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Der letzte Tag auf Tongatapu
Unseren letzten Tag auf Tongatapu verbrachten wir zusammen mit Lisa, Max, Matthias und Niko - einem Zahni aus Münster, der mit seiner Freundin Dinah gerade aus Vava'u zurückgekommen war. Dinah war an diesem Ausflugstag leider krank, weshalb wir sie leider nicht mehr kennenlernen konnten. Mit Niko verstanden wir uns auf Anhieb super und da die zwei etwa zur gleichen Zeit wie wir nach Tonga in Neuseeland unterwegs sein werden, nahmen wir uns vor, die beiden dort nochmal zu treffen.
Mit einer kleinen Fähre, die aber wie zwei große Dampfer gestunken hat, setzten wir nach Pangaimotu über, eine vorgelagerte Insel vor Nuku'alofa, die so klein ist, dass man in einer halben Stunde komplett um sie herumspazieren kann. Niko hatte einige Tips für Vava'u auf Lager und kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus (außerdem hat er die Arbeit auf Tongatapu als genauso blöd empfunden wie wir. Gottseidank!) Den Tag verbrachten wir schnorchelnd und schlafend am Strand bis uns die Fähre um 16 Uhr wieder zurück brachte. Die Rückfahrt gestaltete sich noch als kleines Highlight, da ein kleines Kind irgendwann bemerkte, dass unser Boot von Delfinen begleitet wurde! Das führte dazu, dass alle Passagiere kreischend auf dieselbe Seite der Fähre stürmten und diese damit fast zum kentern brachten. Ein Delphinphoto konnten wir trotzdem noch schießen, es sind zwar nur die Flossen zu sehen, aber wir ladens euch trotzdem mit hoch.
VAVAU
Am Montag, den 4. März hieß es dann früh morgens für uns:
Auf nach Vava'u!
Der Check-in gestaltete sich relativ unkompliziert, da es keine Röntgengeräte fürs Gepäck gibt und auch nichts auf gefährliche Gegenstände überprüft wird. Selbst ein Reisepass ist überflüssig. Am Schalter (wenn man das so nennen kann), gibt man nur seinen Namen an und der wird abgehakt.
Da es aber in der Regel eh nur so ca. 12 Fluggäste gibt, ist alles sehr übersichtlich;)
Übersichtlich ist auch...das Flugzeug. Dabei handelt es sich um eine Minimaschine, die nicht unbedingt den Eindruck vermittelt, dass sie fliegen kann. Wir saßen beide in der ersten Reihe (die erste Reihe besteht übrigens nur aus 2 Plätzen, dazwischen der Mittelgang) und somit direkt hinter dem Piloten. Uns war schon etwas mulmig zumute, als das Flugdings schließlich langsam losrumpelte. Allerdings klappte der Start schon beim ersten Versuch (Vicky musste also ihre Drohung das Flugzeug bei der kleinsten Komplikation auf der Stelle zu verlassen, nicht wahrmachen) und als wir in der Luft waren, wurden wir mit einer schönen, wenn auch etwas bewölkten Aussicht auf die Südsee, ihre unterschiedlichen Blautöne und die vielen hübschen Inselchen, entlohnt. Der teils übelsten Luftlöchern durchwachsene Flug fand nach ca. 1 Stunde ein Ende. Salesi - der Guesthouse-Besitzer vom Port of Refuge, unserer Unterkunft für die erste Woche auf Vava'u - wartete schon auf uns. Der erste Eindruck von der Insel gefiel uns schon sehr gut. Anders als Tongatapu besteht Vava'u nämlich aus vielen Hügeln und Tälern, was die Landschaft noch traumhafter aussehen lässt. Da die Form der Insel außerdem entfernt an einen Tintenfisch, eine Qualle oder eine Hand erinnert, sieht man auch von den meisten Stellen das Meer :)
Unser Guesthouse war sehr schön, bis auf ein paar Riesenkäfer auch sauber und mit Meerblick. In unserem Garten wimmelte es von kleinen Schweinchen, die alle panische Angst vor Menschen haben und sobald sie einen erblicken quietschend das Weite suchen (vielleicht wissen sie ja, dass das Ding neben der Tischtennisplatte ein Grill ist ;-). Die Guesthousebesitzer Salesi, seine Frau und seine kleine Tochter Tiami sind sehr nett. Sie boten uns gleich bei der Ankunft an, dass wir uns doch jederzeit an den Bananenstauden (3 verschiedene Arten) im Garten bedienen könnten.Die Frau des Besitzers ist übrigens zu einem Viertel Deutsche und erzählte uns, dass ihr Familie früher hier eine Bar betrieben hat. Sie vermutet, dass das an der deutschen Trinkfreudigkeit liegen muss, da die tonganische Seite der Familie eigentlich nicht so viel versoffen ist ...
