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Unser Denglisch
Eigentlich sollte man meinen, dass unser Englisch mittlerweile einigermaßen brauchbar sein müsste. In der Realität zeigt sich anderes: Eines morgens kamen wir wie üblich in das Vaiola Hospital zur Arbeit, konnten jedoch nicht an unsere Klinikklamotten, da die zwei einzigen Personen, nämlich Sisilia und ein Techniker, die Schlüssel zu unserem Raum besaßen noch nicht zur Arbeit erschienen waren. Den Erklärungen der Kollegen entnahmen wir, dass Sisilia heute auf einer Schnorcheltour unterwegs sei und es beim Techniker zu Hause in der Küche einen Gasunfall gegeben habe. Im Nachhinein erfuhren wir, was tätsächlich geschehen war: Sisilia war auf einer Beerdigung gewesen und der Techniker hatte eine Autopanne gehabt. Funeral/Finrow Gas/Benzin - immer diese false friends...:)
Wir und die tonganischen Taxifahrer
Irgendwie verdienen die tonganischen Taxifahrer an uns kein Geld. Als wir am nächsten Reloadbar-Abend schließlich unsere Sachen packten, um uns ein Taxi nach Hause zu nehmen, kam ein wiedermal etwas beleibterer Tonganer namens "Schan" bei uns vorbei. (Auf die Frage hin, wie man das schreibt sagte er "genau wie mans spricht". Aha :)
Er deutete an, dass er sich um das Taxi kümmern würde, was so aussah, dass er uns zu seinem Privatwagen mitnahm und uns einlud für 10 Dollar mit ihm zu Toni zu fahren. Nach einigem Zögern stiegen wir doch ein, da Matthias nach grober Abschätzung davon ausging, dass wir ihn wohl zu dritt überwältigen könnten. Die Heimfahrt war recht lustig, denn "Schan" erzählte uns, dass er im Parlament arbeitete und dass wir ihn doch dort unbedingt besuchen müssten. Nach einigem Nachfragen ließ er durchsickern, dass er wohl doch nicht im Parlament, sondern als Security am Eingang tätig war, gab uns aber seine Nummer und betonte weiterhin, wir müssten ihn besuchen - er kümmere sich, dass wir ins Parlament reinkommen würden. Also machten wir uns am nächsten Tag auf zum Parlament. Kein "Schan" weit und breit in Sicht. Die Handynummer nicht vergeben. Naja, vielleicht beim nächsten Mal :)
Da wir uns in Tonga zumindest auf unser Taxiglück verlassen können, hatten wir auch nach dem nächsten Reloadbar-Abend eine recht unterhaltsame Heimfahrt. Wir kamen gerade aus der Kneipe heraus (diesmal alleine ohne Matthias), als wir eine vergnügte Stimme "Vicky! Daphne! Vicky! Daphne!" rufen hörten. Im Auto neben dem Gehsteig war das Fenster heruntergelassen und raus schaute eine kichernde Sisilia, die derzeitige Chefin unserer Zahnklinik. Sie sagte, sie wäre mit ihrer Schwester gerade beim "Shopping" gewesen (nachts um 22:30 in Nuku'alofa, Tonga. Komisch...). Die beiden waren total gut drauf und wollten uns unbedingt nach Hause fahren. Und als wir schließlich erzählten, dass wir am letzten Wochenende nachts von der Polizei heimgefahren worden waren, brachen die beiden in hysterisches Kreischgekicher aus. Ist wohl doch nicht so üblich in Tonga, sich von den Bullen heimfahren zu lassen. Da wir gerade beim Thema waren erklärte uns Sisilia auch gleich, wie man in Tonga richtig Taxi fährt:
Man zahlt immer passend und zwar nicht den Betrag, den der Taxifahrer einfordert (O-Ton Sisilia: "Don't do that! It's too much, it's too much!"), sondern etwa die Hälfte, drückt dem Fahrer die Scheine in die Hand und verlässt fluchtartig das Auto. Sollte dieser versuchen einen aufzuhalten, soll man sich schnell wehren.O-Ton Sisilia: "I call the police! I call the police!"
Bei Tonis Guesthouse angekommen, verließen wir, von diesen Ratschlägen amüsiert, das Auto der gackernden Frauen und fielen auch an diesem Abend wie immer todmüde ins Bett.
