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Freitag, 17. Februar 2017 - stark bewölkt, 24°
Unser letzter Tag auf Maio bringt nur wenig Sonne. Aber es reicht am Morgen noch, um das Fort zu besichtigen. Das weiss angestrichene Bauwerk mit seinem Turm und den Zinnen ist unerwartet klein. Kaum vorstellbar, dass mit dieser Befestigung und den paar Kanonen einst die Engländer abgeschreckt wurden. Wir haben noch Zeit, um über die südliche Hochebene zum Strand von Ponta Preta zu wandern. Der einsame, breite Sandstrand zieht gewiss manche Touristen an; uns bedeutet er nicht viel. Die Felsen vorher finden wir interessanter. In dieser Gegend stehen viele kleine und grössere Villen. Einige scheinen Italienern, andere Deutschen zu gehören. Warntafeln verkünden auf deutsch, das Grundstück werde videoüberwacht.
Letztes Mittagessen im „Ines", dann kurvt pünktlich um 14 Uhr das Aluguer heran, mit dem wir vor vier Tagen hergebracht wurden. Die drei gesetzten Französinnen von damals sitzen ebenfalls darin. Wir können gleich einchecken, aber dann folgt eine Stunde Wartezeit. An den Tischen beim Freiluft-Kiosk ist es uns bald zu laut und zu windig, aber Margrit entdeckt hinter dem Gebäude eine Treppe bei der VIP-Lounge, wo es ruhiger ist. Die Belgier von gestern tauchen auch auf, aber wir mögen uns nicht mehr mit ihnen unterhalten. Irgendwann wird die Abflug-Wartehalle geöffnet. Eine Tafel besagt, dass man dort erst nach der Sicherheitskontrolle hineindürfe, aber eine solche findet erstaunlicherweise hier nicht statt. Das haben wir seit den Jugendtagen nicht mehr erlebt! Die ATR 72 landet eine gute halbe Stunde vor dem Abflug; wir können beim Aus- und Einladen des Gepäcks zusehen. Bis Praia sind wir wieder ganze acht Minuten in der Luft. Wir haben kurz Sicht auf die Stadt, leider bei schlechtem Licht. Unterwegs zwischen Flugzeug und Ankunftshalle passiert mir ein ärgerliches Missgeschick. Bei einer hastigen Bewegung entgleitet mir die Computertasche und fällt auf den Betonboden. Von den Taxifahrern wählen wir einen, der etwas englisch kann, und machen einen Preis von 3500 Escudos ab für die Fahrt zum Supermarkt auf dem Plateau, wo wir Lebensmittel kaufen, und dann nach Assomada hinauf. Er bewältigt die vielen Kurven in rund 40 Minuten. Unser Ziel, die Wohnung eines Schweizers namens Jeremias, hoffe ich mittels Navi leicht zu finden, denn ich bekam die genauen Koordinaten. Nur - das Navi war in der Computertasche und die Touchscreen hat den Sturz leider nicht überlebt. Das Display zeigt zwar noch die Karte an, aber ich kann sie nicht vergrössern. Ich gebe dem Taxifahrer die ungefähre Richtung innerhalb der Stadt an, und er erkundigt sich nach „Cumbem", das in der Airbnb-Adresse aufgeführt ist. Wir sind etwas ratlos, aber schliesslich fällt mir ein, die Koordinaten in die Google-Karte einzutippen, und damit, mit dem iPhone-Kompass, dem Bild des Hauses auf Airbnb und den Erkundigungen des Fahrers finden wir unser Ziel schliesslich, ein orangefarbenes, mehrstöckiges Appartementhaus. Eine schwarze junge Frau empfängt uns; der Besitzer Jeremias sei in der Schweiz, sagt sie. Unsere Wohnung ist im Erdgeschoss, hat eine grosse Stube, zwei Schlafzimmer, Küche und Bad. Alles scheint nagelneu und noch nicht ganz eingerichtet. Bilder, die noch aufzuhängen sind, stehen auf Möbeln herum, ebenso wie der runde Spiegel im Bad, der auf dem Spülbecken balanciert - wir stellen ihn vorsichtshalber auf den Boden. Die Küche bietet viel Arbeitsfläche, ist aber knapp ausgestattet. Gut, dass wir wesentliche Dinge selber mitbringen.
Die Stadt macht beim Durchfahren keinen sehr ordentlichen Eindruck, Margrit macht sich Sorgen wegen der vielen herumlungernden Typen. Die üblichen Strassenköter kläffen in der Gegend herum. Es ist etwas kühler hier oben; wir sind auf rund 550 Metern. Der Internetzugang streikt mal wieder; das Signal scheint zu schwach.
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