Nachdem wir uns erstmal in der Klinik vorgestellt hatten, spazierten wir auf der Suche nach etwas Essbarem in Neiafu herum und fanden das seit Wochen erste richtig leckere Essen in der Marina Bar - direkt am Hafen gelegen.
Das Lokal wird von Schweizern betrieben, die meisten Zutaten werden aus Europa importiert und so kamen wir in den Genuß von echten Ravioli mit echten Oliven und echt leckerer Soße.
Die Arbeit im Hospital
Die Behandlung hier auf Vava'u macht sehr viel Spaß! Es gibt hier nur 3 Stühle und auch das Team ist deutlich kleiner, als auf Tongatapu.
Die Chefin ist Liane. Sie ist die einzige Zahnärztin hier und unglaublich freundlich und hilfsbereit. Noa, so was wie eine Zahnarzthelferin mit der Lizenz zum Zähneziehen, und Massako, eine japanische Dentalhygienikerin, die hier für 3 Jahre freiwillige Hilfe leistet, sind auch absolut liebenswürdig. Durch diese drei Mädels entsteht eine extrem nette und angenehme Atmosphäre. Materialien gibt es überraschenderweise auch mehr als genug, da sich hier keiner die Spenden unter den Nagel reißt, so wie in Tongatapu. Das Behandlungsspektrum reicht auch hier von Wurzelbehandlungen, Füllungen, Zahnreinigungen über Schwangerenberatung und Kinderbehandlung bis hin zu Zahnextraktionen, wobei letztere hier den Hauptteil ausmachen.
Gefreut haben wir uns sehr über die positive Rückmeldung der Patienten:
Ein hawaiianischer Patient, der mehrere Füllungen von Matthias bekam, fand es so toll, dass wir hier ohne Bezahlung den „armen Leuten" mit unserer Arbeit helfen und schrieb uns einen Brief, in dem er uns auforderte in seinem „Look Sharp" vorbeizukommen. Dort durfte sich dann jeder von uns ein kostenloses T-Shirt aussuchen.
Eine andere Patientin- ein kleines 13-jähriges Mädchen- brauchte nach einer Füllung von Daphne noch eine weitere Behandlung. Da sie an diesem Nachmittag aber nur die Chefärztin in der Klinik antraf ,verweigerte sie die Behandung. In ihrer Akte wurde vermerkten, dass sie sich ab jetzt nur noch von Vicky oder Daphne behandeln lassen will. Das haben wir natürlich gerne übernommen! Wird nur in Zukunft etwas schwierig;-)
Das Aquarium
Die meisten Abende in der ersten Woche verbrachten wir in der Aquarium Bar. Eine mehr als schöne Alternative zum Reload in der es richtig leckeres Essen und Trinken (leider auch zu relativ gehobenen Preisen gibt), was eventuell auch daran liegt, dass Lori, die Besitzerin, aus den USA (Californien und Hawaii) kommt, und von dort ihre Zutaten bezieht. Hier verbrachten wir in der ersten Woche auf Vava'u die meiste Zeit und nutzten das kostenlose Internet, mehr als mies und dementsprechen unsere Stimmung auch apokalyptisch war. Mehr werden wir zu dieser Woche nie schreiben, da „schlechtes Wetter" ab sofort nicht mehr in unserer Erinnerung existiert ;)
Das gesamte Personal ist supernett und da wir nun quasi schon Stammkunden sind, kennen uns auch alle und freuen sich, wenn wir kommen.