Wir bei den Deutschen
Am Donnerstag (28. Februar) fuhren wir zur Heilala Lodge, um die Deutschen, die wir im Flugzeug kennengelernt hatten, zu besuchen. Für nur 2,20 Dollar konnten wir dort mit dem öffentlichen Bus hinfahren. An die Busfahrten hier haben wir uns übrigens inzwischen langsam gewöhnt und finden sie sehr entspannt und lustig, da immer schöne Urlaubsmusik läuft. Man darf sich halt nicht darauf konzentrieren, dass der Sitz unter einem höchstwahrscheinlich lebt ;)
Bei Ankunft erfuhren wir, dass die beiden Deutschen heute unvorhergesehenerweise doch sehr wenig Zeit hatten, dafür ließen sie uns aber an ihren Privatstrand wo wir den Nachmittag wieder schön entspannen konnten. Kurz bevor wir gehen wollten, schauten wir noch in der Küche vorbei, wo sich Sven und Maria aufhielten. Wir waren zunächst etwas irritiert, da im Vorgarten eine Kiste mit einer angeschnittenen Kokosnuss stand, davor eine Falltür, die durch das Öffnen der Küchentür ausgelöst werden konnte. Maria erklärte uns, dass es sich hierbei um eine Hahnenfalle handelte. In Tonga empfindet man nämlich Hähne als Plage. Es gibt unzählig viele und sie krähen gefühlt 24 Stunden am Tag, sodass man nachts schon mal von einem geweckt werden kann. Die Deutschen erzählten uns ein bisschen, wie es ihnen in Tonga ergangen war, welche Schwierigkeiten sie bei dem Aufbau ihres übrigens wunderschönen Feriendorfes gehabt hatten und dass sie mittlerweile sogar gerne verkaufen würden, da sich im Alter gesundheitliche Probleme einstellen, die man besser nicht in einer tonganischen Klinik behandeln lässt. Wir versprachen, ein bisschen Werbung in Neuseeland aufzuhängen und uns nochmal mit ihnen zu treffen. Leider hat das bis heute noch nicht geklappt.
Wir bei den Mormonen
am Samstag (2. März) machten wir einen Ausflug an den Keleti Beach, ein wunderschöner Südseestrand mit klarem türkisem Wasser und Natur-Badewannen im Riff (siehe Bilder). Das Wetter war sehr schön und zum ersten Mal trauten wir uns zu den Badewannen zu klettern, da Ebbe und die Wellen nicht ganz so groß wie sonst waren. Wir lagen den ganzen Nachmittag faul im Sand und hatten den ganzen Strand für uns alleine. Wir hatten geplant abends noch mit Harry, einem Australier (genaueres später), zu einer australischen BBQ-Party zu gehen, bis ein Mormonen-Zahnarzt unsere Pläne durchkreuzte:
Paul Cahoon, der eigentlich nur ein wenig Smalltalk machen wollte, stellte sich schließlich als kanadischer Zahnarzt vor und erzählte uns, dass er seit er im Ruhestand war, hier für 4 Monate in einem Mormonendorf freiwillig als Zahnarzt tätig war. Als er von unserer Arbeit hier erfuhr, war er sofort ganz begeistert, wollte sofort mehr über das Hospital und unser Studium in Deutschland wissen und lud uns schließlich ein am Abend mit ihm in die Klinik und zum "supper" zu kommen. Das Abendessen lehnten wir ab, aber die Klinik wollten wir gerne besichtigen. So fuhren wir beide mit Paul und seiner Familie ins Mormonendorf.
Die "Klinik" (erinnerte eher an eine größere deutsche Praxis) war sehr interessant anzusehen. Die Stühle waren zwar nicht so neu wie im Vaiola Hospital, dafür waren mehr als genug Materialien vorhanden und alles sehr gut sortiert. Hier merkt man eben, dass Organisatoren Kanadier und Amerikaner, nicht aber Tonganer sind. Da wir ihnen erzählten, dass wir zwei Tage später nach Vava'u weiterfliegen würden, schenkten sie uns sogar noch einige Arbeitsmaterialien.
Im Anschluss kamen wir noch kurz auf eine Trink-Kokosnuss mit der Familie nach Hause und wurden auch gleich allen Nachbarn vorgestellt (mit den Worten: "schaut mal, was ich da am Strand gefunden habe"). Paul und seine amerikanischen Kollegen sponnen verrückte Pläne, die unter anderem die Uniklinik Regensburg und deren Professoren involvierten und wollen deshalb dringend mit uns in Kontakt bleiben. Mal schaun, ob das klappt :)
Auf dem Heimweg im Auto der Mormonenfamilie saßen wir (wie auch schon hinwärts) etwas gestapelt, da auch noch Sohn und schwangere Schwiegertochter mitfuhren, und konnten den Bekehrungsversuchen von Paul nur knapp entgehen;)
Wieder verabredet sind wir für den 20. März, wo wir Paul und seine Kollegen im Vaiola Hospital vorstellen sollen um eine eventuelle Zusammenarbeit ins Rollen zu bringen. Und wieder mal wird sich zeigen, ob das klappt...
