Profile
Blog
Photos
Videos
Samstag, 18. Februar 2017 - leicht bewölkt, 25°
Am Morgen eine unangenehme Überraschung: Aus den Hähnen kommt kein Wasser! Ich höre Geplansche im Treppenhaus, ergreife den grössten Topf in der Küche und steige im Pyjama hinauf. Auf einem Treppenabsatz steht ein blaues Plastikfass voll Wasser. Ein Mann, den wir gestern nicht gesehen haben, steht dabei und füllt mir den Topf mit einem Schlauch, aus dem es ohne Druck läuft. Dann fingert er an der Pumpanlage (oder was ich dafür halte) vor unserer Wohnungstür herum. Ich stelle einen Absperrhahn senkrecht, worauf bei uns wieder etwas Wasser läuft, aber nur als schwaches Rinnsal. So bleibt es heute, bis wir am Abend wieder auf dem Trockenen sitzen und ich den Topf aus dem Fass füllen muss, damit wir das Geschirr spülen können. Das Vorhandensein des Fasses scheint Beweis dafür, dass die Wasserversorgung hier oft ausfällt. Ein Umstand, den wir uns in der Schweiz nicht gewohnt sind!
Am Samstag ist Markttag, entsprechend ist das bunte und laute Gewusel im Stadtzentrum, das wir für unsere heutige Wanderung durchqueren müssen. Hunderte von Frauen sind in die Stadt gekommen, um vor allem Früchte und Gemüse, aber auch vieles andere zu verkaufen. Besonders ins Auge sticht uns eine Frau mit einem Plastikkorb voller Ware auf dem Kopf und einer Riesenauswahl an farbenfrohen Büstenhaltern am Arm. Sie scheint auf der Suche nach einer besonders aussichtsreichen Verkaufsstelle zu sein. Es herrscht ein Betrieb fast wie an einem Schweizer Jahrmarkt. Als weisse Touristen kommen wir uns etwas fehl am Platz vor. Am Stadtrand haben wir plötzlich Sicht in ein tiefes Tal mit felsigem Abgrund. Auf der andern Seite geht es auf Pflasterwegen und Pfaden in den Talgrund hinab. Hier treffen wir auf vielfältige Vegetation: Bananenstauden, Papaya- und Mangobäume, Felder mit Tomaten, Karotten, Randen (Susi: rote Bete). Leider gibt es auch Unschönes wie rauchende, stinkende Müllhalden unweit von kleinen Siedlungen.
Hauptziel ist der „Poilón", ein riesiger uralter Kapokbaum, den wir schon aus einiger Entfernung sehen können. Ein mindestens sechs Meter dicker Stamm, der von mächtigen Wurzelausläufern gestützt wird, trägt eine weit ausladende, aber schüttere Krone. An vielen Zweigen können wir gelbe Blüten entdecken. Wir betrachten sie durch den Feldstecher; zum Fotografieren sind sie leider nicht nah genug. Hier treffen wir auch auf Touristen, die in dieser Inselgegend eher eine seltene Erscheinung sind. Durch ein armseliges kleines Dorf steigen wir schwitzend zur schönen Kirche Santa Catarina auf. Nochmals bietet sich hier wunderbare Aussicht ins weite Tal und die spitzen, ursprünglich vulkanischen Felsgipfel dahinter. Ein letzter Anstieg zur Hauptstrasse, wo uns sofort ein Aluguer in die Stadt mitnimmt. Auf meine Fragen führt uns ein junger Mann zur modernsten Bäckerei mit Café, die wir auf diesen Inseln bisher angetroffen haben. Mit ein paar Einkäufen in den Rucksäcken kehren wir in unser „Verlies" zurück, unsere stark mit Eisentüren und Gittern bewehrte Parterrewohnung. Später gehen wir nochmals zum Markt, um weitere Einkäufe zu machen, um bis Montag früh eingedeckt zu sein. Für besseren Internetzugang verschiebe ich den Tisch ans Fenster. Es hilft! Den Blog kann ich wegen des angeblichen Java-Problems aber nicht nachführen. Ich informiere alle Empfänger des Blog-Links per E-Mail über diese Schwierigkeit.
- comments
Elisabeth Kradolfer Das ist ja wie in Peru, einfach so anders als bei uns. Ihr werdet sehr "abgehärtet" sein, wenn ihr zurückkommt. .....und vielleicht auch den Komfort hier sehr geniessen??? aber, wer weiss, den farbigen Markt vermissen??? und die schönen Früchte??? und die intensiven Farben???? Geniesst es noch!