An einem unser vielen Aquariumabende- wir sehnten uns schon lange danach andere Backpacker zu treffen - kam der Retter in der Not (namens Sean) und brachte uns Bananenbrot (köstlich). Sean war ein Amerikaner aus Virginia und seit 2 Jahren schon Volonteer auf Tonga (peace corp).
Er unterrichtet hier an der Berufsschule „Carpentry", wohl so eine Mischung aus Architektur und Bauarbeiten. Wie die meisten anderen Volunteers wollte er nach seinem Studium nicht gleich zu Arbeiten anfangen, sondern soziale Hilfe leisten.
Das beste was wir an diesem Abend von Sean und auf unserer ganzen Reise überhaupt gehört haben ist, dass unser Englisch voll „straight forward" ist und er NICHT gehört hat, dass wir aus Deutschland sind!!!! Wir haben ihm dann gesagt, dass sein englisch auch nicht schlecht ist:)
Da unser englisch aber nicht ganz so straight forward ist wie sean behauptete mussten wir um unsere Unterhaltung auch wirklich erfolgreich zu führen Leo.org zu Hilfe nehmen, was er wiederum urkomisch fand. Schließlich hat Sean an diesem abend sogar ein wenig deutsch geredet, und wir konnten ihm ein paar zusätzliche Floskeln beibringen.
Wir haben uns auch gleich mit ihm für die nächste Woche verabredet, wo wir zusammen u.a. zum Pubquiz gehen wollen. Bericht folgt.
Islandtour über Vava'u
Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde das Wetter schließlich am Samstag, den 09.03. endlich endlich besser und wir nutzten diese Gelegenheit sofort, um uns von unseren Guesthousebesitzer die Insel zeigen zu lassen. Erst hier wurde uns bewusst, dass wir tatsächlich im Paradies gelandet waren. Vava'u ist unendlich viel schöner als Tongatapu, und wir konnte einige tolle Fotos schießen. Verpflegt wurden wir mit Chips und genoßen es einfach mal was anderes zu sehen und über die Insel gefahren zu werden.
Wir erfuhren bei dieser Tour noch viele interessante Dinge, die wir bisher noch nicht gewusst hatten. Z.B. ziehen sich die Mitglieder der Church of Tonga an Sonntagen folgendermaßen an: Frauen tragen große Hüte, Männer tragen Anzüge, da sie keine passenden Schuhe haben allerdings entweder mit FlipFlops oder barfuß - das sind die Überreste des British Empire.
Das wohl interessanteste auf der Tour war die Besichtigung des Gefängnisses. Das sieht so aus: Hübsche Hüttchen in einem schön angelegten Garten (hier müssen die Gefangenen arbeiten), allerdings gibt es keine Aufsicht oder Gitter. Am Wochenende gehen die "Gefangenen" heim. Die bracuen schließlich auch mal ne Erholungspause! Man muss dazu sagen, dass es hier auf Tonga eigentlich kaum Kriminalität gibt. In dem Gefängnis sitzen hauptsächlich Räuber und Diebe. Morde passieren wohl nur dann, wenn im während eines Kampfes -Tonganer kämpfen oft und gerne- eine der meist sturzbetrunkenen Parteien übermütig wird.
Da das Gefängnis uns so gut gefallen hatte, überlegten wir kurz, ob wir nicht hier eine Unterkunft bekommen könnten, indem wir einen kleinen Raubüberfall machen. Irgendwie verwarfen wir diesen Gedanken aber dann wieder :)
Wir bekamen außerdem noch Flughunde und ein „fishing pig"(Ja, es handelt sich um ein Schwein, das Fische fängt:) zu Gesicht, sowie schöne Strände und Kirchen . Und natürlich kommen Tonganer immer wieder auf ein und dasselbe Thema zu sprechen: Kava! Während uns Salesis Ehefrau so ein Weilchen über diese Tradition erzählte, fragten wir ob die Tonganer dieses Zeug eigentlich sehr oft trinken. Daraufhin versicherte sie uns: „No, no we drink it only at Kavanights!" Auf unsere Frage wie oft denn Kavanight sei sah sie erst etwas verständislos drein und und sagte dann so als ob es völlig selbstverständlich wäre: „Every night is a Kavanight!"