Wir und der mysteriöse Fremde auf dem Titelfoto
Nach einem weiteren Reload-Internetabend beschlossen wir trotz großer Müdigkeit noch kurz einen Abstecher zum Hafen zu machen, da Sisilia, unsere Chefin, uns dort eine Art Stadtfest mit Buden, Musik, Tänzen etc. angekündigt hatte. Also spazierten wir zusammen mit Matthias runter zum Meer. Es war eine wunderschöne laue Sommernacht mit sternklarem Himmel und ebenso schönem leuchtendem Mond. Es duftete nach Meer und über das plätschernde Wasser zog eine leichte Brise. Zunächst sah es so aus, als ob das Fest schon vorbei wäre, aber da noch ein einziges Zelt stand, aus dem "Wonderful World" von Louis Armstrong zu hören war (gespielt von der Tonga Police Band :)), stellten wir uns doch noch ein wenig zu den anderen Gästen. Diese saßen im festliche geschmückten Zelt auf gepolsterten Stühlen und waren zum Großteil Tonganer mit einigen wenigen Palangis dazwischen.
Den Reden zwischen den Musik- (teils musikverein-/kapellenmäßig wie bei uns, teils exotische Südseeklänge) und Tanzvorstellungen (ähnlich wie beim tonganischen Abend, allerdings mit einem weitaus besseren Feuertanz zu Safri Duo) konnten wir entnehmen, dass es bei dieser Veranstaltung unter anderem um die Vorstellung der neuen Airline ging.
Irgendwann fragte Matthias verduzt: "Sagt mal, wer sitzt denn da auf dem Thron?". Thron nannte Matthias einen aufwendig gearbeiteten Massivholzstuhl mit erhöhter Lehne, der tatsächlich sehr nach einem Herrscherstuhl aussah. "Wahrscheinlich irgendein Minister" vermuteten wir zunächst, bis Daphne in einer der Reden die Worte "Her Royal Highness" aufschnappte. Von da an waren wir komplett aus dem Häuschen, da uns bewusst wurde, dass irgendein Mitglied der tonganischen Königsfamilie direkt vor unserer Nase sitzen musste (ohne Security und sonstige Vorsichtsmaßnahmen).Nach der Auskunft eines Kellners hatten wir schließlich Gewissheit: wenige Meter von uns entfernt saß der Thronfolger, der Prinz von Tonga.Völlig geflasht und hysterisch kichernd witzelten wir darüber, wie cool es auf unserem Blog kommen würde, wenn wir mit dem ein Foto von uns hätten.
Aus Spaß wurde Ernst.
Vicky nahm all ihren Mut zusammen und fragte den Kellner, der am königlichen Tisch bediente, ob er vielleicht von uns und dem "Royal Highness" ein Foto machen könnte. Der Kellner war richtig gut drauf. Gemeinsam gingen wir zum Tisch und trugen unsere Bitte vor. Auch der Prinz war recht aufgeschlossen, sagte auf tonganisch wohl irgendwie sowas wie "klar, kein Problem" und das Resultat könnt ihr auf dem Titelbild sehen :)
Von dieser Aufregung hatten wir erstmal wieder Hunger bekommen, was uns noch einmal Richtung Stadt trieb, wo wir in einem netten kleinen Cafe bei einem Käsesandwich unseren Erfolg feierten.
Während wir uns schon in Gedanken unseren Blog ausmalten, wurden wir von einem netten Australier namens Harry angesprochen (s. oben), der uns direkt für den nächsten Tag zu einer BBQ-Party einlud, wo wir gerne zusagten (dass das nicht geklappt hat, habt ihr ja schon gelesen, der Mormonen-Zahnarzt war schuld).
Den restlichen Abend verbrachten wir dann noch mit Peter (und Matthias), indem wir durch ein paar Bars zogen und sowohl den wilden Tonganerinnen, als auch den Ladyboys beim Tanzen und Sich-Prügeln zusahen.
So, genug für einen Blogeintrag. Der letzten Stories aus Tongatapu und die ersten aus Vava'u gibts beim nächsten Mal.
- comments
La Ra Phel Puh. Glück gehabt, dass euer Denglisch ausgereicht hat, um dem Kellner klarzumachen, dass ihr ein Foto mit dem Prinzen schießen wollt, und nicht eine Entführung plant o.ä. :-) Ich bin gespannt, ob ihr den Taxi-Moove mal durchzieht. "I CALL THE POLICE! THE POLICE! POLIiiCE!" hihi
Maaak Phantastisch, musste lachen, sehr schön. Ich fände die Sicherheitsfragen für die Kommentare übrigens schöner, wenn man noch eins Ausrufezeichen anhängt: 2+1=3 [Warum?!]
Sophie herr-lich! :-D