegen Sarah sehr angespannt ist. Annah selbst verstehe ich nicht. Die kann dauernd nur essen und dabei so schlank sein. Ich selbst habe dagegen bei der Hitze gar keinen Hunger.
Nachdem die Mädels dann großteils ausgenüchtert sind, brechen wir auf, um Tickets für den Hop-on-hop-off-Bus für die Stadttour zu kaufen. Mir kommt das gelegen, bin ich doch nüchtern, dafür aber nicht gut in Fli-Flops unterwegs und bereits jetzt mit reichlich Blasen an beiden Füßen beschenkt.
Die Stadttour ist recht teuer, aber erfreulich informativ und ziemlich lang. Der Busfahrer ist wahnsinnig nett. In Deutschland undenkbar. Und dabei wollten die entsprechenden Gewerkschafte eigentlich zum Streik aufrufen, da hier in Queensland in den letzten 30 Tagen jeder dritte Busfahrer Opfer gewaltsamer Übergriffe und Raubüberfälle geworden sein soll. Wo denn? Hier sind doch alle so nett und freundlich?
Brisbane ist als Stadt insgesamt sehr nett, der CBD (central business district) wirkt wie eine Millionenmetropole, alles drum herum ist aber eher kleinstädtisch und von den typischen Queenslandern geprägt, zweistöckigen Häusern, typischerweise aus Holz mit Veranda und teilweise sehr schönen Balkonen. Meistens stehen diese Häuser aus Angst vor Überflutungen auf Stelzen. Da werden dann praktischerweise die Autos drunter geparkt. Bis die nächste Überflutung kommt...
Eine Straße inmitten des Zentrums ist komplett mit sehr starken Auffangnetzen überdacht, weil die Fassade eines vor 4 Jahren erbauten Wolkenkratzers seit der Fertigstellung schadhaft ist und dort immer wieder Glasfronten aus dem 20. Stockwerk herausfallen?!?!?!? Wer ist denn hier der Baubürgermeister?
Auf einer tollen Brücke, die wie ein Segelschiff wirkt, und für die der Architekt mehrere Preise bekommen haben soll (Pit wäre begeistert, nur kommt das auf den heutigen Photos nicht so raus), laufen wir natürlich ausgerechnet Conor über den Weg. Die Welt ist ein Dorf. Sofort lädt er uns ein, abends vorbei zu kommen. Die Damen wollen aber lieber ins Kino, was mir auch recht ist. Ich bin momentan nur glücklich, daß ich auf die Christina Lenz gehört und tubenweise LSF 50 mitgenommmen habe.
Und so gehen wir nach dem Abendessen noch schnell packen (Annah) und Pläne für die Wohnungssuche schmieden (Sarah und ich), letzteres ein heißes Eisen. Besonders die Aussage ihrerseits, daß sie in Australien schon alles gesehen habe und ich die Sehenswürdigkeiten alleine bereisen müsse, schlägt mir bei allem Verständnis dafür, daß sie alles schon zweimal gesehen hat, doch sehr auf den Magen. Für die nächsten Tage muß auch noch ein anderes Hostel gefunden werden, denn hier werden wir abgezockt. Außerdem merke ich, dass ich zu alt für diese doch recht formlose Art der Wohngemeinschaft bin. Besonders die Franzosen fallen hier unangenehm auf. Sowieso nicht gerade der Iren liebstes Volk.
Sehr nett ist allerdings, daß die hier massenhaft herumlaufenden Deutschen nicht mitbekommen, daß ich auch zum Stamm der Bekloppten gehöre, was manchmal sehr lustig ist.
Der Film ist dann sehr gut. Er handelt von der Dechiffrierung des Enigma-Codes durch die Briten im 2. Weltkrieg, ist typisch britisch und erstklassig mit außer Keira Knightley eher unbekannteren Schauspielern besetzt, alles in Allem den heutzutage obligatorischen Pro-Homo-Apell in Kauf nehmend wirklich hervorragend und nur zu empfehen. Anschauen, wenn er in Deutschland läuft!
Brisbane-Bilder finden sich im Album
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