Na dann...;-)
Mali-Mali
Da das Wetter nun wieder traumhaft war, fand nun auch endlich wieder das Mali-Mali-Programm statt. „Mali Mali" bedeutet „Lächeln" und ist das tonganische Zahnputzprogramm für die Grundschulen im ganzen Königreich.
Salote (die leitende Zahnärztin des Mali-Mali-Programms), Massako und wir zwei werden von unserem Fahrer in einer Art Partybus, da auch hier wie fast überall in Tonga, laut Radio aus den Lautsprechern schallt, über die Insel zu verschiedenen Kindergärten und Grundschulen gefahren. Dort steigt man aus, alle Kinder kommen schon schreiend mit ihren Plastikflaschen und Zahnbürsten aus der Schule gelaufen, halten einem die Zahnbürste (manchmal falsch rum:)) hin und verlangen mit den auswendig gelernten Worten „Can I have some toothpaste please" Zahnpasta (manche sind zu langsam und sagen den Spruch erst auf, wenn sie schon Zahncreme haben. Einfach süß:)
Anschließend stellen sich alle in reihen vor Salote und Massako, die mit einem großen Schaugebiss und tonganischen Sprüchen erklären, wie man die Zähne putzt. Alle machen begeistert mit und das Lustigste ist, wenn alle gleichzeitig vor ihre Füße ausspucken. Nach dem Zähne (und Zunge!) putzen, bekommt jeder noch zwei Spritzer Fluorid in die Plastikflasche. Dieses wird so lange im Mund behalten, bis ein mehr oder weniger rhythmischer Tanz vollendet ist, bei dem sich die kleinen mit ihren Plastikflaschen abwechselnd auf rechte und linke Pobacke hauen.
Schon ein cooler Job, den Salote da hat: Mit lauter Musik im Sonnenschein über eine Südseeinsel cruisen, ab und zu anhalten um zusammen mit kleinen goldigen Kindern Zähne zu putzen.
Schön ist, dass wir bei diesem Mali-Mali-Programm auch bisher immer mehr weiße Volunteers (Amerikaner, peace corp, wie Sean) kennenlernen, weil diese eigentlich alle an solchen Schulen Englisch unterrichten. Mit ihnen hatten wir auch später beim Pubqiz noch viel Spaß!
Talihao- Beach
Am nächsten Tag strahlte die Sonne vom Himmel, sodass wir uns schon morgen zum Talihao-Beach fahren ließen, um dort den Tag zusammen mit Tiami, der kleinen Tochter von Salesi, zu verbringen. Matthias traute sich sogar auf eine relativ nah gelegene unbewohnte Robinson-Crusoe-Insel rauszuschwimmen und erinnerte von weitem entfernt an Tom Hanks in „Lost", als er, am gegenüberliegenden Strand angekommen, triumphierend seine Arme in die Höhe riss. An diesem Bilderbuchstrand kamen wir ausgiebig zu Schnorcheln und Chillen, bis uns schließlich eine Kinderschar entdeckte, die von uns Palangis so fasziniert war, dass sie uns mit Bananen, selbst gesammelten Muscheln und Krebsen als Geschenke überhäuften, sich staunend vor uns setzten und irgendwann sogar anfingen Vicky zu lausen. Wie ihr euch vorstellen könnt, war es somit mit dem Chillen vorbei uns wir waren fast froh, als wir schließlich abends wieder abgeholt wurden (so süß die Kinder hier auch sind). Mit einem Regenbogen kam der Tag traumhaft zum Abschluss und wir dachten fast, dass es schöner nicht mehr sein könnte...
