Für Begrüßungen wird hier sehr viel Zeit aufgewendet. Man fragt wie das Essen war, was man den Tag über so gemacht hat usw. Wenn man sich am Abend nochmal sieht, fragt man dasselbe nochmal. Auch wenn man telefoniert, echt krass. Wenn ich hi sage, sagen viele einfach fine :> weil bei denen ist die Begrüßung „Sasa" (wie geht's) und die Antwort darauf ist bloß „poa" (gut, okay).

Geld ist hier alles. Das ist das Ziel aller Ziele für viele hier. Alles was sie sehen, ist Geld. Ob es sich dabei um eine Plastikflasche am Boden handelt oder ein Drahtstück von einem Zaun, alles ist Geld. So werden wir hier auch behandelt. Die meisten sehen hier nur Geld in uns. Die meinen das aber nicht böse, ihr Leben ist einfach danach ausgerichtet. Ich hab schon mein drittes Handy hier. Die denken, ich kann ein neues kaufen, also kein Problem! Kein Grund sich schlecht zu fühlen. Stehlen ist hier aber ein echt heikles Thema. Leute können für 10 Cent verbrannt werden. Stehlen ist hier das schlimmste Übel. Wenn Leute stehlen werden sie verbrannt, und zwar lebendig. Sie werden geschlagen, ausgezogen, in Autoreifen gesteckt und dann verbrannt. Ali hat mir erzählt, ein Freund von ihm konnte wählen zwischen ein Stück Seife essen oder verbrannt werden. Er hat das Stück Seife gegessen. Danach konnte er gehen. Nach ein paar Meter ist er tot umgefallen. Mir wurden schon Videos gezeigt wie die verbrennt werden. Echt schrecklich! Aber alles sind dafür, die sagen es gibt so viele Leute hier, da ist es schon gut, wenn man Diebe verbrennt. Getötet wird hier allerdings nicht sehr viel, man sieht zwar oft Waffen auf den Straßen (man kann hier auch einfach so auf Schießständen mit echter Munition schießen), aber in Bussen und in Restaurants etc. sind sie verboten. Das wird hier auch strengstens kontrollier, ob man nur in den Supermarkt geht oder in die Bank.

Geld ist hier alles. Wenn man einen tollen Wagen fährt, gewähren einen die Leute Respekt. Wenn eine Frau einen Mann kennenlernt mit mehr Geld als ihr derzeitiger Mann, dann verlässt sie ihn und gründet eine Familie mit dem neuen Mann. Männer mit Geld haben oft zig Freundinnen und zig Kinder. Monogam sind die wenigsten hier.

Ein guter Leitsatz für Kenia ist: U have to spend money, to get money. Hier läuft alles über Beziehungen. Man kauft irgendwo was und so kaufen die Leute auch bei einem selber. Hier ist es gut für alles was es zu kaufen gibt wen zu kennen. Man kann eine Kamera hier um 200 Euro in Town neu kaufen, in nem Office bissl weiter außerhalb vll um 100 Euro oder dieselbe Kamera immer noch neu um 50 Euro. Hier ist alles so korrupt. Es gibt hier einen Markt (Gicomba-Markt) wo man alles kaufen kann. Vans, Converse, tolle T-Shirts, alles Mögliche. Das sind Sachen aus aller Welt die eigentlich gespendet wurden für Waisenkinder etc. die aber hier nur weiterverkauft werden. Tja, wie gesagt, alles dreht sich ums Geld machen. Dafür kann ich hier in vielerlei Hinsicht Leuten vertrauen, wo ich es nie gedacht hätte. Ich hat letztens so Durst aber kein Geld dabei, man geht einfach zu nem kleinen Shop und sagt man bringt das Geld morgen. Das ist hier überhaupt kein Problem. Wenn man beim fortgehen bezahlt, kriegt man das Wechselgeld oft erst eine Stunde später. Weil stehlen überlegt man sich hier zweimal. Wer möchte schon für ein Wasser (30 Cent) bei vollem Bewusstsein verbrannt werden? Es kennt sich ja auch jeder untereinander.