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Jyllands-Posten
Über eine Woche bin ich nun schon hier und es ist so viel passiert! Ich habe viel zu viele Leute kennengelernt, viel zu viele Dinge gesehen und gehört und noch nicht verarbeitet - denn dazu ist keine Zeit!
Mein Sprachkurs ist relativ gut. Jeden Tag muss ich um 9 in der Uni sein, also fahre ich 8.45 los (das ist einzigartig hier!) und muss dann gleich hellwach sein, weil wir nur auf dänisch reden dürfen - das ist sehr anstrengend. Nach 3 Stunden bin ich vollgepumpt mit dänischem Vokabular. Danach trifft man auf andere Exchange Students - die meisten können leider kein dänisch. Also muss ich meinen Kopf schütteln, um mein Englisch hervorzukramen.
Nach einer Stunde Pause gehts meist weiter mit irgendeiner Aktivität - heute war ich zum Beispiel im moesgaard museum. Dort erfährt man Einiges über Wikinger und kann eine Moorleiche besichtigen. Um 1950 oder so kam sie ans Tageslicht und man dachte, es sei ein Suffkopp, der ins Moor gefallen ist. Aber nein - er ist schon 2000 Jahre alt (trotzdem Suffi?).
Wir spazierten dann noch durch die wunderschönen (Moor)wälder Dänemarks bis hin zum Strand. Die Sonne brannte und der Bus ließ auf sich warten - der hatte einen Unfall und kam völlig demoliert bei uns an (gut, dass wir noch nicht drin saßen).
Wenn ich in die Innenstadt will, brauche ich hinzu ca. 10 minutter (rückzu 20). Ich war schon mit meiner Mentorin auf nem dänischen Fest (hier sagt man nicht Party - das find ich gut). Jeg snakkede dansk med rigtig dansk mand! Und es gibt hier wirklich viele Sörens und Christians. Die dänischen Frauen sind fast alle gleich hübsch - schlank, blond...immer das gleiche. Obwohl ihr Männer bestimmt mehr Unterschiede erkennen würdet.
Einen anderen Abend gab es in einer schrecklichen Diskothek Freibier. Das hab ich mir nicht 2 Mal sagen lassen. Mit nem richtigen Studentenausweis hat man gute Karten. ich hab tatsächlich 3 Freibier bekommen! Da empfand ich die Musik gleich als viel besser (Man musste das Bier bis 0 Uhr trinken). Haben auch getanzt - keinen Wiener Walzer, aber mit 2 netten Wienerinnen.
Wir kochen auch viel gemeinsam. Im Wohnheim wohnen ja nur Dänen - mit Ausnahme einer Australierin. Ich koche manchmal mit Kaare (wird eigentlich mit dänischem O geschrieben, meine Homepage erfasst dieses Zeichen allerdings nicht) - also ich koche und er macht sauber - das ist ein guter Deal! Er wird unserer Küche demnächst Bier aus Deutschland besorgen, denn er wohnt eigentlich in Kolding (an der Grenze) und wir. machen jetzt ne kökkenkassen auf (Küchenkasse).
Gestern waren wir beim Sommerkino im Unipark (Walk the Line). Alle Filme werden hier in Originalsprache gezeigt (auch im Fernsehen), mit dänischem Untertitel. Es waren an die 400 Leute dort - ich kam mir vor wie bei nem Rockkonzert. Netter Film, hygge Dansker.
Als Fahrradfahrer muss man sich hier an einige Regeln halten: 1. Du hast nicht die gleichen Rechte wie ein Autofahrer (auf der Strasse links abbiegen ist nicht erlaubt) 2. Fahr niemals in die verkehrte Richtung auf dem Radweg! 3. Licht i aften (Ja Mutti, mein Licht ist erlaubt - hab extra wegen dir gefragt) 4. Auf dem Zebrastreifen absteigen usw. Alle Verstöße kosten 500 Kroner (70 Euronen)! Tove - eine Dänin - meinte aber zu mir, ich solle sagen, dass ich aus Deutschland komme - dann nehmen sie es mir nicht übel (und mich nicht ernst). Sie haben wohl einige Vorturteile - zum Beispiel können wir kein Auto fahren (Sie auch nicht ;-))
Zum Schluss möchte ich noch etwas zum hyggeligen Lebensgefühl sagen. Hier herrscht ein ganz anderer Rhythmus. Alle sind so positiv - sei es die Dame an der Supermarktkasse oder der Briefträger (;-)) - Ich hab seit einer Woche keinen Griesgram mehr gesehen. Das ist ungewohnt. Das stimmt mich innerlich ruhig und gelassen und fröhlich. Das ist "hygge".
P.S.: Ich hab hier eine Leipzigerin / Grimmaerin getroffen. Sie heißt Andrea und ist von "Fischel" die Schwester. Wir hatten in Leipzig zusammen Dänischkurs. Sie ist seit einem Jahr hier und bleibt jetzt auch hier und studiert zu Ende.
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