Am nächsten Tag ließen wir uns nach der Arbeit auch direkt wieder zu einem Strand fahren und wurden eines Besseren belehrt. Ene'io Beach, den wir hier zu sehen bekamen, toppte einfach alles, was wir bisher an Stränden gesehen hatten. Das Wasser war auch so warm, wie wir es noch nie erlebt hatten und beim Schnorcheln fanden wir eine viel größere Vielfalt an Fischen, als am Tag zuvor.
Das Schlimme ist, dass wir immer noch nicht ganz checken, dass wir hier sind, da man es nicht fassen kann, dass es diese Landschaft, das glitzernde dunkelblaue bis türkise Wasser und die vielen Palmen wie man sie nur von Bildern und aus Urlaubskatalogen kennt, tatsächlich existiert.
Dinner und Einzug bei Liane
Da unsere Unterkunft bei Salesi im Port of Refuge für Vava'u zwar verhältnismäßig günstig, auf Dauer jedoch unseren Rahmen sprengen würde, bot uns unsere Chefin Liane an, bei ihr einzuziehen. Sie und ihre Familie hatten nämlich vor, während unserer letzten eineinhalb Wochen nach Tongatapu zu fahren, um dort 2 Wochen Urlaub zu machen und den ersten Geburtstag ihrer kleinen Tochter Josie zu feiern. Sie entschuldigte sich vielmals, dass sie von uns trotzdem für Wasser und Strom 15 Dollar pro Person verlangen müsste, aber für uns war dieses Angebot - ein ganzes Haus für alle fünf Zahnis - natürlich der Hammer. Liane, ihr Mann und ihre zwei Töchter Josie (1) und Jessie (4) sind wirklich zum Knuddeln. Am Abend unseres Einzugs (die Familie wollte die Fähre um Mitternacht nehmen), kochten sie ein riesiges Festmahl für uns. Es gab Yamfrucht, Kochbananen, Reis, Chicken curry lemonfisch, Gurkensalat und Melone. Das war das erste richtg gute essen, dass wir seit wochen bekommen hatten! Da die Familie allerdings nur 5 Stühle im ganzen Haushalt besitzt, bestanden sie darauf, dass wir zuerst essen sollten und sie danach die Reste essen würden. Wir fühlten uns erst ganz unwohl dabei, aber als wir begannen zu essen schmeckte es so gut, das dieses Gefühl schnell verflog :)
Es war ein richtiges Familienfest, da später noch Massako (unsere Lieblingsjapanerin aus der Klinik) und andere Bekannte von Liane dazukamen (uns brachten sie als Nachspeise Eis mit) und alle durcheinander redeten und lachten - besonders, als wir anfingen Gruppenfotos zu schießen. Das Ergebnis laden wir euch natürlich hoch!
Wir waren so geflasht von der Freundlichkeit und Herzlichkeit der Leute, dass wir zwei später ganz happy in die Stadt liefen, da wir uns noch mit Sean auf einen Drink verabredet hatten.
Es war eine wunderschöne laue Sommernacht und der Sternenhimmel sah gigantisch aus.
Wir ließen den Abend gemütlich in der Marina Bar ausklingen und hatten sooo viel Spaß, dass wir uns ein paar Tage später gleich wieder zum Pubquiz trafen.
Das Pubquiz
Dieses findet jeden Donnerstag abends in der Bar "Tonga Bob's" statt (s.unten). Witzigerweise machten nur Palangis mit, genauer gesagt so ziemlich alle amerikanischen und australischen Volunteers - und wir zwei. Das ganze natürlich auf Englisch... Wir waren in einer Gruppe mit Sean und Justin, einem netten 19-Jährigen aus Virginia, der mit seinen Eltern und seinem Bruder vor einem Jahr hierhergezogen ist. Die Familie bietet für Touristen Kart-Touren über die Insel an und möchte wahrscheinlich für immer hier bleiben.
