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Um es gleich vorweg zu sagen: ja, wir haben eine Peking Ente gegessen. Wir konnten sehen, wo sie gegrillt wurde und nein, das schaut nicht appetitlich aus!
Peking ist eine tolle Stadt und dennoch kann es sich keine von uns vorstellen, hier für längere Zeit zu wohnen. Es ist einfach zu hektisch, viel zu viel los und alles irgendwie rücksichtslos. Wien ist uns ja schon viel zu groß! Bei den vielen U-Bahn-Fahrten konnten wir genau einmal einen Sitzplatz erhaschen und das auch nur eine von uns. Es wird gedrängelt, man steht so dicht, dass man wirklich riechen kann, ob die Haare frisch gewaschen sind oder der Stehnachbar sich die Zähne geputzt hat. Meist hatten wir nicht einmal Platz, um uns irgendwo festzuhalten. In die Station wurde man mit der Menge geschoben, nach draußen ging es gleich. Busfahrten konnten bis zu zwei Stunden dauern, manchmal gingen wir neben dem Linienbus her, weil er nicht schneller war und wir dadurch die Richtung vorgezeigt bekamen. Es wird gerotzt und ohne Rücksicht auf die Straße gespuckt, es wird geschmatzt und geschlürft und der Einsatz der Ellbogen ist manchmal die einzige Möglichkeit, weiter zukommen.
Hier gab es so viel zu sehen, die Zeit war viel zu kurz! Der Sommerpalast, Lama-Tempel, die verbotene Stadt oder der Himmelstempel (unser Favorit!) waren ein paar unserer Highlights (ein Tipp für Studenten: unbedingt eine Internat. Studentenkarte mitnehmen. Wir verstanden zwar nicht das System, aber bei vielen Eintritten bekommt man 50%). DAS Highlight war wohl die chinesische Mauer. Und die war kein Spaziergang! Die Stufen teilweise bis zu einem dreiviertel Meter hoch, so steil, dass wir nur auf Zehenspitzen weiterkamen. Es war ein Aufstieg und Klettern, wie wir es uns nicht vorstellen konnten. Dafür war das Gefühl, am Ende der Reise zu sein, so viel geschafft und überstanden und erlebt zu haben, einfach unbeschreiblich! Hey, wer kann schon von sich behaupten, auf der Chinesischen Mauer gewesen zu sein? WIR!!! :)
Übrigens können wir es uns nicht vorstellen, dass die Chinesen Hund essen. Hier scheint jeder einen Hund als Haustier zu haben. Hier haben wir auch die ersten paar mit Mundschutz gesehen. Sonst noch nie. Der Smog ist dafür gigantisch! Beim Wanderniki im Lesachtal (das ist in Kärnten, nur für die Nicht-Geografen) sieht man manchmal bis zum Dobratsch. Hier sah man gute 100 Meter, die Spitze der wirklichen Wolkenkratzer gar nicht. Das Gefühl ist bedrückend.
Wir haben auch noch die letzten Einkäufe erledigt, wissen aber noch nicht, ob das alles reinpassen wird. Wir haben es mit Handeln probiert. Leider haben wir gemerkt, dass es Touristen gibt, die nicht wirklich mitmachen, die Händler das wissen und die Preise, die man sonst eigentlich bekommen könnte, nicht wirklich möglich sind. Doch eines muss ich festhalten: meine Schwester kennt man meistens als eher, vielleicht nicht so "ohne Rücksicht durchsetzungsfähig" und dass sie nicht so leicht böse wird. Aber sie hat es heute allen gezeigt! Auf Englisch (ja, Frau Prof. T.G., Sie würden es nicht glauben!) hat sie gehandelt, dass ich wie bei einem Tennisspiel mit offenem Mund und von ihr zum Händler abwechselnd schauend, dagestanden bin. Beide wurden grantig bzw. taten sie so, wurden immer lauter, sie ging weg, die Händlerin hinterher, sie zurück, neuer Preis in den Taschenrechner (jegliche Verhandlungen laufen hier mit Taschenrechner), die Frau schreit auf, Brigitte ruft "Pffffh, Quality?!", Frau tippt Preis, Brigitte "no", geht wieder weg, Frau wieder hinterher, sie reden, keiner hört dem anderen zu, Brigitte geht weiter, ich versteh nix und stelle mich mit den anderen Händlern und Touristen in eine Reihe und schaue gespannt zu, Frau holt Birgitte ein, sie werden lauter, Brigitte zehrt mich mit, wir gehen, Frau ruft "ok ok, your price", wir gewonnen, Händlerin gibt ein Kompliment, tut beleidigt, Brigitte sagt wie nett sie doch sei, wir kommen sicher wieder, beide lächeln sich an, alle glücklich. Das war ein Beispiel, wies gut laufen kann. Bei mir liefs eigentlich immer so, dass der Händler einen Preis sagte, ich meinen Preis eintippte (wir wussten, dass man meist bei 1/4 des vorgeschlagenen Preises ansetzen konnte) und wenn er sich aufregte, ging ich weg, bis er immer mehr runterging und dann auf meinem Preis war. Einmal verfolgte uns eine Frau, wurde sehr böse, beschimpfte uns, warf uns das Produkt in die Hände und verlangte Geld. Zwar eh unsren Preis, aber nachdem sie an uns gezehrt und uns beschimpft hatte, war es uns das nicht wert.
Irgendwie haben wir in China viele Ähnlichkeiten mit Indien gesehen und doch ist es hier anders. Wir wurden, wie in Indien auch, angestarrt, fotografiert ohne zu fragen (wie immer "ganz unauffällig" und wenn man darauf hinwies, dass man das nicht möchte, taten sie unwissend) und es gibt hier auch wenige "weiße" Touristen. Wenn dann trifft man sie nur bei den Sehenswürdigkeiten, weil sie mit einer Gruppe und im Bus unterwegs sind. Es ist als Tourist nicht so einfach wie gedacht. Zwar werden in den Bussen oder in der U-Bahn teilweise die Stationen auf Englisch durchgegeben, aber an der Busstation selbst weiß man nicht, ob man auf den Bus in die richtige Richtung wartet. In Geschäften wird kaum Englisch gesprochen, die Menükarten sind teilweise auf Englisch, teilweise mit Bildern, manchmal nur auf Chinesisch.
Dennoch raten wir jedem, der sich für das Land interessiert, das Abenteuer zu wagen! Es war spannend wenn man nicht wusste, was man gerade bestellt hat und was das auf dem Teller ist oder sich mit Händen und Füßen verständigen zu müssen oder wenn die alte Frau einem hilft, den 20kg Rucksack rauf zu tun und selbst nicht mehr als 40 kg wiegt. Wenn man irgendwo steht, den Namen der Sehenswürdigkeit auf Chinesisch hat, der Gefragte minutenlang redet und erklärt, obwohls ein Wink in die Richtung auch getan hätte. Wie oft wurden wir auch chinesisch angesprochen und wir groß waren die Fragezeichen in den Gesichtern auf beiden Seiten: wir haben nix verstanden und die andre Seite verstand nicht, warum wir nix verstanden haben. Dann hilft nur ein Lächeln. Und das bedeutet in jedem Land das gleiche!
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