Das Quiz war superlustig und wir hatten extrem viel Spaß! Auch wenn wir beide nicht unbedingt sehr gewinnbringend für unsere Gruppe waren, da Sean uns jede zweite Frage nochmal erklären musste und wir die Antwort dann meistens natürlich trotzdem nicht wussten. Nach der Punkteauszählung landeten wir immerhin auf dem zweiten (von drei) Plätzen.Für Sean und Justin anscheinend nicht akzeptabel. Sie marschierten schnurstraks zur Bar und zählten die Punkte selbst nach...und oh Wunder! Der Quizmaster hatte sich verzählt und wir hatten - keine Ahnung wieso - tatsächlich den ersten Platz gemacht! Die Freigetränke, die wir gewonnen hätten, hatte allerdings inzwischen schon die andere Gruppe getrunken, die fälschlicherweise als Sieger gefeiert worden waren. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch und die Party ging erst richtig los, als die Musik aufgedreht wurde, wir auch mit den anderen Volunteers (außer Sean und Justin) ins Gespräch kamen und schließlich die Tanzfläche stürmten. Wir verließen als letzte die Bar und Justin brachte uns nach Hause, wo wir glücklich (und bissl betrunken...Grund siehe Fakaleti-Abschnitt) ins Bett fielen.
Mount Talau - der höchste "Berg" Tongas
An einem heißen Nachmittag beschlossen wir, den höchsten Berg Tongas, den Mount Talau (ganze 131 Meter!), zu besteigen. Der Aufstieg war sehr anstrengend, da die Hitze uns zu schaffen machte, wir die letzten 100 Meter klettern mussten (mit einem zerschlissenen Seil als „Geländer") und da dort oben viele seeeehr große Spinnen leben, die ihre Netze gern mal quer über den Weg spannen und man - obwohl die Netze eigentlich relativ d*** sind - ständig mit dem Gesicht voran drin hängen bleibt. Dafür wurden wir mit einem 1-million-dollar-view entschädigt und konnten Neiafu und den Hafen von oben in voller Pracht bewundern. Während des Aufstiegs lernten wir den verrückten David kennen. Ein Amerikaner, der bei der Kirche arbeitet und aus dem Reden gar nicht mehr herauskam, nachdem wir sein Angebot wahrgenommen hatten und bei ihm feinstes Regenwasser auf seiner Meerblick-Terasse schlürften.
Er erzählte uns einiges über die Tonganer und ihre Lebenseinstellung, dass er diese Leute liebe, da sie so freundlich, fröhlich, ehrlich und offenherzig seien und dass er deshalb auch für immer hier bleiben wolle.
Der berühmt berüchtigte Fakaleti-Abend
Am Mittwoch abend zerrten wir drei Mädels die beiden Jungs ins "Tonga Bob's" - eine Bar in Neiafu, die jede Woche eine Fakaleti-Show anbietet. Dass es in dieser Bar anscheinend keine alkoholfreien Getränke gibt, tat der Stimmung keinen Abbruch. Lisa bestellte eine Cola und bekam...VodkaCola (mit mehr Vodka als Cola wohl gemerkt). Auch wir beide mussten uns leider ein paarmal Saft nachschenken lassen, weswegen wir wiedereinmal von den Tonganern ausgelacht wurden. Fakaleti heißen übrigens die tonganischen Ladyboys. Es gibt eine kleine Bühne und etwa 6 Fakaletis treten in mehreren Runden nacheinander in verschiedenen Kostümen auf. Sie singen und performen playback zu ihren Lieblingssongs und machen sich einen Spaß daraus, andere Männer dabei anzumachen - vor allem Palangis:)
Die Jungs sind wahrscheinlich lebenslänglich traumatisiert (wobei Max sich sogar getraut hat, einer/einem Geld in den Ausschnitt zu stecken!) und wir Mädels hatten natürlich den größten Spaß.
Leider müssen wir zugeben, dass die Ladyboys z.T. in ihren Kostümen eine bessere Figur abgegeben haben als wir. Sehr gemein!
Segeln mit Jenny und Otis
Am nächsten Tag hatten wir uns freigenommen, da wir unbedingt (nach Lisas Reiseführer)
eines der 10 schönsten Erlebnisse der Welt haben wollten: Ein Segeltrip durch die atemberaubende Insellandschaft von Vava'u. Dafür folgten wir dem Rat von Niko und Dinah und buchten einen Tagestrip bei Jenny und Otis, ein amerikanisches Ehepaar, das zusammen mit seinen 2 Kindern seit 6 Jahren durch die Weltgeschichte schippert. Seit drei Jahren hängen sie jetzt in Vava'u fest, weil es ihnen hier so gut gefällt. Beide sind wahnsinnig freundlich, offenherzig und redselig. So erfuhren wir, dass Otis früher in New York an der Börse gearbeitet hat. Er erzählte uns, dass es schön war so viel Geld zu verdienen, dass man nie darauf schauen musste, wie viel etwas kostet. Dass es aber schrecklich war, kein Leben mehr zu haben. Seine Kinder sah er nur am Wochenende, da beide noch oder schon im Bett waren, wenn er zur Arbeit ging oder von der Arbeit kam, sodass sie manchmal sogar geweint haben, wenn sie ihn sahen, da er ihnen so fremd geworden war.
Der Segeltrip an sich war ein unvergessliches Erlebnis. Wir hatten tollstes Wetter und wir verbrachten fast den ganzen Tag auf dem Sonnendeck des Katamarans und ließen uns die Sonne auf den Bauch scheinen, während wir durch diese unglaubliche Insellandschaft schipperten und uns eine angenehme Brise um die Nase wehte.
Die Innenräume des Katamarans waren größer, als man von außen hätte vermuten können.Es gab sogar zwei Bäder und zwei Schlafzimmer. In der Küche kochte Jenny den ganzen Vormittag leckere Kleinigkeiten fürs Lunch und backte Bananenbrot, das so lecker war (leckerer, als aller Bananenbröter, die wir bisher gegessen haben), dass wir sie gleich um das Rezept baten.
Unseren ersten Halt machten wir gegen Mittag in der Nähe einer wunderschönen unbewohnten Insel. Dort sprangen wir mit Schnorcheln und Flossen bewaffnet ins türkisblaue Meer und erkundeten das Riff, das sich an der ganzen Inselseite entlang erstreckte.
Nach dem Mittagessen schwammen wir an den Strand und staunten darüber, dass es diese weißen Strände, dieses klare Wasser und die grüne Palmenlandschaft wirklich auch in echt und nicht nur im Fernsehn gibt. Dass ausgerechnet wir hier sind haben wir aber immer noch nicht begriffen.
Unseren nächsten Halt machten wir an der "Swallow's Cave", eine große Höhle, in die man normalerweise reinschwimmen kann und dort das Wasser durch die Lichtbrechung besonders schön aussieht. Wegen dem relativ starken Wellengang konnten Jenny und Otis das allerdings nicht verantworten und wir fuhren stattdessen noch zu einem anderen, ebenfalls sehr schönen, Schnorchelort an einer kleinen RobinsonCrusoe-Insel, wo wir uns ein letztes Mal an diesem Tag in die Wellen stürzten.
Danach fuhren wir glücklich und mit dem Kopf voller toller Eindrücke zurück in den Hafen von Neiafu.
So, das waren jetzt fast alle Erlebnisse der letzten 2 Wochen!
Tut uns leid, dass wir dafür so lange gebraucht haben, aber wenn man jeden Tag von morgens bis abends etwas anderes erlebt und das Wetter schön ist, dann kommt man einfach nicht zum schreiben ;-)
Bis bald!
- comments
Billy Euren Blog zu lesen ist fast wie Urlaub machen :-) Ich freu mich auf die Fortsetzung :-)
Jenny Hallo ihr beiden, ihr solltet vielleicht aus diesem Abenteuer ein Buch schreiben. Das wird sicher ein Bestseller! Man will gar nicht aufhören zu lesen, weil es sich so schön anhört. Liebe Grüße